Bundespolizeidirektion München: Unterschlagene Geige zurückgegeben – Berufsmusikerin dankt der Bundespolizei
Einer 44-jährigen Deutschen konnte die Bundespolizei am Dienstagvormittag (30. Juli) deren neun Tage zuvor aus einem Fernzug entwendete wertvolle Geige nach umfangreichen Ermittlungen zurückgeben.
Die Frau aus Bogenhausen war im ICE 523 auf dem Weg von Frankfurt nach München. Im Gepäck führte die Berufsmusikerin eine Geige samt mehreren Bögen im Gesamtwert von rund 7.000 Euro mit sich. Beim Aussteigen in München hatte sie den Geigenkoffer samt Inhalt versehentlich liegen gelassen. Als sie eine knappe Viertelstunde später zurückkam und danach suchte, war der Geigenkoffer spurlos verschwunden.
Nach einer sofortigen Diebstahlsanzeige sichtete die Bundespolizei die Videoaufzeichnungen des Bahnsteigs 20/21 im Hauptbahnhof München. Dabei geriet ein 61-jähriger Rumäne, Reinigungskraft der Deutschen Bahn, in den Fokus der Ermittlungen wegen Fundunterschlagung.
Videoaufnahmen zeigten, wie er den geleerten ICE 523 betrat und wenig später mit zwei halbtransparenten, gefüllten Plastiksäcken verließ. Die äußere Form einer der Mülltüten ließ auf einen circa 80 cm langen, massiven Gegenstand im Inneren schließen. Am Bahnsteigende zeigte er den Inhalt des Müllsacks zwei weiteren, ebenfalls am Bahnsteig stehenden Reinigungskräften. Dann deponierte er den Müllsack unterhalb des Prellbocks am Bahnsteig 21/20 und widmete sich wieder seinen Reinigungsaufgaben. Kurz darauf verschwand der Rumäne mit dem wieder hervorgeholten Müllsack im Seiteneingang eines Gebäudes am Gleis 26. Wenig später verließ der 61-Jährige das Gebäude, in dem sich die Umkleideräume der Reinigungskräfte befinden, ohne Müllsack.
Im weiteren Verlauf konnte der Mann identifiziert werden. Aussagen der beiden Frauen bestätigten, als gezeigten Inhalt einen Geigenkoffer.
Der Geigenkoffer samt Inhalt wurde in einem Spind des Mannes aufgefunden und sichergestellt. Der Rumäne war sich keiner Schuld bewusst, erklärte, die Geige zu einem späteren Zeitpunkt abgeben zu wollen. Hinweise der Kolleginnen, den Vorarbeiter über den Fund zu informieren und die Geige im Fundbüro abzugeben, hatte er zuvor ignoriert. Über den Wert der Geige war er sich nach eigenem Bekunden nicht im Klaren.
Bei dem unterschlagenen Fund handelte es sich um eine Barock-Geige "Jan Pawlikowski" im Wert von 3.500 Euro, einen Violine-Klassikbogen "Michael Hatting" im Wert von 1.350 Euro und einen Violine-Barockbogen "Richard Moser 2019" im Wert von 1.700 Euro sowie den Geigenkasten/-koffer "Gewa Air 1.7 Violinetui 4/4 SB im Wert von 360 Euro. Die Geige war zudem erst für rund 850 Euro repariert bzw. restauriert worden.
Die asservierten Gegenstände wurden - nach Freigabe durch die Staatsanwaltschaft München I - der Eigentümerin am 30. Juli übergeben. Der stellvertretende Inspektionsleiter Robin Krug-Bader übergab sie an die 44-jährige Nagi TsuTsui mit dem Hinweis, zukünftig besser auf ihr wichtiges Arbeitsmittel Acht zu geben.
Die 44-Jährige gab an, nach einem Konzert und der Zugfahrt etwas müde gewesen zu sein. Bei einem Folgekonzert musste sie kurzfristig mit einer Ersatzgeige auftreten. Überglücklich, ihr wertvolles und unersetzbares Einzelstück wieder zu bekommen, bedankte sie sich herzlich bei den Ermittlern der Bundespolizei.
Informationen zur Musikerin unter: https://www.nagi-tsutsui.de.
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