Verkehrsunfälle mit Personenschaden gestiegen – Zahl der Alkoholunfälle rückläufig

Verkehrsunfälle mit Personenschaden gestiegen - Zahl der Alkoholunfälle rückläufig OBERPFALZ. Sowohl die Gesamtunfallzahlen als auch die Anzahl der Unfälle mit Personenschaden stiegen im vergangenen Jahr an. Waren es im Jahr 2014 lediglich 61 Unfalltote, verunglückten im abgelaufenen Jahr 83 Personen tödlich. Erfreulich hingegen ist die Entwicklung der Verkehrsunfälle mit Personenschaden in der Langzeitentwicklung, also im 10-Jahresvergleich. Hier kam es zu einem Rückgang der Zahlen um 5,7 % von 4.878 auf 4.599.
>
Hauptunfallursachen bei Verkehrsunfällen in der Oberpfalz 2015 Weitere Links Verkehrssicherheit 2020 'Bayern mobil - sicher ans Ziel'

Hauptgrund für die gestiegenen Unfallzahlen im vergangenen Jahr ist der Anstieg der Wildunfälle, die mittlerweile einen Anteil von 30,3 % aller Verkehrsunfälle darstellen.


Verkehrsunfallentwicklung:

Nachdem die Gesamtzahl der registrierten Verkehrsunfälle in der Oberpfalz sowohl 2013 als 2014 rückläufig war, musste im vergangenen Jahr ein Anstieg von 31.648 auf 34.212 bzw. 8,1% verzeichnet werden.

Bei 4.599 Verkehrsunfällen wurden Personen verletzt, im Jahr 2014 belief sich die Zahl noch auf 4.392. Somit ist in diesem Bereich eine Steigerung um 4,7 % eingetreten.

Auch die Zahl der Verkehrstoten ist im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Starben im Jahr 2014 noch 61 Menschen bei Verkehrsunfällen in der Oberpfalz und somit die wenigsten seit der Einführung der Statistik im Jahr 1954, waren es im abgelaufenen Jahr 83. Ein Anstieg um 36,1 %.


Wildunfälle:

Die Wildunfälle stiegen 2015 deutlich um 20,8 % auf 10.377 an. Somit ist fast jeder dritte Verkehrsunfall ein Wildunfall.
Während 2014 ein Verkehrsteilnehmer tödlich verletzt wurde, zog 2015 kein Unfall tödliche Folgen nach sich. Trotz der gestiegenen Gesamtzahl gab es mit 78 Personen drei bzw. 3,7 % weniger Verletzte als im Vorjahr.


Verkehrsunfälle mit Beteiligung und/oder Schädigung von Kindern / Schulwegunfälle:

Die Verkehrsunfälle mit Beteiligung und/oder Schädigung von Kindern stiegen 2015 leicht um 2,5 % auf 283 an. Wurde 2014 kein Kind getötet, verstarben im vergangenen Jahr drei Kinder an den Unfallfolgen. Mit 323 verletzten Kindern war in diesem Unfallbereich eine Steigerung um 10,6 % zu verzeichnen.
Auch wenn die aktuelle Verkehrsunfallentwicklung ansteigende Fallzahlen aufweist, zeigt der 10-Jahres-Vergleich auch positive Aspekte. Die Verkehrsunfälle reduzierten sich von 346 im Jahr 2006 um 18,2 %. Zudem wurden 52 Kinder weniger verletzt. Dies stellt einen Rückgang um 13,9 % dar.

Die Schulwegunfälle nahmen gegenüber dem Vorjahr deutlich um 53,2 % von 47 auf 72 zu. Auch 2015 wurde kein Kind bei einem Schulwegunfall getötet. Die Zahl der verletzten Kinder verdoppelte sich jedoch nahezu auf 91, wobei es in 81,3 % der Fälle glücklicherweise nur zu leichten Verletzungen kam.

Mit ein Grund für diesen Anstieg war der Unfall eines vollbesetzten Schulbusses im Juli 2015 in Lappersdorf, Landkreis Regensburg. Der Fahrer stieß bei einem Abbiegevorgang gegen ein Wohnhaus. Dabei wurden mehrere Schulkinder verletzt.


Alkoholunfälle:

Im Bereich der Alkoholunfälle setzte sich der positive Trend der letzten Jahre fort. Wurden im Jahr 2014 noch 427 Unfälle dieser Art registriert, waren es im abgelaufenen Jahr nur noch 407 und somit der geringste Wert im 10-Jahresvergleich. Die Anzahl der getöteten Personen blieb mit acht unverändert, während mit 186 Verletzten vier Personen weniger zu Schaden kamen.


Drogenunfälle:

Im Bereich der Verkehrsunfälle unter Drogeneinfluss stiegen die Fallzahlen von 25 auf 33 bzw. um 32% an, so dass sich die Unfallzahlen wieder auf dem Niveau der Jahre 2011-2013 bewegen. Wie bereits 2014 kam auch 2015 kein Verkehrsteilnehmer ums Leben. Der Anstieg von 15 auf 20 Verletzte ist annähernd deckungsgleich mit der Entwicklung der Unfallzahlen in diesem Bereich.

Das Polizeipräsidium Oberpfalz führt in diesem Bereich gezielt Kontrollaktionen durch und nutzt dabei intensiv Drogenvortestgeräte.


Geschwindigkeitsunfälle:

Insgesamt wurden im Verlauf des Jahres 2015 1.000 Verkehrsunfälle registriert, bei denen die Geschwindigkeit unfallursächlich war. Im Jahr 2014 waren es noch 1.018. Während 2014 lediglich neun Menschen bei Geschwindigkeitsunfällen verstarben, stieg die Zahl im abgelaufenen Jahr auf 13 Personen.
Jedoch zeigt sich im 10-Jahresvergleich ein deutlicher Rückgang in allen Bereichen. Im Vergleich zum Jahr 2006 sank die Zahl der Verkehrsunfälle um 39,1 % (1.642 auf 1.000), die der Verletzten um 33% (1.026 auf 687) und mit aktuell 13 Menschen kamen 65,8 % weniger um Leben (2006: 38).


Verkehrsunfälle mit Beteiligung von „jungen Erwachsenen“:

Bei den sog. „jungen Erwachsenen“ handelt es sich um Personen im Alter von 18 bis 24 Jahren. Mit 3.025 Verkehrsunfällen (2014: 2.986) blieb die Gesamtzahl in diesem Bereich nahezu unverändert auf niedrigem Niveau. Mit acht getöteten „Jungen Erwachsenen“ verloren jedoch zwei mehr ihr Leben, als im Vorjahr. Die Zahl der Verletzten stieg leicht um 1,6 % von 1.084 auf 1.101.


Verkehrsunfälle mit Beteiligung von „Senioren“:

Bei Senioren spricht man von Personen ab dem 65. Lebensjahr. Die Zahl der Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Senioren nahm im Jahr 2015 um 8,7 % von 2.024 auf 2.201 zu. Hierbei erlitten 24 Senioren tödliche Verletzungen, im Jahr 2014 lag die Zahl noch bei 15. Des Weiteren wurden im abgelaufenen Jahr 549 Senioren verletzt und damit um 7,0% mehr als im Jahr 2014.


Unfälle mit Beteiligung von Fahrradfahrern:

Die Zahl der Unfälle, an denen Fahrradfahrer beteiligt waren, stieg 2015 um 8,7 % auf 947 an. Hierbei wurden sechs Radfahrer getötet (2014: fünf) und 870 (2014: 773) verletzt. Die im Vergleich zum Mittelwert der letzten 10 Jahre erhöhten Werte dürften hier u.a. auf die guten Witterungsverhältnisse des Jahres 2015 zurückzuführen sein.


Hauptunfallursachen:

Auch 2015 stellten Fehler beim Abbiegen und Wenden mit 11,2 % die häufigste Unfallursache dar. Vorfahrts- und Abstandsverstöße (5,4 % bzw. 5 %) folgen mit deutlichem Abstand. Der Anteil an durch zu hohe Geschwindigkeit oder Alkoholeinfluss verursachte Verkehrsunfälle ging gegenüber 2014 von 3,7 % auf 3,4 % zurück. Jedoch sind die Folgen nach wie vor besonders schwerwiegend. Insgesamt 21 Personen (Geschwindigkeit: 13; Alkohol: 8) verloren deswegen ihr Leben. Ein Anteil von 25,3 % aller Verkehrstoten.

Aus diesem Grund wird das Polizeipräsidium Oberpfalz seine Anstrengungen zur Bekämpfung, Aufklärung und Überwachung dieser Deliktsbereiche fortsetzen.


Verkehrsüberwachung:

Im Jahr 2015 wurden bei Geschwindigkeitsmessungen mit technischen Großgeräten und Laserhandmessgeräten im Bereich des PP Oberpfalz 15.360 Anzeigen erstattet und 38.841 Verwarnungen erteilt. Der Großteil der Beanstandungen bewegte sich im Bereich einer Geschwindigkeitsüberschreitung von 11 – 15 km/h. Allerdings wurde in 1.176 Fällen die zulässige Höchstgeschwindigkeit so deutlich überschritten, dass neben einer Geldbuße auch ein Fahrverbot verhängt wurde.


Hinweis auf das Bayerische Verkehrssicherheitsprogramm 2020
„Bayern Mobil – Sicher ans Ziel“

Im Rahmen der o. g. Aktion sind alle Dienststellen des Polizeipräsidiums Oberpfalz gehalten, eigene Verkehrsunfallanalysen zu betreiben. Sollten sich hierbei Unfallschwerpunkte herauskristallisieren, werden situationsangepasste, weiterführende Maßnahmen, sowohl präventiver als auch repressiver Art, vorgenommen.
Diese erstrecken sich auf den Bereich der Verkehrsüberwachung wie z. B. Geschwindigkeitsüberwachung mit stationären Geräten aber auch mit den bei den Dienststellen vorhandenen Handlasermessgeräten. Parallel dazu wird gezielt Präventions- und Öffentlichkeitsarbeit betrieben.

Zudem arbeitet das Polizeipräsidium Oberpfalz eng mit anderen Verkehrsbehörden zusammen. So werden beispielsweise in Verkehrsunfallkommissionen und bei Verkehrsschauen erkannte Gefahrenstellen thematisiert und durch neue Beschilderungen oder Abänderungen im Streckenbau entschärft.

Auch im Rahmen von bundes- und landesweiten Verkehrsaktionen sowie der Ostbayerischen Verkehrssicherheitsaktion wird versucht, die Verkehrssicherheit zu maximieren.

Medienkontakt: PP OPf., Hartl KHK, Tel.: 0941/506-1014
Veröffentl. am 23.02.2016, 13.00 Uhr

Quelle: Bayerische Polizei