Callcenterbetrug/Falsche Polizeibeamte: Ermittlern gelingt Schlag gegen mutmaßliche Abholerzelle – Mehrere Festnahmen und Taten in Niedersachsen

4 weitere Medieninhalte Gemeinsame Pressemeldung der Staatsanwaltschaft und Polizei Osnabrück: Die Zentralstelle zur Bekämpfung besonderer Betrugsphänomene der Staatsanwaltschaft Osnabrück und die Polizei Osnabrück ermittelten federführend seit mehreren Monaten in enger Zusammenarbeit mit Polizeidienststellen aus dem Emsland, Oldenburg, Leer und Aurich gegen eine überregional agierende Abholerzelle im Kontext des Betrugsphänomens "falsche Polizeibeamte". Bei einer groß angelegten Festnahme- und Durchsuchungsaktion in Ostfriesland am heutigen Tage (23.10.24), klickten nun die Handschellen - diesmal jedoch durch die echte Polizei. Ein Mann im Alter von 27 Jahren wurde in Emden wegen des Verdachts des gewerbsmäßigen und bandenmäßigen Betruges festgenommen und dem Haftrichter vorgeführt. Die Fahndung nach einem weiteren 25 Jahre alten Beschuldigten läuft derzeit noch auf Hochtouren. Ein weiterer Verdächtiger versuchte durch einen Sprung aus einem Fenster eines 1. OG`s zu flüchten und wurde daraufhin vorläufig festgenommen. Sie sollen, ebenso wie drei weitere Beschuldigte, zu einer Abholerzelle gehören, die nach dem aktuellen Stand der Ermittlungen für mindestens 11 Taten (u.a. in Osnabrück, Sögel, Hannover, Oldenburg, Marienhafe, Wippingen, Norden und Blomberg) mit einem Schaden von rund 180.000 Euro verantwortlich ist. Dazu gehört auch eine Tat in Moormerland im Landkreis Leer, bei der eine über 85-jährige Frau im August 2024 hochwertige Schmuckgegenstände im Wert von 100.000 Euro vor die Haustür legte und Abholer die Beute ansichnahmen. In einem anderen Fall riefen die Hinterleute eine 84-jährige Frau aus Blomberg (Landkreis Wittmund) an und gaben sich als Polizeibeamten aus. Sie forderten die Frau auf, Bargeld und Wertgegenstände im Gesamtwert von 2.000 Euro in einen Kochtopf zu legen und vor die Haustür zu stellen. Der Aufforderung kam die Geschädigte nach, was nicht zuletzt auf die professionelle Gesprächsführung der Anrufer zurückzuführen ist. Vor Ort erschienen dann drei Personen, gegen die unter anderem auch heute vorgegangen wurde. Bei den heutigen Maßnahmen waren mehr als 50 Polizeibeamte sowie Polizeihunde und Festnahmeeinheiten beteiligt. Neben der Festnahme erfolgten auch fünf Wohnungsdurchsuchungen in Südbrookmerland und Emden. Hierbei konnten eine Vielzahl von elektronischen Datenträgern, eine Bargeldsumme von mehr als 4000 Euro, Schmuck sowie weitere potentielle Beweismittel sichergestellt werden, die nun ausgewertet werden müssen. Neben den zahlreichen Beweismitteln beschlagnahmten die Polizisten einen Schlagring, ein Faustmesser sowie eine Pistole. Die fortdauernden Ermittlungen beschäftigen sich auch mit der Frage, ob der Gruppierung, die in ganz Niedersachsen aktiv gewesen sein soll, noch weitere Taten zugeordnet werden können. Erläuterung zum Betrugsphänomen "Falsche Polizeibeamte": Die Masche ist nahezu immer gleich: Ein oder mehrere Täter treten telefonisch mit potentiellen Geschädigten in Kontakt und geben sich fälschlicherweise als Polizeibeamte aus. Sie versuchen, die Angerufenen mittels einer Legende davon zu überzeugen, dass ihr Geld bzw. ihre Wertgegenstände durch Diebe oder Einbrecher bedroht sind. Das Geld bzw. die Wertgegenstände sollen dann an vermeintliche Polizeibeamte ausgehändigt werden, um sie angeblich zu sichern. Gelingt es den Anrufern, die Geschädigten zur Herausgabe von Vermögensgegenständen zu veranlassen, werden Abholer aktiviert, um die Beute entgegenzunehmen und deren Transport ins Ausland sicherzustellen. Die Folgen der Taten für die betroffenen älteren Menschen sind häufig gravierend. Sie verlieren nicht nur erhebliche Geldbeträge und Wertgegenstände, sondern werden von den Anrufern häufig über mehrere Stunden oder sogar Tage unter Druck gesetzt und überwacht. Viele Betroffene leiden daher auch später noch unter Angstzuständen oder anderen psychischen Belastungen. Rückfragen bitte an: Polizeidirektion Osnabrück Marco Ellermann Telefon: 0541 - 327 1024 E-Mail: pressestelle@pd-os.polizei.niedersachsen.de