Norderstedt / Quickborn – Falsche Polizeibeamte erlangen Gold und Schmuck
Norderstedt - Am Freitagabend, den 24.03.2023, ist es in Norderstedt zu einem Betrugsfall durch falsche Polizeibeamte gekommen, die Gold und Schmuck für schätzungsweise 12.000 Euro erlangt haben.
Gegen 18:30 Uhr erhielt eine 78-Jährige einen Anruf einer schreienden und weinenden Frau, die behauptete einen Verkehrsunfall mit einem Radfahrer verursacht zu haben, dem sie die Vorfahrt genommen habe. Der Radfahrer sei verstorben.
Bevor die Norderstedterin Rückfragen stellen konnte, übernahm ein angeblicher Polizeibeamter das Gespräch und bestätigte die Angaben der angeblichen Tochter. Dieser drohe jetzt mit der Haft aufgrund fahrlässiger Tötung, die nur durch die Zahlung über 45.000 Euro abgewendet werden könne.
Da die Angerufene nicht über so viel Bargeld verfügen würde, bot sie Goldbarren und Schmuck im Wert von ungefähr 12.000 Euro an.
Während der falsche Polizist angeblich mit der Staatsanwaltschaft die Abholungsmodalitäten aushandelte, hielten die Betrüger durchgehend die Telefonate sowohl über den Festnetzanschluss als auch über das Handy ihres Opfers aufrecht, um sie regelrecht überwachen zu können.
Im Laufe des Abends übergab die Geschädigte schließlich eine Kiste mit den Wertsachen auf dem Parkplatz eines Mehrfamilienhauses im Bereich Marktplatz / Rathaustwiete.
Die "Abholerin" war circa 30 Jahre alt, ungefähr 1,65 Meter groß und schlank. Sie hatte dunkle kurze Haare und eine Umhängetasche bei sich.
Erst als sich am späten Abend die echte Tochter bei der Seniorin meldete, flog der Schwindel auf.
Die Kriminalpolizei Norderstedt sucht mögliche Zeugen der Übergabe und bittet unter 040 52806-0 um sachdienliche Hinweise.
Quickborn - In Quickborn blieb es am Freitagnachmittag bei Versuch. Auch hier hatten die angebliche Tochter und ein falscher Polizeibeamter versucht, ein Ehepaar zu betrügen. Während der vermeintliche Beamte das Gespräch von der aufgelösten Tochter übernahm, schluchzte diese im Hintergrund weiter. Auch hier sollte die Tochter einen Verkehrsunfall verursacht haben, bei dem ein Kind schwer verletzt worden sei.
Da die Eheleute im Alter von 75 und 76 keine Tochter haben und ihnen die Betrugsmasche bereits bekannt war, wurde das Gespräch beendet.
Vor dem aktuellen Hintergrund warnt die Polizei zum wiederholten Male vor betrügerischen Anrufen.
Derartige Anrufe sind ein bundesweites Phänomen, das oftmals durch überörtliche Täter begangen wird. Unbekannte Anrufer versuchen immer wieder mittels dieser Masche an Bargeld und Wertgegenstände zu kommen.
Der Fantasie der Betrüger sind hierbei keine Grenzen gesetzt. Nicht selten werden sie am Telefon aufdringlich oder betteln regelrecht um Hilfe. Oftmals verfügen die Betrüger sogar über Detailwissen und verunsichern die Bürgerinnen und Bürger dadurch enorm. Die Zielrichtung ist dabei immer dieselbe. Die "Opfer" sollen Bargeld besorgen und es den Betrügern aushändigen.
Die Polizei ruft insbesondere ältere Menschen dazu auf, bei derartigen Anrufen hellhörig zu werden und umgehend die Polizei zu informieren. Darüber hinaus rät die Polizei jüngeren Familienangehörigen, ihre lebensälteren Verwandten und Bekannten für das Thema zu sensibilisieren.
Zudem können sich besorgte Bürger bei bestehender Unsicherheit im Umgang mit derartigen Anrufen an jede örtliche Polizeidienststelle oder gleichermaßen an das Sachgebiet Prävention der Polizeidirektion Bad Segeberg wenden (Bad Segeberg 04551 884-2141, Pinneberg 04101 2020). Dort erhalten vermeintliche Opfer, aber auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter örtlicher Geldinstitute, entsprechende Hinweise.
Wertvolle Sicherheitstipps für Senioren sind dem Bereich der Prävention der Homepage der Landespolizei Schleswig-Holstein unter
https://www.schleswig-holstein.de/DE/Landesregierung/POLIZEI/Praevention/Senioren/_artikel/sicherheitstipps_artikel.html
sowie der Internetpräsenz der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes unter
https://www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/betrug/enkeltrick/
unmittelbar zu entnehmen.
Die Maschen der Täter:
Am Telefon geben sich Betrüger als vertrauenswürdige Personen aus, um Geld zu erbeuten.
Die Täter schaffen es, ältere Menschen am Telefon zu verunsichern oder zu verängstigen. Viele sind dann bereit, Bargeld oder Wertsachen an die Kriminellen zu übergeben. So gehen die Täter vor:
Falsche Polizeibeamte
Die Täter täuschen durch die im Display angezeigte Rufnummer vor, von der Polizei zu sein (z. B. 110 oder Nummer der örtlichen Polizeidienststelle).
Die Betrüger warnen beispielsweise vor einem geplanten Einbruch. Den Betroffenen bieten sie an, Bargeld oder Wertsachen von einem Kriminalbeamten an einen "sicheren Ort" bringen zu lassen. Sie geben vor, nach der akuten Gefahr alles zurückzubringen.
Weitere Maschen: Betrüger warnen vor Falschgeld, das überprüft werden muss, oder vor Kriminellen, die das Konto der Angerufenen plündern wollen.
Enkeltrick
Die Betrüger rufen meist bei älteren und alleinlebenden Personen an und geben sich als Verwandte, Enkel oder auch gute Bekannte aus. Immer bitten sie kurzfristig um Bargeld.
Vorgetäuscht wird ein finanzieller Engpass oder eine Notlage, beispielsweise ein Autokauf oder ein Unfall. Die Lage wird immer als äußerst dringlich dargestellt, um das Opfer unter Druck zu setzen. Sobald es bereit ist zu bezahlen, wird ein Bote geschickt, um das Geld abzuholen.
Hat der Betroffene die geforderte Summe nicht zu Hause, wird er gebeten, unverzüglich zur Bank zu gehen, um dort den Betrag abzuheben. Nicht selten ruft der Täter sogar ein Taxi, wenn das Opfer den Weg nicht zu Fuß bewältigen kann.
Gewinnversprechen
Die Betrüger versprechen ihren Opfern am Telefon hohe Gewinne.
Die Methode ist immer ähnlich: Vor einer Gewinnübergabe werden die Betroffenen aufgefordert, eine Gegenleistung zu erbringen. Sie sollen Gebühren bezahlen, kostenpflichtige Telefonnummern anrufen oder an Veranstaltungen teilnehmen, auf denen minderwertige Ware zu überhöhten Preisen angeboten wird.
Tipps für Ihre Sicherheit
- Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen. Legen Sie den Hörer
auf, wenn Ihnen etwas merkwürdig erscheint.
- Sprechen Sie am Telefon nicht über Ihre persönlichen und
finanziellen Verhältnisse.
- Übergeben Sie niemals Geld oder Wertgegenstände an unbekannte
Personen.
- Sprechen Sie mit Ihrer Familie oder anderen Vertrauten über den
Anruf.
- Wenn Sie unsicher sind: Rufen Sie die Polizei unter 110 (ohne
Vorwahl) oder Ihre örtliche Polizeidienststelle an. Nutzen Sie
nicht die Rückruftaste.Rückfragen bitte an:
Polizeidirektion Bad Segeberg
- Pressestelle -
Dorfstr. 16-18
23795 Bad Segeberg
Lars Brockmann
Telefon: 04551-884-2022
Handy: 0151-11717416
E-Mail: pressestelle.badsegeberg@polizei.landsh.de