Mutmaßlicher Taschendieb festgenommen/ Spendensammler fischen Geld aus Börse/ Betrüger haben nichts zu verschenken
Dank sehr aufmerksamer Zeugen konnte die Polizei am Samstag einen mutmaßlichen Taschendieb festnehmen. Gegen 11 Uhr bemerkte ein Autofahrer an der L 528 in Kierspe, wie ein Passat mit Hammer Kennzeichen an einer Bushaltestelle stoppte, eine Frau ausstieg und einen Müllbeutel in einen Papierkorb stopfte. Dabei verhielt sie sich offenbar so verdächtig, dass der Fahrer stoppte, wendete und in den Papierkorb schaute. In dem besagten Müllbeutel steckte eine Geldbörse mitsamt Papieren, jedoch ohne Bargeld. Er rief umgehend die 110 an, brachte das Fundstück zur Polizei und beschrieb die Frau. Die veranlasste sofort eine Fahndung nach dem grauen Passat.
Um 11.40 Uhr meldete sich die rechtmäßige Eigentümerin auf der Polizeiwache in Halver: Die 47-jährige Halveranerin hatte gegen gegen 10.40 Uhr in einem Discounter an der Bahnhofstraße in Halver eingekauft. An der Kasse bemerkte sie, dass ihr Portemonnaie aus der Handtasche gestohlen wurde. Jetzt fügten sich die beiden Handlungsstränge zusammen: Es handelte sich um die Geldbörse in der Mülltüte, aus der lediglich das Bargeld fehlte.
Drei Minuten, bevor die Bestohlene auf der Wache erschien, entdeckte eine der eingesetzten Polizeistreifen den gesuchten Passat auf einem Parkplatz eines Discounters in Kierspe. Darin saß ein 48-jähriger, in Hamm gemeldeter Mann. Bei ihm fanden die Polizeibeamten unter anderem Mülltüten und eine höhere Bargeldsumme. Eine Verständigung mit dem Tatverdächtigen war nur auf Englisch möglich. Die Polizeibeamten nahmen ihn vorläufig fest und stellten das komplette Fahrzeug mit allen gefundenen Gegenständen sicher. Es wurde abgeschleppt. Eine Fahndung nach der Frau, die an der Bushaltestelle beobachtet wurde, verlief leider ohne Ergebnis. Der Fahrer streitet ab, etwas mit Taschendiebstählen zu tun zu haben.
Bereits am Freitagmorgen wurde eine 82-jährige Halveranerin beim Einkaufen in einem Supermarkt an der Bahnhofstraße bestohlen. Sie betrat den Laden um 10.15 Uhr und wollte gegen 12 Uhr an der Kasse ihren Einkauf bezahlen. Doch da war die Geldbörse aus der Handtasche verschwunden. Die Bestohlene machte sich auf den Weg zur Polizei, um Anzeige zu erstatten. Noch während der Anzeigenaufnahme meldete sich das Geschäft bei der Polizei um mitzuteilen, dass eine Geldbörse gefunden wurde. Eine Streifenwagen-Besatzung holte das Portemonnaie ab und übergab es der rechtmäßigen Eigentümerin. Es fehlte lediglich das Bargeld. Der Betroffenen war während des Einkaufs nichts Verdächtiges aufgefallen.
Weitere Taschendiebstähle in Discountern gab es am Samstag in Hemer, Iserlohn und Menden.
Die Polizei mahnt noch einmal dringend zur Vorsicht: Taschendiebe suchen vor allem in den heimischen Discountern nach ihren meist älteren Opfern. Wertsachen sollten möglichst dicht am Körper getragen werden - zum Beispiel in Innentaschen von Jacken oder Mänteln. Der Einkaufswagen ist der unsicherste Aufbewahrungsort für Handtaschen, Einkaufsbeutel oder -körbe mitsamt Geldbörsen. Geschickte Taschendiebe fingern auch Geldbörsen aus über der Schulter hängenden Handtaschen oder den Jacken-Außentaschen. Keinesfalls darf eine PIN mit ins Portemonnaie gesteckt werden - was leider sehr verbreitet ist. In der vergangenen Woche erst musste eine Frau in Hemer die bittere Erfahrung machen, das solche Fehler teuer zu stehen kommen. Taschendiebe nutzen solche Gelegenheit ohne zu zögern: Nach einem Diebstahl suchen sie sofort den oder die nächsten Geldautomaten auf und zapfen Geld ab, bis die Automaten weitere Auszahlungen wegen des Erreichens des Tageslimits verweigern. Bis dahin haben die Bestohlenen oft den Diebstahl noch nicht einmal bemerkt.
Ist es passiert, sollten Opfer schnellstens reagieren und ihre Bank- und Kreditkarten sperren lassen. Bei der Anzeigenerstattung veranlasst die Polizei außerdem eine KUNO-Sperrung. Diese verhindert den Einsatz einer abhanden gekommenen Bankkarte im Lastschriftverfahren (Bezahlen per Unterschrift). Auch kleinere Einkäufe nach einem Diebstahl summieren sich auf größere Schadenssummen.
Eine 89-jährige Halveranerin wurde am Freitagmorgen von "Spendensammlern" bestohlen. Sie hatte gegen 10.30 Uhr Geld von ihrem Girokonto abgehoben und ging zu dem Parkplatz neben der Apotheke an der Frankfurter Straße. Während ihr Lebenspartner im Auto saß, wurde die Seniorin von einer unbekannten Frau angesprochen. Sie sollte für etwas spenden. Als die Seniorin bereitwillig ihre Geldbörse herausholte, deckte die Unbekannte die Geldbörse mit ihrer Unterschriftenmappe ab und forderte eine Unterschrift. Erst kurze Zeit später bemerkte die Seniorin, dass die Unbekannte ihr das gesamte Scheingeld aus der Geldbörse gezogen hatte. Die Unbekannte hatte dunkle, lange Haare und trug einen dunklen Mantel. Die Polizei warnt ausdrücklich vor solchen Spendenbetrügern. Sehr verbreitet ist die Masche, angeblich für taube oder blinde Kinder sammeln zu wollen. Tatsächlich wirtschaften die Betrüger jedoch in die eigene Tasche.
Betrüger haben nichts zu verschenken - erst recht nicht, wenn sie angeblich todkrank sind, bald sterben und keinen Erben haben. Eine 39-jährige Halveranerin ist genau auf so eine Betrugsmasche hereingefallen. Eine unbekannte Person schrieb sie an. Angeblich werde der oder die Unbekannte bald sterben und wolle ihre Ersparnisse vererben. Es gingen einige Nachrichten hin und her, die Halveranerin teilte der Unbekannten ihre Handynummer mit, worauf über einen anderen Messenger ein Fragenkatalog kam. Den beantwortete die Frau und lieferte Angaben zu Namen, Anschrift, Beruf, Einkommen und schickte den Unbekannten eine Kopie ihres Ausweises. Der Anwalt der Unbekannten brauche alle diese Infos, um das Erbe zu regeln. Erst als ihr Mann nach Hause kam, brach die Frau den Datentransfer ab und stellte in der Nacht zum Samstag auf der Polizeiwache Anzeige wegen des Verdachtes des Ausspähens von Daten. Leider ist wirklich zu befürchten, dass die erbeuteten Daten missbraucht werden könnten. Wer in den sozialen Netzwerken unterwegs ist, der sollte sparsam mit seinen persönlichen Daten umgehen. Das betrifft sowohl das öffentlich zugängliche Profil, aber auch Informationen auf Anforderung. (cris)
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