Hörsaal besetzt und beschädigt
Mit rund 350 Einsatzkräften musste die Polizei Berlin gestern einen Hörsaal räumen. Gegen 14 Uhr drangen, wie später festgestellt, 89 Personen in den Emil-Fischer-Hörsaal der Humboldt-Universität an der Hessischen Straße ein und verbarrikadierten von innen die Zugänge zum Saal. Gleichzeitig versammelten sich rund 30 Personen auf der gegenüberliegenden Straßenseite zu einer Versammlung und interagierten zum Teil mit den im Gebäude befindlichen Personen. Die Kundgebungsteilnehmerinnen und Kundgebungsteilnehmer trugen palästinensische Fahnen sowie sogenannte Palästinensertücher. Die Gruppe wuchs zwischenzeitlich auf rund 120 Personen an. Gegen 16:40 Uhr mussten die Einsatzkräfte gegen einen Teilnehmer der Versammlung freiheitsbeschränkende Maßnahmen nach einer vorausgegangenen Beleidigung durchführen. Aus den Fenstern des Gebäudes hängten die besetzenden Personen Transparente mit pro-palästinensischen und die Terrororganisation Hamas verherrlichenden Parolen und
Kennzeichen sowie palästinensische Fahnen. Durch die ersten am Ort eingetroffenen Einsatzkräfte wurde ein weiteres Eindringen von Personen in das Gebäude des Hörsaales durch Schieben und Drücken verhindert. Kurz vor 16 Uhr wurde aus einem Fenster gezündete Pyrotechnik geworfen sowie Flüssigkeit, mutmaßlich Urin, in Richtung der Einsatzkräfte geschüttet.
Gegen 17 Uhr übersandte das Präsidium der Humboldt-Universität ein Räumungsersuchen an die Polizei, woraufhin mit den notwendigen polizeilichen Maßnahmen begonnen wurde. Gegen 17:20 Uhr gelang es den Einsatzkräften verbarrikadierte Türen zum Hörsaal zu öffnen, wobei es zu bedingten Beschädigungen der Türen kam. Im Anschluss brachten sie die darin befindlichen Personen nach und nach in einen Hof, wo die Identitäten der Personen festgestellt wurden. Im Anschluss wurden allen Personen Platzverweise ausgesprochen und sie wurden aufgefordert, den Ort zu verlassen. Beim Hinunterführen der tatverdächtigen Personen griffen zwei Personen die Einsatzkräfte tätlich an und leisteten Widerstand gegen die freiheitsbeschränkenden Maßnahmen, dabei erlitten zwei Polizeibeamte Handverletzungen. Sie konnten ihren Dienst jedoch fortsetzen. Im weiteren Einsatzverlauf beleidigte ein Journalist, der zuvor ebenfalls im Hörsaal festgestellt und nach Identitätsfeststellung des Ortes
verwiesen wurde, einen weiteren Journalisten, der die polizeilichen Maßnahmen vor dem Objekt dokumentierte. Gegen 20 Uhr wurden die letzten Personen aus dem Gebäude des Hörsaales geführt. Die Einsatzkräfte stellten im Hörsaal und im zugehörigen Gebäude großflächige auf Wände und Inneneinrichtung geschmierte Parolen sowie entfernte Innentüren und Hörsaalbänke fest. Gegen 21 Uhr wurden die polizeilichen Maßnahmen beendet.
Insgesamt mussten die Einsatzkräfte im Zusammenhang mit der Besetzung und der diese unterstützende Versammlung gegen 95 Personen freiheitsbeschränkende Maßnahmen durchführen. Insgesamt wurden 100 Strafermittlungsverfahren, unter anderem wegen des Verdachts des schweren Hausfriedensbruches, des besonders schweren Landfriedensbruches, der Volksverhetzung, des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger und terroristischer Organisationen sowie des Widerstandes gegen Polizeivollzugsbeamte eingeleitet.
Pressearbeit und Erreichbarkeit