Aktueller Trend im Kriminalitätsgeschehen in MV: Zunahme von Diebstählen im Agrarbereich

Im gesamten Landesgebiet Mecklenburg-Vorpommerns verzeichnet das LKA MV seit Jahresbeginn eine Zunahme von besonders schweren Diebstahlsdelikten (§ 243 StGB) im Bereich der Agrarwirtschaft. Mit Stand vom 04.05.2025 sind in diesem Jahr bisher 17 Taten zur Anzeige gebracht worden. Betroffen sind vorrangig die Entwendung von Pflanzenschutzmitteln, in einem Fall wurde Saatgut gestohlen. Die Schadensummen beläuft sich bisher auf rund 775.000 EUR. Im gesamten Vorjahr waren lediglich vier entsprechende Taten mit 129.600 EUR Schaden in MV registriert worden. In dem davorliegenden Jahr war es auch nur zu einer niedrigen Anzahl von Taten (6) gekommen, so dass von einem neuen aktuellen Trend ausgegangen werden muss. Angegriffene Objekte sind vornehmlich ländlich gelegene Agrarbetriebe, Lager- und Vertriebsstätten. Erfahrungsgemäß handelt es sich um ein saisonales Phänomen, welches insbesondere im Frühjahr zu verzeichnen ist. Zwei aktuelle Fälle zu diesem Kriminalitätsphänomen finden Sie hier: http://presseportal.de/blaulicht/pm/108747/5986410 http://presseportal.de/blaulicht/pm/108747/6022438 Tipps zur Diebstahlsprävention: Diebstähle in diesem Bereich, können, wie auch in anderen Bereichen der Eigentumskriminalität durch mechanische, elektronische und personell-organisatorische Maßnahmen verhindert oder zumindest erschwert werden. Allgemeine Empfehlungen: 1. Einfriedung Das ungehinderte Betreten und Verlassen des Firmengeländes kann durch eine lückenlose Umzäunung erschwert werden. Ein Zaun in fester Bauweise und ausreichender Höhe verhindert bzw. erschwert ein unbefugtes Betreten. So kann zum Beispiel ein Hofgrundstück mit einem Stahlgitterzaun und einem entsprechend massiven Zufahrtstor eingefriedet werden. Einfache Maschendrahtzäune haben wenig Sicherheitswirkung. 2. Bepflanzung und Aufstiegshilfen Hohe und dichte Hecken bzw. Sträucher bieten Einbrechern eine gute Deckung, gebäudenahe Bäume eignen sich als Aufstiegshilfe. Auch Leitern, Mülltonnen usw. dienen Einbrechern als Aufstiegshilfen. Gerade auf einem Firmengelände gibt es aber mitunter noch viele andere Gegenstände und Einrichtungen, die sich gut eignen, auf Dächer oder an höher gelegene Fenster zu gelangen. Auch muss damit gerechnet werden, dass geübte Kletterer an Regenfallrohren, Blitzableitern oder über Anbauten und Vordächer hochklettern. 3. Grundschutz für das Gebäude, den Hof, die Werkstatt Neben der schwerpunktmäßigen Sicherung der Geräte und Fahrzeuge sollte das Werkstatt- und Bürogebäude wenigstens eine mechanische Grundsicherung aufweisen. Dazu gehört die Sicherung aller Außentüren/-tore, der Fenster, Kellerlichtschächte und sonstiger sicherheitsrelevanter Gebäudeöffnungen. 4. Besonders gesicherter Raum und Wertschutzschrank Nicht in jedem Fall ist eine umfassende Gebäudesicherung realisierbar. Daher wird vorgeschlagen, einen besonders gesicherten Raum zu schaffen oder/und eine Aufbewahrung in einem gesicherten Behältnis (Wertschutzschrank) vorzunehmen. Bereits vorhandene Räume, z.B. Keller, könnten entsprechend nachgerüstet werden. 5. Einbruchmeldeanlage (EMA) Mechanische Sicherungen sind für den Einbruchschutz besonders wichtig und sollten deshalb an erster Stelle stehen. Einbruchmeldeanlagen verhindern zwar keinen Einbruch, bieten aber einen wichtigen zusätzlichen Schutz. Je nach Art und Umfang kann eine Einbruchmeldeanlage abschrecken, so dass es erst gar nicht zum Einbruch kommt, oder sie kann bei einem erkannten Einbruch schnell und gezielt hilfeleistende Stellen alarmieren. 6. Videoüberwachungsanlage Wie auch die Einbruchmeldeanlage verhindert allein eine Videoüberwachungsanlage keinen Einbruch - sie kann jedoch den mechanischen Grundschutz ergänzen. Für viele Täter wirkt eine Videoüberwachungsanlage abschreckend, da sie - insbesondere in Verbindung mit einer Einbruchmeldeanlage - das Risiko erhöht, entdeckt zu werden. Darüber hinaus kann eine Videoüberwachung im Schadensfall die Aufklärung der Tat durch geeignete Bilder erleichtern und wichtige Fahndungsansätze für die Ermittlungsbehörden liefern. 7. Beleuchtung Licht wirkt auf Einbrecher abschreckend. Daher wird empfohlen, eine den örtlichen Verhältnissen angemessene Beleuchtung des Hof-/Firmengrundstücks sowie einbruchgefährdeter Gebäudebereiche vorzunehmen. 8. Individuelle Kennzeichnung und Erfassung von Gegenständen Neben der Möglichkeit Diebesgut zuordnen zu können, dient die individuelle Kennzeichnung von Gegenständen der Prävention. Markierte Gegenstände sind für Täter weniger attraktiv. Das zusätzliche Anbringen von Aufklebern an Gegenständen verdeutlicht die individuelle Kennzeichnung visuell und kann so beim Täter abschreckend wirken. Die Polizei empfiehlt daher, Wertgegenstände entsprechend individuell zu kennzeichnen und eine sogenannte Wertgegenstandsliste zu führen. 9. Organisatorische Maßnahmen - Sensibilisierung und Einbeziehung der Mitarbeiter für das Thema Sicherheit führt zu einer besseren Akzeptanz erforderlicher Maßnahmen, - regelmäßige Kontrollen zum Erkennen und Beseitigen von Schwachstellen im gesamten Betriebsbereich, - Erstellen hauseigener Anweisungen.10. Sonstiges Achten auf verdächtige Personen, die Ausspähversuche unternehmen, z.B. auf Kunden in Räumen, die nicht für den Publikumsverkehr bestimmt sind oder sich auffällig für Büroräume interessieren. Überprüfen von Kundenparkplätzen nach Geschäftsschluss bezüglich verdächtiger Fahrzeuge. 11. Beratungsservice der Polizei Eine individuelle polizeiliche Beratung erhalten Sie bei den (Kriminal-)Polizeilichen Beratungsstellen. Dort informieren Fachleute kostenlos und neutral über Sicherungsmaßnahmen. Eine Beratungsstelle in Ihrer Nähe finden Sie über die Beratungsstellensuche unter: www.k-einbruch.de/beratungsstellensuche Weitere Informationen erhalten Sie auch in der Broschüre "Schlechte Geschäfte für Einbrecher - So sichern Sie Ihr Gewerbeobjekt" des Programms Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes (ProPK) (abrufbar unter www.polizei-beratung.de). Rückfragen bitte an: Landeskriminalamt Mecklenburg-Vorpommern Pressestelle Niels Borgmann Telefon: 03866 64 8700 E-Mail: presse@lka-mv.de