Neues Messerkonzept beim Polizeipräsidium Münster – Rechtsmittel aus-schöpfen, Kontrolldruck erhöhen, Prävention und Fortbildung intensivieren
Die Polizei Münster intensiviert die Maßnahmen gegen Messertaten. Ein neues Konzept ist heute (3.9.) an den Start gegangen. "Messer sind gefährliche Tatmittel.", machte Polizeipräsidentin Alexandra Dorndorf deutlich. "Wir bündeln unsere Maßnahmen und erweitern sie in einem neuen Konzept." Das Konzept beinhaltet nicht nur die rechtlich möglichen Maßnahmen, sondern sieht auch eine Intensivierung der Einsätze zur Bekämpfung des Phänomens sowie verstärkte Prävention vor. "Wir haben ein ganzes Bündel an Maßnahmen geschnürt, um Messerkriminalität zu bekämpfen", bekräftigte Dorndorf.
Im Schnitt geschieht in Münster jede Woche eine Tat unter Beteiligung eines Messers im öffentlichen Raum. "Das ist im Landesvergleich keine herausragende Zahl", erläuterte die Polizeipräsidentin. Insbesondere von 2022 auf 2023 hatte es in NRW stark steigende Zahlen gegeben (2022: 2479, 2023: 3536), in Münster hingegen sank die Anzahl sogar leicht (2022: 70, 2023 61). "Trotzdem ist jede Tat, bei der ein Messer zum Einsatz kommt, eine zu viel", bekräftigte Dorndorf. "Deshalb intensivieren wir unsere Maßnahmen."
Ein Beispiel ist das Messertrageverbot. "Wer hier in Münster ein Messer mitführt und gegen Personen einsetzt, muss damit rechnen, mit einem Trageverbot belegt zu werden", erläuterte Dorndorf. "Wird er trotz Verbots mit einem Messer erwischt, zieht das Geldbußen bis hin zur Ersatzzwangshaft nach sich." Die Polizei prüft aktuell bei 13 Personen, ob die Voraussetzungen für ein solches Trageverbot vorliegen. Die ersten Verfügungen werden in diesen Tagen verschickt. Und es gibt weitere rechtliche Möglichkeiten: "Wer ein Messer einsetzt, wird künftig auch mit der Überprüfung der charakterlichen Fahreignung rechnen müssen", berichtete Dorndorf. Die Polizei regt die entsprechende Überprüfung beim Straßenverkehrsamt an. "Am Ende kann das bedeuten: Nach einer solchen Tat ist der Führerschein erst einmal weg. Unsere verstärkten Aktivitäten im Stadtgebiet setzen wir fort. In integrativen Schwerpunkteinsätzen werden wir immer wieder ganz besonders an den Kriminalitätsbrennpunkten wie dem Hauptbahnhof und auch auf den Ausgehmeilen intensive Kontrollen durchführen", kündigte die Polizeipräsidentin an.
Auch Prävention und Aufklärung sind wichtige Bausteine des neuen Konzepts zur Bekämpfung der Messerkriminalität. "Unsere Zielgruppe sind dabei vor allem Jugendliche und Heranwachsende", erklärte Dorndorf. "Wir werden deshalb künftig auch intensiv an Schulen unterwegs sein, um die Gefahren darzustellen und Messertaten zu verhindern." Auch junge Migranten kommen als Zielgruppe beim Thema Messer in Betracht. "Wir stellen fest, dass Jugendliche und Heranwachsende mit Migrationshintergrund teilweise eine hohe Affinität zu Messern haben. Häufig ist kein Risikobewusstsein für die Gefahren vorhanden, die von Messern ausgehen. Das wollen wir ändern. In Deutschland braucht niemand ein Messer, um sich zu verteidigen", erläuterte Dorndorf. Polizisten des Bezirksdienstes und die Kontaktperson für interkulturelle Angelegenheiten der Polizei werden deshalb künftig auch in der Zentralen Unterbringungseinrichtung für Flüchtlinge über Risiken und Gefahren beim Mitführen eines Messers informieren.
Im Bereich der Fortbildung intensiviert die Polizei Münster das Training, um ganz besonders die Polizistinnen und Polizisten im Außendienst noch wirksamer zu schulen. "Die Kolleginnen und Kollegen müssen in Einsätzen, in denen Messer eine Rolle spielen, in der Lage sein, so professionell wie möglich zu reagieren und sich dabei selbst zu schützen und Eigensicherung zu betreiben - das ist nicht leicht, denn in diesen Situationen geht alles äußerst schnell", erläuterte Dorndorf. "Noch häufigeres und intensiveres Training sind dabei eine große Hilfestellung." Messerangriffe spielen bereits seit Langem eine Rolle bei der Polizei in Ausbildung und Training.
Alexandra Dorndorf resümiert: "Wir bündeln unsere Kräfte und gehen das Problem mit allen Fachbereichen an: Rechtsmittel ausschöpfen, Kontrolldruck erhöhen, Prävention und Fortbildung intensivieren. Das ist unser Konzept gegen Messerkriminalität."
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