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Oldenburg (ots) - Die Anzahl der registrierten Straftaten in der Polizeidirektion Oldenburg ist laut Polizeilicher Kriminalstatistik (PKS) im vergangenen Jahr um 1.763 Taten leicht gestiegen. Insgesamt sind 107.219 Delikte registriert worden. Das bedeutet einen leichten Anstieg von 1,67 Prozent im Vergleich zu 2015.
"Wenn wir die Häufigkeitszahl betrachten, haben wir mit 6.247 den zweitniedrigsten Wert der letzten 15 Jahre zu verzeichnen, also die Zahl der Straftaten auf 100.000 Einwohner (Häufigkeitszahl Land Niedersachen: 7.090). Doch nicht nur die Häufigkeitszahl ist ein Indiz für unsere sichere Region, auch die leicht gestiegene Aufklärungsquote in Höhe von 61,44 Prozent und ein leichter Rückgang bei den Wohnungseinbruchdiebstählen zeigen eine gute Entwicklung", sagte Polizeipräsident Johann Kühme bei der Vorstellung der PKS 2016.
Den Hauptanteil der polizeilichen Ermittlungsverfahren bilden nach wie vor die Diebstahlsdelikte mit 41.263 Fällen, gefolgt von den sogenannten "Sonstigen Straftaten" wie Beleidigung, Sachbeschädigung, Hausfriedensbruch mit insgesamt 21.221 registrierten Straftaten. Mit 20.386 angezeigten Fällen folgen die Vermögens- und Fälschungsdelikte. Bei den sogenannten Rohheitsdelikten ist ein Zuwachs auf 15.216 Fälle zu verzeichnen.
Straftaten gegen das Leben sind mit 167 Taten im Jahr 2016 deutlich gestiegen, wobei es sich bei 90 Taten davon um Mord handelt. Dieser deutliche Anstieg kommt durch die noch laufenden Ermittlungsverfahren der Sonderkommission Kardio zustande. Von den 90 Mordermittlungen im vergangenen Jahr gehören 72 Fälle zum Ermittlungskomplex gegen den ehemaligen Krankenpfleger Niels H. (Weitere Informationen zur Soko Kardio finden Sie in der Pressemappe der Polizeidirektion Oldenburg unter www.presseportal.de).
Die Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung sind um sechs Prozent auf 1.156 Taten gesunken. Das Verbreiten pornographischer Schriften sowie der sexuelle Missbrauch von Kindern und Jugendlichen haben sich ebenfalls reduziert.
Bei den Körperverletzungsdelikten ist mit 10.764 Fällen ein Zuwachs von acht Prozent im Vergleich zum Vorjahr (9.958 Taten) zu verzeichnen. Die Raubdelikte sind um vier Prozent auf 715 Taten gesunken. "Die Entwicklung der Körperverletzungsdelikte betrachten wir mit Sorge", sagte Polizeivizepräsident Bernd Deutschmann. Vor 15 Jahren registrierte die Polizei noch 7.662 Fälle. "Zur Steigerung haben sicherlich auch Streitigkeiten unter Asylsuchenden in der Anfangszeit beigetragen. Aufgrund der Unterbringungssituation in den Erstaufnahmeeinrichtungen und der im Krieg und auf der Flucht erlittenen Traumata mündeten Streitigkeiten oft auch in Körperverletzungen. Wichtig ist, dass wir uns mit dem Phänomen Körperverletzungen intensiv beschäftigen."
Die Anzahl der Diebstahlsdelikte ist weiterhin rückläufig. Besonders erfreut zeigte sich Polizeivizepräsident Bernd Deutschmann über den starken Rückgang der Diebstahlsdelikte und betonte: "Mit 3.652 Taten sind die Wohnungseinbrüche leicht gesunken." Noch im Vorjahr waren hier 3.706 Taten verzeichnet worden. Auch die Anzahl der Taschendiebstähle ist mit 1.201 Taten merklich gesunken, im Vorjahr waren es 1.247 angezeigte Fälle.
Die Bekämpfung der Wohnungseinbruchskriminalität war 2016 einer der Schwerpunkte in der Polizeidirektion Oldenburg. Wurden im Vorjahr noch 3.706 Fälle verzeichnet, so verringerten sich diese durch umfangreiche Maßnahmen um 1,46 Prozent auf 3.652 Fälle. Zur Analyse der bundeslandübergreifenden Tatserien wurde am 15. Februar 2016 als Pilotprojekt zur Intensivierung der länderübergreifenden Bekämpfung der qualifizierten Eigentumskriminalität die Gemeinsame Analysestelle der Polizeidirektion Oldenburg und der Polizei Bremen (GASt HB/OL) eingerichtet. Zudem bearbeitet die Gemeinsame Ermittlungsgruppe Bremen-Oldenburg (GEBO) dieses Deliktsfeld und dämmt durch umfangreiche Ermittlungen das hohe Aufkommen an Straftaten spürbar ein. Die Polizeidirektion Oldenburg beteiligt sich ebenfalls an der Projektgruppe Reisende Wohnungseinbrecher (PG REWO) des Bundeskriminalamtes und richtete zusätzlich temporäre Ermittlungsgruppen an den örtlichen Ermittlungsdienststellen ein. Da sich das Täterverhalten geändert hat, müssen wir hier als Polizei auch neue Wege gehen. Durch die laufenden Präventionsprojekte wie "K-Einbruch" und "Vorsicht! Wachsamer Nachbar" kommen die Täter immer seltener zum Erfolg; in 38,25 Prozent der Fälle blieb es beim Versuch.
Über den Erfolg dieser Maßnahmen zeigte sich Polizeidirektor Thomas Kues, Leiter des Dezernates für Kriminalitätsbekämpfung, sehr erfreut. "Die Verringerung der Fallzahlen zeigt, dass die Kombination aus erhöhter Polizeipräsenz und Schwerpunktkontrollen offenbar Wirkung zeigt. Dabei konnte die Polizeidirektion Oldenburg die Aufklärungsquote auf 23 Prozent steigern."
Die Anzahl der Fahrraddiebstähle ist 2016 auf 9.128 Fälle weiter gesunken, im Vorjahr gab es 9.428 Fälle. Die Aufklärungsquote ist von 11,30 Prozent auf 15,74 Prozent gestiegen.
Im Bereich Cybercrime sind die Fallzahlen leicht gesunken. Aufgrund des geringen Anzeigeverhaltens sowie der Tatorte im Ausland ist hier jedoch von einer hohen Dunkelziffer auszugehen. Laut einer Dunkelfeldstudie des Landeskriminalamtes Niedersachsen werden nur zehn Prozent der tatsächlichen Delikte angezeigt.
Nach einem kontinuierlichen Rückgang der Fälle mit tatverdächtigen Kindern und Jugendlichen in den letzten Jahren ist die Anzahl der tatverdächtigen Kinder mit 1.351 (2015:1.461) weiterhin rückläufig und die Zahl der tatverdächtigen Jugendlichen mit 4.225 (2015: 4.130) leicht gestiegen. Insgesamt ist eine sehr positive Entwicklung in der Langzeitbetrachtung zu verzeichnen.
Die Gewalt gegen Polizeibeamte ist im Bereich der Polizeidirektion Oldenburg erfreulicherweise rückläufig. Die Gesamtzahl der Widerstandshandlungen ist mit 290 Taten im Vergleich zum Vorjahr mit 287 Taten auf annähernd gleichem Niveau geblieben. Die Zahl der Körperverletzungen ist um 24 Prozent von 174 Taten in 2015 auf 132 Taten im vergangenen Jahr gesunken.
Im Jahr 2016 wurden insgesamt 43.524 Tatverdächtige registriert. Dabei handelt es sich bei 10.169 um nichtdeutsche Tatverdächtige. Im Vorjahr waren es 8.542 nichtdeutsche Tatverdächtige, das bedeutet bei einer Zunahme von rund 19 Prozent einen Anteil von 23 Prozent der Tatverdächtigen. Dies steht im Zusammenhang mit der anhaltenden Zuwanderung. Den Tatverdächtigen werden vor allem Körperverletzungen und Eigentumsdelikte, wie Ladendiebstahl, zur Last gelegt.
Julia Höft
Polizeidirektion Oldenburg
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