Länderübergreifende Interessengemeinschaft zur Bekämpfung der Sprengungen von Geldautomaten // gemeinsame Fahndungs- und Kontrollmaßnahmen

Sprengungen von Geldautomaten sind auch im Jahr 2022 mit den erhöhten Sach- und drohenden Personenschäden eine immense Gefahr für die Bürgerinnen und Bürger und die Vorgehensweise der Täter häufig besonders skrupel- und rücksichtlos. Um diesem Deliktphänomen der Geldautomatensprengungen entschlossen entgegenzutreten, haben sich mehrere Länder in einer länderübergreifenden Interessengemeinschaft zur Bekämpfung von Geldautomatensprengungen (LIGA) unter Beteiligung der Bundespolizeidirektion Sankt Augustin und des Bundeskriminalamts zur Bekämpfung des Deliktsphänomens zusammengeschlossen. Im Rahmen dieser Länderinitiative werden die Bundesländer Hessen, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen im Zeitraum vom 19.12. bis 21.12.2022 abgestimmte Fahndungs- und Kontrolltage im jeweils eigenen Zuständigkeitsbereich durchgeführt. Ziel ist es, durch starke Präsenz und zielgerichtete Maßnahmen potentielle Tätergruppierungen von einer möglichen Tatausführung abzuhalten. Zur Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger haben die drei Bundesländer daher ihre polizeilichen Aktivitäten noch einmal intensiviert und im Rahmen der gemeinsamen Kontrolltage gebündelt. Die gemeinsamen Kontrollmaßnahmen bilden dabei den Startschuss für weitere länderübergreifende, zielgerichtete Maßnahmen. Die Maßnahmen im Rahmen der Kontrolltage reichen von vermehrter Bestreifung von Geldautomaten bis hin zu Kontrollstellen auf überregionalen Reiserouten. Unterstützt werden die Länderpolizeien durch die Bundespolizei, welche ihren besonderen Fokus auf die Einreise möglicher Tätergruppierungen aus den Niederlanden legt. "Die Gewährleistung der Sicherheit im öffentlichen Raum ist ein dauerhafter Schwerpunkt der Arbeit der hessischen Polizei, die wir seit Jahren personell und materiell stärken. Durch länderübergreifende Kooperationen haben wir bereits in der Bekämpfung des Wohnungseinbruchs zahlreiche Erfolge erzielt. Den Kampf gegen skrupellose Geldautomatensprenger führen wir ebenso gemeinsam mit unseren Nachbarbundesländern. Mit den intensivierten Kontrollmaßnahmen unterstreichen wir, dass wir im Kampf gegen skrupellose Geldautomatensprenger auch in der Zeit zwischen den Jahren nicht nachlassen, um diese organisierten Strukturen nachhaltig zu zerschlagen", sagte Innenminister Peter Beuth. Hessischer Ansatz als bundesweites Vorbild Im Kampf gegen Geldautomatensprengungen nimmt Hessen im bundesweiten Vergleich eine Vorreiterrolle ein. Mit dem ganzheitlichen Ansatz aus Repression und Prävention begegnet die hessische Polizei dem Deliktsphänomen der Geldautomatensprengung konsequent und besonders wirksam. Neben polizeilich repressiven Maßnahmen, wie zum Beispiel der jüngsten Festnahme von fünf Tatverdächtigen im Zusammenhang mit Geldautomatensprengungen und dem Handel von Betäubungsmitteln am 13. Dezember 2022, ist für die hessische Polizei die Prävention der Schlüssel zum nachhaltigen Erfolg. Andreas Röhrig, Präsident des Landeskriminalamtes Hessen betonte: "Das Phänomen Sprengen von Geldautomaten kann nur gemeinsam wirkungsvoll bekämpft werden, weshalb ein kontinuierlicher Informationsaustausch aller Partner unerlässlich ist. Wir intensivieren die Präventionsarbeit mit der Kreditwirtschaft und den Dachverbänden weiter. Mit der Gründung der Allianz Geldautomaten konnte Hessen mit gutem Beispiel vorangehen. Der Einsatz des Risikoanalyse-Prozesses 'GLB-operativ' wird bereits erfolgreich angewendet." Hessische Bankenwirtschaft und Polizei im Austausch Bereits seit 2019 gibt es eine eigens zur Bekämpfung von Geldautomatensprengungen eingerichtete Ermittlungsgruppe. Durch intensive Ermittlungen ist es seither dem Hessischen Landeskriminalamt (HLKA) gelungen, insgesamt mehr als 50 Tatverdächtige zu ermitteln. 20 Personen konnten bislang rechtskräftig verurteilt werden. Nach dem Anstieg von Geldautomatensprengungen im vergangenen Jahr wurde auf Initiative des Hessischen Innenministers Peter Beuth Ende 2021 eine Besondere Aufbauorganisation (BAO effectus) im Hessischen Landeskriminalamt gegründet, die sich im vergangenen halben Jahr und im Rahmen mehrerer Arbeitssitzungen mit Vertretern der hessischen Kreditwirtschaft über effektive Maßnahmen beraten hat. Aus dieser engen Zusammenarbeit hat sich im Mai 2022 die bundesweit einmalige Präventionsinitiative "ALLIANZ GELDAUTOMATEN" gegründet. Die ALLIANZ GELDAUTOMATEN intensiviert das bereits bestehende Vertrauen und den Wissensaustausch zwischen den beteiligten Kreditinstituten und den Sicherheitsbehörden in einem gemeinsamen Schulterschluss und dient als ein Vorreitermodell für ein auf Freiwilligkeit beruhendes ganzheitliches Sicherheits- und Präventionskonzept, das bundesweit beispielhaft ist. Ziel der Allianz ist es, die Zahl von Geldautomatensprengungen in Hessen signifikant zu senken und so die Gefahr für Personen- und Sachschäden zu minimieren. Dazu setzt sich die Allianz mit Täterstrukturen auseinander, um diese zu erkennen und anschließend zu zerschlagen. Darüber hinaus entwickelt die Allianz effektive präventive Maßnahmen weiter. Zu diesen Maßnahmen gehören zum Beispiel Nachtverschluss, Videoüberwachung, Nebeltechnik oder etwa die Verwendung von Einfärbe-/Klebeschutz. Rückfragen bitte an: Hessisches Landeskriminalamt Virginie Wegner Telefon: 0611/83-8310 E-Mail: kommunikation.hlka@polizei.hessen.de