Bundespolizeidirektion München: Mehrere mutmaßliche Schleuser an A8 gefasst / Rosenheimer Bundespolizei beschuldigt drei Männer der Schleuserei
Die Bundespolizei in Rosenheim ermittelt gegen einen Türken, einen Deutschen und einen Libanesen wegen des Verdachts der Schleuserei. Die drei Männer sind zwischen Dienstag und Mittwoch (26./27. September) nacheinander an der A8 festgenommen worden. Sie haben mit ihren Fahrzeugen syrische und türkische Migranten befördert. Ersten Erkenntnissen zufolge hat es sich jeweils um die letzte Etappe einer organisierten Schleusung gehandelt.
Dienstagnachmittag kontrollierten die Bundespolizisten die Insassen eines Mietwagens mit Hanauer Kennzeichen. Am Steuer saß ein deutscher Staatsangehöriger. Der gebürtige Tunesier erklärte, seine sieben Begleiter ganz zufällig an einer Tankstelle irgendwo in Österreich getroffen und "aus Nächstenliebe" mitgenommen zu haben. Die Mitfahrer führten keine Papiere mit. Sie gaben den Fahndern der Bundespolizei gegenüber an, aus Syrien zu stammen und zwischen 18 und 37 Jahren alt zu sein. Sie hätten sich bereits in Syrien Schleusern anvertraut, die für die Beförderung pro Person 8.000 Euro verlangt hätten. Die gesamte Tour soll mit allen Etappen durchgängig geplant gewesen sein. Zwischenstationen wären in der Türkei, Bulgarien, Serbien, Ungarn und Österreich gewesen. Die sieben syrischen Männer wurden einer Aufnahmestelle für Flüchtlinge zugeleitet. Auf ihren in Hessen gemeldeten Fahrer kommt in absehbarer Zeit ein Strafverfahren wegen Einschleusens von Ausländern zu.
Am frühen Mittwochmorgen unterzogen die Grenzfahnder der Bundespolizei die Insassen eines in Wuppertal zugelassenen Autos nahe der Anschlussstelle Weyarn einer Kontrolle. Der im Libanon geborene Fahrzeugführer wies sich mit einer deutschen Aufenthaltserlaubnis aus. Die anderen vier Personen im Pkw hatten keine Papiere dabei. Nach eigenen Angaben handelt es sich um syrische Staatsangehörige. Der Fahrer erläuterte, die vierköpfige Gruppe aus Gefälligkeit von der Rastanlage Irschenberg aus mitgenommen zu haben. Den Fahndern erschien die Erklärung des 39-Jährigen kaum schlüssig, da sie den Wagen zuvor von der Abfahrt Irschenberg aus auf der A8 vorbeifahren gesehen hatten. Bei der Durchsuchung des mutmaßlichen Schleusers fanden die Beamten ein dickes Geldbündel. Die Ermittler in Rosenheim gehen davon aus, dass es sich bei den beschlagnahmten rund 1.800 Euro um einen Teil des Schleuserlohns handeln könnte. Die vier Geschleusten wurden einer Aufnahmestelle für Flüchtlinge zugeleitet. Der in Nordrhein-Westfalen gemeldete Fahrer wird sich voraussichtlich schon bald wegen Schleuserei zu verantworten haben.
Zuvor stoppten Beamte der Bayerischen Landespolizei nach Mitternacht am Rastplatz Irschenberg einen Pkw mit Groß-Gerauer Kennzeichen. Der 34-jährige türkische Fahrzeugführer wies sich mit einer deutschen Duldung aus. Die anderen vier Insassen verfügten über keine Einreisepapiere. Ersten Erkenntnissen der zuständigkeitshalber eingeschalteten Bundespolizeiinspektion Rosenheim zufolge stammen die jungen Männer aus der Türkei. Sie gaben an, bereits in der Türkei beziehungsweise Serbien pro Person 5000 Euro an Hintermänner einer Schleuserorganisation gezahlt zu haben. Bis nach Österreich hätten sie dann auf der Ladefläche eines Lastkraftwagens mitfahren müssen. Von dort aus setzten sie die Reise nach Deutschland mit dem Auto fort. Auch sie wurden an eine Aufnahmestelle für Flüchtlinge weitergeleitet. Der im Libanon geborene und in Hessen gemeldete Türke, der die vier Landsleute mitgenommen hatte, muss mit einem Strafverfahren wegen Einschleusens rechnen.
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Dr. Rainer Scharf
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