Unterschiedliche Maschen: Telefonbetrüger schlagen in Dortmund an einem Tag gleich zweimal zu
Lfd. Nr.: 0999
Telefonbetrüger haben am Donnerstag (19. Oktober) erneut in Dortmund zugeschlagen. Zweimal schafften sie es mit ihren perfiden Maschen Seniorinnen so zu manipulieren, dass sie hochwertigen Schmuck übergaben. Warum? Weil sie angeblichen Polizeibeamten Vertrauen schenkten.
Es waren zwei verschiedene Maschen, mit denen die Betrüger die beiden über 80-jährigen Frauen dazu brachten, ihre Wertsachen herauszugeben. Zunächst hatte gegen 13.30 Uhr das Telefon bei einer Frau in Dortmund-Mitte geklingelt. Was folgte, nennt die Polizei einen "Schockanruf". Zunächst war eine weinende Stimme zu hören. Vermeintlich die Tochter der Seniorin, die verzweifelt angab, einen Verkehrsunfall verursacht zu haben. Anschließend übernahm ein angeblicher Polizeibeamter. Der der Dortmunderin klar machte, dass ihre Tochter bei diesem Unfall ein Kind getötet habe. Nur eine hohe Kaution könne sie jetzt noch vor einer Untersuchungshaft schützen.
In ihrer Verzweiflung und Sorge um ihre Tochter, sammelte sie Schmuck zusammen und übergab sie wenig später, gegen 14 Uhr, an einen unbekannten Mann. Dies geschah an ihrer Wohnadresse in einem Mehrfamilienhaus an der Plauener Straße (zwischen den Kreuzungen Landgrafen- und Markgrafenstraße). Erst im Anschluss wurde die Frau jedoch misstrauisch, kontaktierte zunächst ihre "echten" Familienmitglieder und dann die Polizei.
Um 20.30 Uhr erhielt dann eine Frau aus Dortmund-Lichtendorf einen Anruf. Auch sie sprach angeblich mit einem Polizeibeamten. Dieser berichtete ihr von einer Festnahme nach einem Überfall in ihrer Nachbarschaft. Bei den Tatverdächtigen habe man eine Liste mit Adressen gefunden, unter der auch ihre sei. Es gebe nun die Befürchtung, dass die Dortmunderin das nächste Ziel einer Bande sei. Deswegen müsse die Polizei die Wertgegenstände prüfen, die sie zuhause aufbewahre. Und so erschien um kurz nach 21 Uhr auch ein angeblicher Beamter an ihrer Tür in der Lindenstraße. Dieser beging mit ihr die Wohnung und stellte unter fortwährendem Druck - auch durch den weiter gehaltenen Anruf - mehrere Schmuckstücke "sicher". Diese müssten nun von der Polizei geprüft werden.
Auch hier fiel der Betrug tragischer Weise erst im Nachhinein auf.
Die Polizei sucht in beiden Fällen noch Zeugen, die im Bereich des Tatortes eine verdächtige Person bemerkt haben und weitere Angaben zu den Tätern machen können.
Bei dem Fall in Mitte wird der Abholer wie folgt beschrieben: ca. 25 bis 30 Jahre alt, ca. 180 bis 185 cm groß, hellblonde, kurze und krause Haare, schlank, bekleidet mit einer beigen Hose und einer beigen Strickjacke. In Lichtendorf soll der Täter ca., 190 bis 195 cm groß und schlank gewesen sein, er trug eine schwarze Jacke mit Aufschrift auf dem Rücken, eine schwarze Hose sowie eine weiße Cappy.
Zeugenhinweise gehen bitte an den Kriminaldauerdienst unter Tel. 0231/132-7441.
Die Polizei rät in diesem Zusammenhang: Täglich werden uns derzeit aus Lünen und Dortmund wieder Anrufe mit ähnlichem Inhalt gemeldet. Telefonbetrüger sind also wieder verstärkt unterwegs.
Auf wen sie es abgesehen haben? Vor allem auf ältere Menschen.
Wie Sie Ihre älteren Verwandten und Bekannten vor diesen Betrügern schützen können? Vor allem indem Sie sie stark machen! Stark und wissend! Die Prävention derartiger Delikte fängt in der Familie und im persönlichen Umfeld an. Deshalb rät die Polizei vor allem jungen Menschen:
- Sprechen Sie mit älteren Menschen in Ihrem Umfeld über gängige
Betrugsmaschen. Erklären Sie Ihnen genau, wie Betrüger heute
vorgehen. - Seien Sie erreichbar für ältere Menschen - und vermitteln Sie
ihnen diese Erreichbarkeit auch. Seniorinnen und Senioren
scheuen sich oft, jüngere Angehörige und Bekannte anzurufen,
weil sie befürchten, sie könnten stören. Vielleicht ist es aber
eben dieser Anruf, den Ihre Oma, Ihr Opa, Ihr Nachbar tätigen
würde, der einen Betrug verhindern könnte. Weil er oder sie
Zweifel hat an einem Telefonat oder auch einem Haustürgespräch,
das er gerade geführt hat. - Raten Sie Ihren Angehörigen und Bekannten in jedem Fall eins: Im
Zweifelsfall immer auflegen, wenn Sie am Telefon um Geld gebeten
werden! Legen Sie auf und vergewissern Sie sich über Ihre
eigenen Wege, ob das, was Sie am Telefon gehört haben, stimmt.
Rufen Sie beispielsweise angeblich betroffene Angehörige über
Ihre eigenen Erreichbarkeiten an. Oder wenden Sie sich über die
110 an die Polizei mit der Frage danach, ob es einen Einsatz
gibt, in den Sie involviert sind. - Und zuguterletzt versichern Sie älteren Menschen vor allem eins:
die Polizei wird sie am Telefon nie nach ihrer finanziellen
Situation befragen. Geschweige denn wird Sie Ihre
Wertgegenstände in Verwahrung nehmen. Und eine Untersuchungshaft
wird in keinem Fall durch Zahlung eines Geldbetrags verhindert! - Weitere Infos zum Thema Prävention erhalten Sie hier:
https://dortmund.polizei.nrw/seniorenJournalisten wenden sich mit Rückfragen bitte an:
Polizei Dortmund
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Nina Kupferschmidt
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