Landkreis Verden (ots) -
++ Polizeiinspektion Verden/Osterholz und Landkreis Verden veröffentlichen Verkehrsunfallstatistik 2015 ++ Erfreuliche Tendenz: Anzahl der Unfälle mit schweren Folgen nimmt ab ++ Polizeikontrollen zeigen: Alkohol und Drogen im Straßenverkehr bleibt ein Problem ++ Landkreis Verden. In einer gemeinsamen Pressekonferenz präsentierten der Landkreis Verden und die Polizeiinspektion Verden/Osterholz heute die offiziellen Zahlen der Verkehrsunfallstatistik 2015 für den Bereich des Landkreises Verden. 1. Gesamtunfallzahlen Im Landkreis Verden ist die Gesamtunfallzahl im Jahr 2015 im Vergleich zum Vorjahr von 4000 auf 4115 um 2,88 % gestiegen. Auf Landesebene war sogar ein Anstieg von 4,39 Prozent zu verzeichnen. Im Landkreis sind gleichzeitig stetig steigende Zulassungszahlen erkennbar: Pro 10.000 Einwohner sind nunmehr 7.249 Fahrzeuge zugelassen (2014: 7209). In absoluten Zahlen bedeutet dies, dass heute rund 8200 Fahrzeuge mehr auf den Straßen des Landkreises unterwegs sind als noch im Jahre 2008. 2. Verkehrsunfälle mit schweren Folgen Im Jahr 2015 starben drei Verkehrsteilnehmer bei Verkehrsunfällen im Landkreis Verden - ein historischer Tiefststand. "Jeder Verkehrstote ist einer zu viel. Mut macht allerdings die Tendenz: Unfälle mit schweren Folgen nehmen über die Jahre gesehen ab", so Uwe Jordan, Leiter der Polizeiinspektion Verden/Osterholz. Hier liegt der Landkreis Verden nicht im Landestrend: 2015 starben auf den Straßen in Niedersachsen 457 Menschen, das sind 11 Getötete oder 2,5 Prozent mehr als 2014. Die Orte, an denen es zu den drei tödlichen Unfällen kam, sind über das gesamte Kreisgebiet verteilt. Da auch die Ursachen für diese schweren Unfälle verschiedenartig sind, bietet sich kein strategischer Ansatz an, Unfälle mit der schwersten Unfallfolge zu verhindern. Auf vergleichbarem Niveau im Vergleich zum Vorjahr bleibt die Anzahl der im Straßenverkehr schwer verletzten Personen (-0,88 %). Bei Betrachtung des Zeitraumes von zehn Jahren ist ein deutlicher Rückgang der Anzahl der Schwerverletzten erkennbar. Bei der Analyse der Altersgruppen der Beteiligten, die 2015 auf den Straßen im Landkreis getötet bzw. schwer verletzt wurden, stellt sich heraus, dass bei den über 64-Jährigen mit einem Getöteten und 25 Schwerverletzten zwar ein leichter Anstieg zu verzeichnen ist (2014: 1/22), die Senioren deshalb in der Unfallstatistik jedoch trotzdem nicht überrepräsentiert sind: 21,28 % der Bevölkerung gehört der Gruppe der über 64-Jährigen an, diese Gruppe verursacht rund 12,66 % aller Unfälle. Ein bedenkliches Missverhältnis besteht allerdings bei der Risikogruppe der Fahranfänger. Während 7,31 Prozent der Bevölkerung im Landkreis Verden 18-24 Jahre alt ist, verursachen sie 12,68 Prozent aller Unfälle. Tendenziell waren die jungen Verkehrsteilnehmer häufiger an Unfällen mit schweren Folgen beteiligt als im Vorjahr. 2015 gab es in dieser Risikogruppe 21 Schwerverletzte, 2014 waren es nur sieben. Anhand der Statistik lässt sich zudem ablesen, dass sich Unfälle mit schweren Folgen meist außerhalb geschlossener Ortschaften ereignen. Die Ursache hierin liegt in den höheren Geschwindigkeiten, die dort gefahren werden. 3. Unfallursachen Die Ursachen für die im Jahr 2015 registrierten Unfälle sind naturgemäß breit gefächert. Wildunfälle passieren im ländlich geprägten Landkreis weiterhin häufig. Sie machen 15,63 % aller Unfälle im hiesigen Bereich aus, die Zahlen nehmen jedoch von Jahr zu Jahr ab. Im Jahr 2015 kam es zu 643 Zusammenstößen mit Wildtieren (2014: 666, 2013: 678, 2012: 747). 4. Trunkenheit / Drogen im Straßenverkehr "Die Beeinflussung der Fahrtüchtigkeit durch Alkohol- und Drogenkonsum bleibt ein verbreitetes Phänomen, dass wir bei Polizeikontrollen nach wie vor feststellen müssen", so Marcus Neumann, Sachbearbeiter Verkehr bei der Polizeiinspektion Verden/Osterholz. 160 Mal entdeckten Polizisten bei Verkehrskontrollen im Jahr 2015 alkoholisierte Fahrzeugführer (2014: 110). Im Rahmen von Verkehrsunfallaufnahmen stellten sie 54 Mal fest, dass ein Unfallbeteiligter alkoholisiert war. Die Polizei im Landkreis Verden entdeckte im Jahr 2015 so viele berauschte Kraftfahrzeugführer wie nie zuvor: 130 Personen standen unter dem Einfluss von Drogen, als sie in eine Polizeikontrolle gerieten. Eine Großkontrolle der Drogenkontrollgruppe der Polizeiinspektion Verden/Osterholz am 14. März 2016 in Achim führte zu einem besorgniserregenden Ergebnis: Von 171 Fahrzeugführern, die kontrolliert wurden, standen zehn von ihnen unter dem Einfluss von Drogen. "Aufgrund dieser bedenklichen Entwicklungen rund um das Thema Alkohol und Drogen im Straßenverkehr wird unser Streifendienst im Alltag, aber auch unsere Drogenkontrollgruppe im Rahmen von Großkontrollen, den Fokus weiterhin auf diese Problematik richten, zumal wir von einem großen Dunkelfeld ausgehen", so Ingo Jans, Leiter Einsatz der Polizeiinspektion Verden/Osterholz. 5. Maßnahmen für den sicheren Straßenverkehr im Landkreis Verden In der Verkehrssicherheitsarbeit hat sich der Schulterschluss zwischen Landkreis Verden und der Polizeiinspektion Verden/Osterholz bewährt. Jedes Jahr werden unterschiedliche Projekte durchgeführt, die allesamt das Ziel haben, den Straßenverkehr sicherer zu machen. 5.1 Projekte/Vorträge Das Projekt Fi.Fa. zielt auf die Gruppe der jungen Fahrer ab. Die Kooperationspartner klären Schülerinnen und Schüler der 10. Jahrgänge zum Thema Alkohol- und Drogenkonsum auf und sensibilisieren die jungen Leute. Der Vortrag "Alte Hasen - Sicher im Straßenverkehr" vom Präventionsteam der Polizeiinspektion Verden/Osterholz erreicht die Gruppe der Senioren. Seit 2008 wird ein Fahrsicherheitstraining für Fahranfänger durchgeführt. 2015 nahmen 53 junge Fahrerinnen und Fahrer an sechs Trainings teil. 5.2 Fahrschulprojekt Das inzwischen bekannte Fahrschulprojekt, das in der Polizeiinspektion Verden/Osterholz ins Leben gerufen wurde, hat sich mittlerweile etabliert. Der Landkreis Verden unterstützt das Projekt finanziell. 5.3 Verkehrsunterrichte Gegen uneinsichtige Verkehrsteilnehmer, die der Polizei durch wiederholte Verfehlungen im Straßenverkehr auffallen, ordnet der Landkreis Verden konsequent Verkehrsunterrichte an. 5.4 Verkehrssicherheitstage Innerhalb der Polizeiinspektion Verden/Osterholz werden jedes Jahr Verkehrssicherheitstage veranstaltet - abwechselnd in den Landkreisen Verden und Osterholz. In diesem Jahr findet die Veranstaltung in Langwedel statt, sie trägt das Motto "Zur Schule - Aber sicher!". Schulanfängerinnen und Schulanfänger erhalten eine Einladung zu dieser Schulanfangsaktion, die am 18. Juni 2016 auf dem Gelände der Oberschule Am Goldbach in Langwedel durchgeführt wird. Den Kids werden Gefahrensituationen auf dem Schulweg und Möglichkeiten, diese zu umgehen, gezeigt. 5.5 Wildunfallkommissionen Zur Reduzierung der häufigen Wildunfälle (15,63 % aller Unfälle im hiesigen Bereich) kommt jährlich die Wildunfallkommission zusammen. Die Polizeiinspektion Verden/Osterholz, der Landkreis Verden sowie weitere Kooperationspartner befinden hier über Maßnahmen gegen Wildunfälle. 5.6 Verkehrsschauen Zur Verbesserung der Verkehrssicherheit finden alle zwei Jahre Verkehrsschauen statt. Gemeinsam überprüfen der Landkreis Verden, die Polizeiinspektion Verden/Osterholz sowie weitere Kooperationspartner Verkehrseinrichtungen und Verkehrszeichen an qualifizierten Straßen. Einzelfallbezogen finden Überprüfungen von Verkehrseinrichtungen und Verkehrszeichen vor Ort statt. Diese Überprüfungen fallen in der Regel auf Antragstellungen von Privatpersonen aber auch der örtlichen Kommunen an.
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Quelle: news aktuell / dpa