Großeinsatz der Polizei am Samstag in Gießen + 26 Polizeibeamte verletzt + Keine Unbeteiligte verletzt
Gießen
Seit heute Morgen (Samstag, 08. Juli) kam es den gesamten Tag über an verschiedenen Orten in der Gießener Innenstadt immer wieder zu Ausschreitungen, Blockaden und anderen Störaktionen. 26 Einsatzkräfte erlitten größtenteils durch Angriffe Verletzungen, ein Großteil konnte seinen Dienst fortsetzen. Die Polizei musste, um Angriffe abzuwehren, mehrmals den Schlagstock und Pfefferspray einsetzen.
Nach Meldung der Rettungsleitstelle liegen keine Erkenntnisse über verletzte Unbeteiligte vor.
Der Rettungsleitstelle sind in diesem Zusammenhang auch keine Personen, die sich an den Gewalttaten beteiligten oder die Veranstaltung besuchten, mit schwereren Verletzungen bekannt.
Ab etwa 05.30 Uhr kam es u.a. zu massiven Angriffen auf die Polizei mit Stein- und Flaschenwürfen. Immer wieder versuchten unterschiedlich große Gruppen Zäune unter anderem im Bereich der Hessenhallen zu überwinden und polizeiliche Absperrungen zu durchbrechen. Steine flogen und beschädigten zudem Busse mit Teilnehmenden auf dem Weg zur Veranstaltung. Personen rissen Absperrzäune um und traten gegen Autos bzw. bewarfen diese mit Gegenständen. Ferner kam es gelegentlich zu Auseinandersetzungen zwischen mutmaßlichen Besuchern der Veranstaltung in den Hessenhallen und Gegnern dieser Veranstaltung. Die Polizei reagierte in allen Fällen konsequent, kontrollierte am heutigen Einsatztag mehr als vierhundert Personen und stellte deren Identitäten fest. Die Polizei sprach gegen einen großen Teil der Personen Platzverweise aus und leitete bislang etwa 100 Ermittlungsverfahren, u. a. wegen Körperverletzung und schwerem Landfriedensbruch, ein. Es kam zu einer Vielzahl von freiheitsentziehenden Maßnahmen. Bislang wurden fast 100 Personen in Gewahrsam genommen, die zum Teil aus dem Europäischen Ausland kommen. Die Maßnahmen hierzu dauern aktuell noch an.
Die für 14 Uhr in der Schlachthofstraße genehmigte Versammlung der Gegner der Veranstaltung in den Hessenhallen fand mit in der Spitze etwa 250 Personen statt.
Gegen 15:30 Uhr verließen ca. 150 Teilnehmer die Kundgebung und blockierten die Rodheimer Straße. Die Polizei löste die Blockade auf. Die Versammlungsbehörde löste die Versammlung um 16.30 Uhr u.a. wegen mehrfacher Auflagenverstöße, auf.
Leider erschwerte die ungeprüfte Weiterleitung von ungesicherten Informationen unbekannter Herkunft über die Sozialen Medien die Arbeit der Polizei zum wiederholten Mal zusätzlich. Bereits gestern gab es eine definitive Falschmeldung über vermeintliche Gefahren in Gießen. Ab etwa heute Mittag (Samstag) kursierte dann eine Meldung über eine bei einer "Störaktion getötete" Person. Diese Meldung bestätigte sich bis zum Abend in keiner Weise. Die Polizei bittet nochmals nachdrücklich darum, Meldungen nicht ungeprüft weiter zu verbreiten, sondern sich ausschließlich aus offiziellen Quellen zu informieren.
Die Polizei begleitet den Einsatz auch in der kommenden Nacht und am morgigen Sonntag über ihren Twitterkanal (@Polizei_MH) und stellt Presseinformationen unter www.polizeipresse.de. zur Verfügung. Nutzen Sie ausschließlich diese offiziellen Quellen als sichere Informationsquellen.
Aufgrund der sehr dynamischen Einsatzlage und der damit verbundenen Bewegungen von Einsatzfahrzeugen kam es zeitweilig zu starken Verkehrsbehinderungen. Die Polizei bat daher darum, das Stadtgebiet aufgrund des sehr großen Polizeieinsatzes und der damit verbundenen Beeinträchtigungen zu meiden und weiträumig zu umfahren.
Die Polizei war heute mit über 1000 Einsatzkräften im Einsatz, darunter auch speziell geschulte Einsatzkräfte wie Beweissicherungs- und Festnahmeeinheiten sowie Kommunikatoren.
Zusätzlich befanden sich ein Polizeihubschrauber und eine polizeiliche Drohne im Einsatz.
Für Presseauskünfte stand der Pressesprecher der Polizei an den Hessenhallen zur Verfügung. Telefonische Anfragen konnten und können an die Pressestelle des Polizeipräsidiums Mittelhessen unter der Telefonnummer (0641) 7006-2058 gerichtet werden.
Die Maßnahmen der Polizei werden auch in der kommenden Nacht weiter konsequent durchgeführt.
Rückfragen bitte an:
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