Hosentaschenanrufe in Leitstellen: Zahl unbeabsichtigter Notrufe nimmt zu

Täglich erreichen die Kooperativen Regionalleitstellen in Osnabrück und Wittmund allein über den Notruf 110 mehr als 400 Anrufe. In wenigen Sekunden müssen die Einsatzleitbeamten am anderen Ende der Leitung entscheiden, welche Maßnahmen getroffen werden müssen, um schnellstmöglich Hilfe zu leisten. Seit einiger Zeit häufen sich jedoch bei Polizei und Feuerwehr über die Notrufe 112 und 110 die Fälle sogenannter Hosentaschenanrufe. Darunter versteht man automatisiert ausgelöste Notrufe, die das Smartphone eigenständig durch Drücken bestimmter Tasten oder Kombinationen des Smartphones auslöst. Diese Anrufe werden aus Versehen und ohne Wissen des Nutzers abgesetzt. Durchschnittlich registriert die Polizeidirektion Osnabrück, vom Teutoburger Wald bis zu den Ostfriesischen Inseln, derzeit rund 65 dieser vermeintlichen Notrufe pro Tag - dies entspricht rund 16 % des täglichen Notrufaufkommens. "Die Hosentaschenanrufe binden Ressourcen. Denn wir bearbeiten zunächst jeden Notruf mit der nötigen Sorgfalt und Ernsthaftigkeit", so Marco Ellermann, Sprecher der Polizeidirektion Osnabrück. Endet ein Notruf vorzeitig oder kommt ein Gespräch zwischen dem Einsatzleitbeamten und dem Notrufenden nicht zustande, sodass der Sachverhalt und Anlass des Notrufs nicht in Erfahrung gebracht werden kann, so erfolgt durch die annehmenden Beamten ein standardisierter Rückruf beim Notrufenden. Jene Rückrufe ergeben häufig keine weiteren Hinweise auf einen vorliegenden Notfall und ermöglichen die Klassifizierung als Fehlanruf bzw. immer häufiger als Hosentaschenanruf. Kommt es zu einem erhöhten Notrufaufkommen, sodass alle Notrufannahmeplätze ausgelastet sind, kann sich dies nach Ausschöpfung von Routingmechanismen im schlimmsten Fall negativ auf die Dauer der Annahmezeit von echten Notrufen auswirken. Tatsächliche Verzögerungen, die auf die Hosentaschenanrufe zurückzuführen sind, sind bislang allerdings nicht bekannt. "Wir machen auf das Thema aufmerksam, damit es nicht zu Verzögerungen bei der Bearbeitung von echten Notrufen kommt", so Ellermann. Der Rückgang der Fehlanrufe hängt nunmehr von der zeitnahen Installation des Updates durch die Nutzer der Endgeräte ab. "Installieren Sie das neue Systemupdate auf Ihrem Handy, sobald es verfügbar ist und seien Sie sensibel dafür, dass ihr Handy automatisiert Notrufe absetzen kann, so Ellermann weiter. Ersten Erkenntnissen nach scheint ein Betriebssystemupdate bei mobilen Android-Endgeräten für viele unbeabsichtigte und automatische Notrufe ursächlich zu sein. Rückfragen bitte an: Polizeidirektion Osnabrück Marco Ellermann Telefon: 0541 - 327 1024 E-Mail: pressestelle@pd-os.polizei.niedersachsen.de