Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik 2022 – Positive Langzeitbilanz setzt sich fort
"Die Pandemie ist aus polizeilicher Sicht spürbar vorbei!", stellt Polizeipräsident Adolf Blöchl mit Blick auf die Zahlen der polizeilichen Kriminalstatistik für das Jahr 2022 fest. Die Einschränkungen des öffentlichen Lebens während der Corona-Pandemie hatten sich vorrübergehend erkennbar positiv auf die Einsatzzahlen sowie die polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) ausgewirkt. Nach dem vorläufigen Ende der Pandemie lassen sich im Vergleich mit dem Vorjahr in vielen Bereichen gestiegene Statistikwerte ablesen. Für das Polizeipräsidium Mitteltranken zeigt sich jedoch, dass viele Zahlen des Jahres 2022 im Langzeitvergleich weiterhin für eine insgesamt positive Entwicklung der Sicherheitslage in der Region sprechen.
Im Bezirk Mittelfranken registrierte die Polizei im vergangenen Jahr 82.120 Straftaten. Verglichen mit dem Jahr 2021 stellt diese Zahl zwar eine Steigerung von 12,7 % dar, allerdings ist gerade der Vergleich zwischen den beiden letzten Jahren für Polizeipräsident Adolf Blöchl nur bedingt aussagekräftig: "Eine valide Aussage zur Kriminalitätsentwicklung kann in meinen Augen nur losgelöst von den Zahlenwerten der Corona-Pandemie vorgenommen werden. Eine sinnvollere Vergleichsmöglichkeit bieten hierfür beispielsweise die Werte des Jahres 2019, also der Zeit vor der Pandemie." Demnach bleibt festzuhalten, dass die Zahl der erfassten Straftaten im Vergleich zum Jahr 2019 um 2.136 Delikte (-2,5 %) gesunken ist. Bei einer Gegenüberstellung mit den PKS-Delikten aus dem Jahr 2013 (93.600) zeichnet sich mit einem Rückgang von 12,3 % sogar eine noch markantere Entwicklung ab. Kriminaldirektor Holger Stein, stellvertretender Leiter des Sachgebiets für Kriminalitätsbekämpfung beim Polizeipräsidium Mittelfranken, kommt bei Betrachtung der Zahlen für den 10-Jahres-Vergleich zu einem eindeutigen Fazit: "Die Entwicklung der Kriminalstatistik seit 2013 ist sowohl ein Beleg für die Wirkung als auch die Nachhaltigkeit unserer Sicherheitsstrategie!"
Eine positive Langzeitentwicklung lässt sich auch an der Häufigkeitszahl ablesen. Mit diesem Wert wird das Verhältnis der erfassten Straftaten in Relation zur Bevölkerungszahl eines geografischen Raums gesetzt. Nach deutlichen Rückgängen während der Corona-Pandemie stieg die Häufigkeitszahl im Regierungsbezirk Mittelfranken im Jahr 2022 auf 4.404 Delikte pro 100.000 Einwohner. Auf den ersten Blick stellt diese Zahl zwar eine signifikante Steigerung von 11,9 % dar, liegt jedoch ebenso wie die Gesamtzahl der erfassten Straftaten unter dem Wert von 2019. Ein Vergleich mit dem Zeitraum der letzten zehn Jahre lässt auch für die Entwicklung der Häufigkeitszahl eine eindeutige Tendenz erkennen. Sah sich die mittelfränkische Bevölkerung im Jahr 2013 mit einer Häufigkeitszahl von 5.429 konfrontiert, ist dieser Wert zwischenzeitlich um stattliche 18,9 % gesunken. Im Zusammenhang mit den aktuellen Häufigkeitszahlen gibt es vor allem in Fürth wieder Grund zur Freude: Mit 3.982 erfassten Straftaten pro 100.000 Einwohnern nahm die Kleeblattstadt im bayernweiten Vergleich erneut den Spitzenplatz als sicherste Großstadt ein.
Insgesamt kann auch nach dem vorläufigen Ende der Corona-Pandemie festgestellt werden: Das Leben in Mittelfranken ist in den letzten 10 Jahren stetig sicherer geworden. "Erfreulicherweise konnten sich Straftäter bei ihren Machenschaften in Mittelfranken auch im vergangenen Jahr alles andere als sicher sein!", betont Adolf Blöchl und stellt der Arbeitsleistung seiner Kolleginnen und Kollegen ein positives Zeugnis aus: "In Mittelfranken werden statistisch gesehen zwei von drei Straftaten geklärt." In konkreten Zahlen bedeutet dies, dass die Aufklärungsquote der mittelfränkischen Polizei im Jahr 2022 bei 66,8 % und damit erneut über dem bayerischen Durchschnitt von 64,4 % lag.
Stolz ist der mittelfränkische Polizeichef auch auf das Engagement der Einsatzkräfte, mit dem sie das im vergangenen Jahr erneut gestiegene Arbeitspensum erfolgreich bewältigt haben. Obwohl das öffentliche Leben während der Corona-Pandemie in vielen Bereichen deutlich eingeschränkt war, schlug sich dies in der Einsatzbelastung der Polizei kaum nieder. Zahlreiche Versammlungen hatten bereits im Jahr 2021 dafür gesorgt, dass die Zahl der Einsätze unter Leitung der mittelfränkischen Polizei im Vergleich zu den Vorjahren überdurchschnittlich hoch war. Durch den Wegfall der pandemischen Beschränkungen nahm die Zahl der polizeilich betreuten Einsatzlagen mit insgesamt 3.733 Veranstaltungen im Jahr 2022 nochmals um 13,5 % zu. Eine Entwicklung, die sich auch in den Zahlen des täglichen Arbeitsaufkommens widerspiegelt. Die eingegangenen Notrufe bewegten sich im Jahr 2022 zwar im Vergleich zum Vorjahr auf einem relativ konstanten Niveau (236.190 Notrufe, 2021: 234.278), gleichzeitig nahm die Zahl der Polizeieinsätze jedoch um 10,7 % auf 288.410 zu.
"In Mittelfranken sollen Menschen nicht nur sicher leben, sondern sich auch sicher fühlen!", so Blöchl. Aus diesem Grund nimmt die mittelfränkische Polizei vor allem auch jene Kriminalitätsphänomene in den Blick, die das Sicherheitsempfinden der Bevölkerung besonders nachhaltig beeinflussen können. Im Jahr 2022 musste bei der Gewaltkriminalität eine Steigerung von 29,4 % festgestellt werden. Eine Entwicklung, die das Polizeipräsidium Mittelfranken trotz der überdurchschnittlich hohen Aufklärungsquote von 84,5 % in diesem Bereich genau im Blick behält. Der Aspekt der Sicherheit im öffentlichen Raum soll auch zukünftig eine besondere Stellung in der Sicherheitsstrategie der mittelfränkischen Polizei einnehmen. An erkannten Brennpunkten wie beispielsweise dem Umfeld des Nürnberger Hauptbahnhofs soll die dauerhafte Wahrnehmbarkeit von Einsatzkräften für ein positives Sicherheitsempfinden der Bürgerinnen und Bürger sorgen. In diesem Zusammenhang wird die mittelfränkische Polizei auch weiterhin auf eine enge und gegenseitig ergänzende Zusammenarbeit mit anderen Behörden und Institutionen setzen.
Zwei weitere Kriminalitätsphänomene mit durchaus empfindlichen Auswirkungen auf das Sicherheitsgefühl in der Bevölkerung sind nach wie vor der Wohnungseinbruch und der sogenannte Callcenterbetrug. Bei den erstgenannten Delikten waren zwar im Vergleich zum Vorjahr wieder deutlich höhere Fallzahlen festzustellen (+34,3 %). Im Langzeitvergleich bewegt sich dieser Wert allerdings auf dem zweitniedrigsten Stand der letzten zehn Jahre. Aus Sicht von Kriminaldirektor Holger Stein ein weiterer Beleg dafür, dass sich die zurückliegend hohen Anstrengungen bei der Bekämpfung von Wohnungseinbrüchen nachhaltig bezahlt gemacht haben.
Auf die jüngsten Entwicklungen beim Callcenterbetrug blickt die mittelfränkische Polizei allerdings weiterhin mit Sorge. Ob mit Maschen wie dem Schockanruf, dem Enkeltrick oder als falsche Polizeibeamte - dem perfiden Einfallsreichtum der Tätergruppierungen scheinen keine Grenzen gesetzt, um ihre Opfer hinters Licht zu führen und um ihr Vermögen zu bringen. Mit 158 Fällen im Jahr 2022 hat sich die Zahl der vollendeten Delikte in diesem Phänomenbereich nahezu verdoppelt. Die Zahl der Betrugsversuche liegt sogar weitaus höher. Alleine im Raum Mittelfranken erbeuteten die professionell agierenden Tätergruppen im vergangenen Jahr Vermögenswerte in Höhe von rund 6,6 Millionen Euro. Auffällig ist, dass Betrügerbanden das Vermögen ihrer Opfer mittlerweile vermehrt mit Messenger-Diensten wie etwa WhatsApp angreifen. Dabei nutzen die Täter die Anonymität des digitalen Raums gezielt dazu, Geldbeträge per Online-Überweisung zu erbeuten. Konnte das Polizeipräsidium Mittelfranken die Netzwerke der Betrüger in den vergangenen Jahren immer wieder mit Festnahmen bei arrangierten Geldübergaben schwächen, ergibt sich diese Möglichkeit beim Betrug per Handy-App nicht mehr. Umso mehr rückt hier die präventive Arbeit der Polizei in den Vordergrund. Mit regelmäßigen Veröffentlichungen über Presse und Social-Media warnt die mittelfränkische Polizei wiederkehrend die Menschen vor erkannten Betrugsmaschen.
Aus den Zahlen der polizeilichen Kriminalstatistik für das Jahr 2022 lässt sich weiterhin erkennen, dass sich die bereits zurückliegend erkannte Verlagerung der Kriminalität in den digitalen Raum fortsetzt. Neben Vermögensdelikten machen sich Täter auch bei der Verbreitung von Kinderpornografie oder der Begehung der sogenannten Hasskriminalität immer häufiger die technischen Möglichkeiten des Internets zu Nutze. Dabei geht es Straftätern in erster Linie um Möglichkeiten der eigenen Anonymisierung. Mit der Gründung eines zentralen Kriminalfachdezernats sowie lokaler Fachkommissariate hat das Polizeipräsidium Mittelfranken den Fokus noch stärker auf die professionelle Bekämpfung von Cyberkriminalität gerichtet. "Der Kampf gegen Cybercrime erfordert auch zukünftig eine umfassende Ausschöpfung personeller und technischer Ressourcen, um mit der Entwicklung dieser Kriminalitätsformen Schritt halten zu können.", prophezeit Kriminaldirektor Holger Stein.
Polizeipräsident Adolf Blöchl weiß, dass die Rahmenbedingungen für die Polizeiarbeit auch außerhalb des virtuellen Raums zunehmend anspruchsvoller und komplexer werden. Dennoch hat er keinen Zweifel daran, dass die mittelfränkische Polizei ihre Arbeit für die Bevölkerung auch in Zukunft erfolgreich fortsetzen wird: "Die Sicherheit der Menschen wird auch im Jahr 2023 unser höchster Ansporn sein!"
Einzelheiten zur Polizeilichen Kriminalstatistik können Sie dem Sicherheitsbericht des Polizeipräsidiums Mittelfranken entnehmen. Dieser ist unter folgendem Link im Internet abrufbar:
https://www.polizei.bayern.de/kriminalitaet/statistik/003105/index.html
Erstellt durch: Markus Feder
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