Kampf gegen Geldautomatensprengungen – Bundesweite Fachtagung von Polizei und Justiz in Osnabrück
Seit mehreren Jahren spielt die Bekämpfung des Kriminalitätsphänomens der Geldautomatensprengungen für Polizei und Staatsanwaltschaften in Deutschland eine zentrale Rolle. In mehreren Bundesländern wurden Ermittlungsgruppen der Polizei und Zentralstellen bei den Staatsanwaltschaften zur Lösung des Problems eingerichtet. Mit Erfolg: Die Zahl der Sprengungen in Deutschland ging in den letzten zwei Jahren - auch aufgrund der vielen erfolgreichen Ermittlungen mit zahl-reichen Festnahmen bei sogenannten Joint Actions Days und wegen des hohen Fahndungsdrucks - deutlich zurück.
Trotz des positiven Trends werden die Sicherheitsbehörden ihre Aktivitäten unverändert aufrecht-erhalten. Denn nach wie vor besteht ein hohes Risiko für Dritte durch Sprengungen in Wohngebieten, nicht umgesetzte Sprengpakete sowie hochriskantes und rücksichtsloses Fluchtverhalten der Täter. Im Zuge der gemeinsamen Anstrengungen und des länderübergreifenden Austausches, trafen sich auf Einladung des Bundeskriminalamtes gestern und heute (16./17.09.25) in Osnabrück zahlreiche Expertinnen und Experten unterschiedlicher Sicherheitsbehörden aus nahezu allen Bundesländern, unter Beteiligung der Niederlande, Schweiz, Österreich und Europol. Organisiert wurde die zweitägige Fachtagung zum Phänomenbereich Geldautomatensprengungen durch das Bundeskriminalamt in Zusammenarbeit mit dem europäischen Projekt "ISF LUMEN" der Polizeidirektion Osnabrück.
Ergebnis: Neben der Befassung mit konkreten Ermittlungskomplexen konnten auch Best Practice-Ansätze und alternative Lösungsmöglichkeiten generiert werden. Deutlich wurde abermals, dass eine effektive Bekämpfung dieser Art von organisierter Kriminalität nur durch intensive grenzüberschreitende Zusammenarbeit gelingen kann. Auch die Netzwerkarbeit sowie der persönliche Austausch kamen bei der Veranstaltung nicht zu kurz, um auch zukünftig eng und verzahnt in Deutschland und darüber hinaus gegen Geldautomatensprenger vorgehen zu können.
Friedo de Vries, Präsident der Polizeidirektion Osnabrück, begrüßte die Teilnehmenden dieser hochkarätigen Tagung im Rahmen eines Grußwortes. De Vries betonte: "Durch den intensiven Aus-tausch und die vielen erfolgreichen Ermittlungen mit Partnern aus ganz Europa ist es gelungen, das Phänomen mehr und mehr in den Griff zu bekommen. Das zeigt einmal mehr: Der Erfolg gelingt nicht mehr nur mit einem lokalen Netzwerk. Das gemeinsame Agieren, das Fokussieren auf ein gemeinsames Ziel mit den verschiedenen Akteuren im Sicherheitsnetz macht uns stark. Das gemeinsame Dach des EU-Projekts LUMEN ist dabei ein wesentlicher Faktor. Mit dem Aufwachsen der Erkenntnisse, werden wir auch in der Zukunft nicht lockerlassen und den Druck auf die Kriminellen aufrechterhalten."
Im Jahr 2023 verzeichnete das Bundeskriminalamt mit 461 Taten in Deutschland einen Rückgang gegenüber dem Vorjahr (2022: 496). Währenddessen stieg die Zahl der ermittelten Tatverdächtigen in 2023 auf 201 deutlich an (Vorjahr: 128). Der Trend zur Sprengung von Geldautomaten mithilfe fester Explosivstoffe hat sich weiter verfestigt und macht mittlerweile rund 85 % aller Taten aus.
Hintergrund zum EU-Projekt "ISF LUMEN"
"ISF LUMEN" wird in Deutschland federführend durch das LKA Baden-Württemberg geführt und ist ein europäisches Projekt zur Bekämpfung organisierter Eigentumskriminalität. Ein Teilprojekt wird verantwortlich durch die Polizeidirektion Osnabrück geleitet. Ziel ist u. a. die Verbesserung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit bei der Bekämpfung von Geldautomatensprengungen in verschiedenen relevanten polizeilichen Arbeitsbereichen. "ISF" steht für Internal Security Fund und ist ein Finanzinstrument der Europäischen Union zur Bekämpfung der Organisierten Kriminalität in Europa. "LUMEN" ist der lateinische Ausdruck für Licht. Er verdeutlicht das Ziel von "ISF LUMEN", Licht ins Dunkel der grenzüberschreitenden organisierten Eigentumskriminalität in Europa zu bringen.
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Polizeidirektion Osnabrück
Marco Ellermann
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