Bundespolizeidirektion München: Zwischen Paletten und eigenen Fäkalien / Migranten müssen sich zwischen Ladung zwängen – Bundespolizei ermittelt
Am Freitagmorgen (28. Juli) hat ein Lkw-Fahrer während einer Pause an der Tank- und Rastanlage Samerberg Nord (A8) nahe Rohrdorf Klopfgeräusche aus seinem Auflieger wahrgenommen. Telefonisch setzte er sofort einen Notruf ab. Auf der Ladefläche befanden sich zwei Migranten zwischen der Palettenladung. Den Angaben zufolge mussten sie dort schon seit Mittwochnacht ausharren. Die Bundespolizei in Rosenheim ermittelt wegen Einschleusens von Ausländern unter unmenschlichen und höchst gefährlichen Bedingungen.
Nachdem eine alarmierte Streife der Verkehrspolizei eingetroffen war, öffnete der bulgarische Fahrzeugführer den Auflieger. Die Beamten entdeckten, dass sich zwei Personen zwischen der Ladung befanden. Offenkundig hatten sie zuvor durch ihr Klopfen auf sich aufmerksam machen wollen. Die jungen Männer gaben zu verstehen, ursprünglich aus Afghanistan zu stammen. Ausweisen konnten sie sich nicht. Für die weitergehenden Ermittlungen wurde die für Schleusungsdelikte zuständige Bundespolizei hinzugezogen.
Die beiden Afghanen, 18 und 20 Jahre alt, erklärten mithilfe von Dolmetschern bei der grenzpolizeilichen Befragung, vor der Zwangsrekrutierung durch die Taliban aus der Heimat geflohen zu sein. In der Türkei hätten sie sich Schleusern anvertraut, die sie gegen Bezahlung nach Serbien gebracht hätten. Für 1.300 Euro pro Person sollte es dann auch nach Deutschland weitergehen. Mittwochnacht hätte sie ein unbekannter Mittelsmann zu dem Lkw gelotst und ihnen den Einstieg ermöglicht. Sie mussten sich in einen schmalen Zwischenraum zwischen einer Wand des Aufliegers und der Ladung zwängen. Der Fahrer habe hiervon nichts mitbekommen. Während der Fahrt sei ihnen nichts Anderes übriggeblieben, als ihre Notdurft auf der Ladefläche zu verrichten. Irgendwann begannen sie, durch Rufen und Klopfen auf sich aufmerksam zu machen.
Den Fahrer des Sattelzugs haben die Ermittler als Zeugen vernommen. Er konnte nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen die Fahrt mit dem Lkw fortsetzen. Beide Afghanen wurden einer Aufnahmestelle für Flüchtlinge zugeleitet. Der Rosenheimer Bundespolizei zufolge ist davon auszugehen, dass eine kriminelle Bande die Schleusung, einschließlich der lebensgefährlichen und unmenschlichen Etappe zwischen der Ladung im Auflieger, organisiert hat. Auf sie konzentrieren sich die andauernden Ermittlungen.
Rückfragen bitte an:
Dr. Rainer Scharf
________________________________________________
Bundespolizeiinspektion Rosenheim | Pressestelle
Burgfriedstraße 34 | 83024 Rosenheim
Telefon: 08031 8026-2200 | Fax: 08031 8026-2199
E-Mail: rainer.scharf@polizei.bund.de
E-Mail: bpoli.rosenheim.oea@polizei.bund.de
Der bahn- und grenzpolizeiliche Verantwortungsbereich der
Bundespolizeiinspektion Rosenheim, der das Bundespolizeirevier
Garmisch-Partenkirchen zugeordnet ist, erstreckt sich auf die
Landkreise Miesbach, Bad Tölz-Wolfratshausen, Garmisch-Partenkirchen
sowie auf die Stadt und den Landkreis Rosenheim. Die rund 450
Inspektionsangehörigen gehen zwischen Chiemsee und Zugspitze
besonders gegen die grenzüberschreitende Kriminalität vor. In einem
etwa 200 Kilometer langen Abschnitt des deutsch-österreichischen
Grenzgebiets wirken sie vor allem dem Einschleusen von Ausländern
sowie der ungeregelten, illegalen Migration entgegen. Ferner sorgt
die Rosenheimer Bundespolizeiinspektion auf rund 370 Bahnkilometern
und in etwa 70 Bahnhöfen und Haltepunkten für die Sicherheit von
Bahnreisenden und Bahnanlagen. Weitere Informationen erhalten Sie
über oben genannte Kontaktadresse oder unter
sowie unter .