Nienburg – Erneute Welle von Schockanrufen
(KEM) Am Mittwoch, den 28.06.2023, hat die Nienburger Polizei erneut eine Welle von sog. Schockanrufen verzeichnet. Mindestens bei zehn NienburgerInnen im Alter von 47 bis 89 Jahren haben unbekannte Täter versucht, mit der bereits bekannten Masche "Schockanruf" Bargeld oder Wertgegenstände zu erbeuten - glücklicherweise in allen Fällen erfolglos. In einem Fall erreichten sie jedoch beinahe ihr Ziel. Die Polizeibeamten haben mehrere Strafverfahren eingeleitet.
In allen Fällen wurden die potentiellen Geschädigten von Unbekannten angerufen, die behaupteten, ein naher Angehöriger sei in einen schweren Verkehrsunfall verwickelt gewesen und nun bei der Polizei. Teilweise erhielten sie auch Anrufe, in denen suggeriert wurde, ein Angehöriger wäre tatsächlich gerade am Telefon und schildere die Situation. Die Täter behaupteten in allen Fällen, dass die Angehörigen nur gegen eine Kautionszahlung frei kämen. Dabei wurden im niedrigsten Fall 16.000 Euro und in einem Fall sogar 85.000 Euro gefordert. Der Großteil der potentiell Geschädigten realisierte, dass es sich um einen Schockanruf handelte und legte einfach auf.
In einem Fall gelang es den Tätern jedoch, einen Nienburger zwischenzeitlich zu überzeugen. Der Mann erschien am Nachmittag in der Nienburger Polizeiwache in dem beinahe unerschütterlichen Glauben, dort seine Frau abzuholen. Er schilderte einen Anruf seiner Frau, in dem diese sehr aufgelöst von einem Verkehrsunfall berichtete. Kurz darauf hätte eine Polizeibeamtin das Telefonat übernommen und erzählt, dass seine Ehefrau einen Verkehrsunfall mit tödlichem Ausgang verursacht hätte. Die Staatsanwaltschaft hätte deshalb eine Kaution i.h.v. 60.000 Euro festgesetzt.
Schockiert und in dem festen Glauben, dass zuvor tatsächlich seine Frau am Telefon war, packte der Nienburger Wertgegenstände zusammen, bereitete eine Auszahlung einer größeren Bargeldsumme vor und suchte die Nienburger Polizei auf. Den Polizeibeamten gelang es nur mühsam, ihn zu beruhigen und ihn dazu zu bringen, seine Frau anzurufen. Der Anruf brachte dann glücklicherweise Erleichterung und die Erkenntnis, dass er beinahe einer Betrugsmasche zum Opfer fiel.
"Hierbei handelt es sich um keinen Einzelfall", erklärt Andrea Kempin, Pressesprecherin der PI Nienburg/Schaumburg. "Wenngleich die Erfolgsquote dank guter und kontinuierlicher Präventionsarbeit massiv gesunken ist, so gelingt es den Tätern in manchen Fällen noch immer, ihre potentiellen Opfer mit schauspielerischen Fähigkeiten und ergreifenden tragischen Nachrichten wie dem Tod eines Kindes derart zu schockieren, dass sie ihr gesundes Misstrauen verlässt. Deshalb möchten wir wieder und wieder vor diesen Anrufen warnen: Bewahren Sie Ruhe! Die Polizei fordert niemals Kautionen! Übergeben Sie kein Geld an Unbekannte! Sie können mit ihren Verwandten bspw. auch eine Notfallfrage vereinbaren, auf die nur sie die Antwort kennen."
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Andrea Kempin
Polizeiinspektion Nienburg/Schaumburg
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