„Kein Geldautomatensprenger kann sich mehr sicher fühlen“ – Bundesweite Expertentagung von Polizei und Justiz in Osnabrück

Die Bekämpfung des Phänomens der Geldautomatensprengungen spielt für die Polizeien und Staatsanwaltschaften in Deutschland eine zentrale Rolle. Zuletzt wurde bei den Sprengungen auf Täterseite eine gesteigerte Gewaltbereitschaft festgestellt. Dies umfasst neben Bedrohungen und Körperverletzungen mittlerweile auch freiheitsberaubende Handlungen sowie das Blenden von Einsatzkräften bei Verfolgungsfahrten durch den Einsatz von Laserpointern. In mehreren Bundesländern werden seit geraumer Zeit Ermittlungsgruppen und Zentralstellen zur Lösung des Problems eingesetzt. Ein Meilenstein für die effektive Bekämpfung dieser Art von organisierter Kriminalität stellt indes die grenzüberschreitende Zusammenarbeit dar. Im Zuge der Intensivierung der gemeinsamen Anstrengungen und des länderübergreifenden Austausches, trafen sich in dieser Woche in Osnabrück zahlreiche Expertinnen und Experten unterschiedlicher Sicherheitsbehörden aus nahezu allen Bundesländern, unter Beteiligung der Niederlande, Luxemburg und Österreich. Organisiert wurde die zweitägige Veranstaltung durch das Bundeskriminalamt in Zusammenarbeit mit dem europäischen Projekt "ISF LUMEN" der Polizeidirektion Osnabrück. Ergebnis: Neben der Befassung mit konkreten Ermittlungskomplexen, konnten auch "best practice"-Ansätze und alternative Lösungsansätze generiert werden. Auch das Netzwerken sowie der Austausch kamen nicht zu kurz, um zukünftig noch enger verzahnt in Deutschland und darüber hinaus gegen Geldautomatensprenger vorzugehen. Daniela Behrens, Niedersächsische Ministerin für Inneres und Sport, sowie Polizeipräsident Michael Maßmann, ließen es sich nicht nehmen, bei dieser hochkarätigen Tagung ihre Grußworte an die Teilnehmenden zu richten. Michael Maßmann, Präsident der Polizeidirektion Osnabrück, begrüßte die Teilnehmenden persönlich. In seiner Rede machte er deutlich: "Durch die intensivere nationale wie internationalen Zusammenarbeit schaffen wir es mehr und mehr, die Strafverfolgung zu optimieren. Voneinander lernen heißt von-einander profitieren. Hierbei leistet unser neues EU-Projekt einen wichtigen Beitrag. Der Druck auf die Kriminellen wächst. Kein Geldautomatensprenger kann sich mehr sicher fühlen." Innenministerin Daniela Behrens sagte in Ihrem digitalen Grußwort: "Kriminelle legen wenig Wert auf Grenzen und Zuständigkeiten. Für Kriminelle spielt es keine Rolle, ob sie in Oldenburg, Oldendorf oder Oldenzaal auf Beutejagd gehen. Deshalb ist er hervorragend und auch notwendig, dass das europäische Projekt "ISF LUMEN" die grenzüberschreitende Zusammenarbeit stärkt. Dank eines allumfassenden Bekämpfungsansatzes mit Prävention und Strafverfolgung konnten wir bereits gute Fahndungs- und Ermittlungserfolge verzeichnen: Binnen weniger Wochen konnten 17 Täter noch während der Flucht festgenommen werden. Insgesamt ging die Zahl der Taten in Niedersachsen deutlich zurück, sodass wir 2023 bisher 46 Prozent weniger Taten im Vergleich zum Vorjahreszeitpunkt haben (aktuell 26 Taten in NI)." Im Jahr 2022 verzeichnete das Bundeskriminalamt mit 496 Taten in Deutschland einen deutlichen An-stieg der Fälle von Geldautomatensprengungen (+26,5 %) gegenüber dem Vorjahr. Nach den ersten neun Monaten dieses Jahres ist laut BKA keine eindeutige Entwicklung bei den Fallzahlen feststellbar. Sie bewegen sich aktuell auf dem Niveau des Vorjahreszeitraums. Insgesamt konnten 2022 in Deutschland 128 Tatverdächtige ermittelt werden. Der Beuteschaden lag im letzten Jahr bei rund 30 Millionen Euro. Der Trend zur Sprengung von Geldautomaten mithilfe fester Explosivstoffe hat sich weiter verfestigt und macht mittlerweile mehr als 80 % aller Taten aus. Hintergrund zum EU- Projekt "ISF LUMEN" "ISF LUMEN" wird in Deutschland federführend durch das LKA Baden-Württemberg geführt und ist ein europäisches Projekt zur Bekämpfung organisierter Eigentumskriminalität. Ein Teilprojekt wird verantwortlich durch die Polizeidirektion Osnabrück geleitet. Ziel ist u.a. die Verbesserung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit bei der Bekämpfung von Geldautomatensprengungen in verschiedenen relevanten polizeilichen Arbeitsbereichen. "ISF" steht für Internal Security Fund und ist ein Finanzinstrument der Europäischen Union zur Bekämpfung der Organisierten Kriminalität in Europa. "LUMEN" ist der lateinische Ausdruck für Licht. Er verdeutlicht das Ziel von "ISF LUMEN", Licht ins Dunkel der grenz-überschreitenden Organisierten Eigentumskriminalität in Europa zu bringen. Rückfragen bitte an: Polizeidirektion Osnabrück Malte Hagspihl Telefon: 0541 327 1034 E-Mail: malte.hagspihl@polizei.niedersachsen.de