170224.1 Kreis Steinburg: Kriminalität steigt um mehr als zehn Prozent

Kreis Steinburg (ots) - Die Zahl der bekannt gewordenen Straftaten im Kreis Steinburg ist im Jahr 2016 deutlich angestiegen und erreichte etwa den Stand von 2013. Im Vergleich zu 2015 registrierte die Polizei 14,3 Prozent mehr Taten, während im Landesdurchschnitt lediglich eine Zunahme von 1,9 Prozent zu verzeichnen war. Erfreulich ist die Aufklärungsquote, die bis auf 58 Prozent stieg. Der Kreis rangiert in der Betrachtung der regionalen Verteilung innerhalb Schleswig-Holsteins mit 6.415 bekannt gewordenen Straftaten pro 100.000 Einwohner weiterhin im Mittelfeld.

Mit den Zahlen zeigte sich der Behördenleiter Thomas Schettler trotz des Anstiegs nicht unzufrieden, denn in Teilen finden sich durchaus plausible Erklärungen für die Kriminalitätssteigerung - und das nicht nur im Bereich der durch Nichtdeutsche begangenen Straftaten. Der Leitende Polizeidirektor hob besonders die deutlich angestiegene Aufklärungsquote von 58 Prozent (2015: 50,1 Prozent) hervor. Diese sei nicht zuletzt auf verbesserte interne Abläufe zurückzuführen, sondern auch darauf, dass bei einer Vielzahl der durch Zuwanderer begangenen Taten der Tatverdächtige quasi automatisch mitgeliefert werde. Herr Schettler wies aber gleichzeitig darauf hin, dass die erhöhte Aufklärungsquote nicht automatisch dazu führen dürfe, sich zurückzulehnen, sondern vielmehr Anlass dazu sein müsse, am Ball zu bleiben, um den positiven Trend zu halten. Und dies vor allem vor dem Hintergrund gestiegenen Fallzahlen in Verbindung mit steigenden Anforderungen an die Sachbearbeitung der Kriminal- und Schutzpolizei mit immer komplexer und spezieller werdenden Ermittlungsverfahren und mit den zunehmenden Ansprüchen der Gerichte an die Beweisführung. Diebstahlsdelikte machen mit 35 Prozent (2.949 Fälle) erneut den größten Anteil an den bekannt gewordenen Straftaten aus, gefolgt von den Vermögens- und Fälschungsdelikten und den Rohheitsdelikten. Besonders positiv ist, dass die Zahl der Wohnungseinbrüche erneut um 16 Fälle auf 262 gesunken ist. Dennoch bleibt das Kriminalitätsphänomen Einbruchsdiebstahl aus Wohnungen weiterhin im Fokus der Polizei - die bestehenden Bekämpfungskonzepte werden auch 2017 angepasst und fortgeführt. Die Aufklärungsquote in diesem Deliktsfeld liegt im Kreis Steinburg mit 19,1 Prozent erfreulicherweise deutlich über der des Landes mit 11,2 Prozent.

Im Bereich der Rohheitsdelikte werden mit 1.260 Fällen 258 mehr als 2015 notiert. Die Zahl der Raubtaten sank um 57 Fälle auf insgesamt 46, 16 Mal handelte es sich dabei um Straßenraub. 919 Körperverletzungen gelangten der Polizei zur Kenntnis, 193 mehr als im vergangenen Jahr. Mit 89,5 Prozent stieg die Aufklärungsquote bei den Rohheitsdelikten leicht an und bleibt beständig hoch.

Ein Plus erfolgte auch im Bereich der Vermögens- und Fälschungsdelikte um 279 Taten auf 1.413. Den Hauptanteil daran hat der Betrug (1.074). Bei 539 Betrugshandlungen (38,15 Prozent) wurde das Internet als Tatmittel genutzt, was sicherlich eine Prognose für die Zukunft zulässt. Nicht erfasst werden die Taten, die mittels Internet oder telefonisch aus dem Ausland heraus begangen werden. Im Bereich des Betrugs waren die häufigsten Fälle das Bestellen von Ware ohne Zahlungsabsicht oder -fähigkeit (Warenkreditbetrug, 506 Taten), wobei die Täter zu 72,7 Prozent ermittelt werden konnten.

2016 wurden 4.060 Tatverdächtige ermittelt, 1.086 (26,75 Prozent) davon waren weiblich, 2.974 (73,25 Prozent) männlich und 900 (22,2 Prozent) waren jünger als 21 Jahre. 12,1 Prozent der Tatverdächtigen standen zur Tatzeit unter Alkoholeinfluss, beim Widerstand gegen Polizeibeamte waren es 73,7 Prozent (19 Fälle 2016, 13 Fälle 2015, 22 Fälle 2014), 37,4 Prozent waren Nichtdeutsche (2015: 16,2 Prozent). Ein Zusammenhang zwischen der erhöhten Anzahl von Zuwanderern im Kreis Steinburg im Vergleich zum Vorjahr und dem gestiegenen Anteil der nichtdeutschen Tatverdächtigen wäre naheliegend. Insgesamt 281 (Vorjahr: 118) der 1.519 Straftaten, die durch nichtdeutsche Tatverdächtige begangen worden sind, wurden von Zuwanderern begangen. Die Menge der Zuwanderer kann in der PKS nur näherungsweise berechnet werden. Sie wird gebildet aus den nichtdeutschen Tatverdächtigen mit Aufenthaltsanlass "Asylbewerber", "Duldung", "international / national Schutzberechtigte und Asylberechtigte", "Kontingentflüchtlinge" und / oder "unerlaubter Aufenthalt". Rückschlüsse auf die Verweildauer in der Bundesrepublik Deutschland sind hierbei nicht möglich.

Die Polizeiliche Kriminalstatistik 2016 der Polizeidirektion Itzehoe ist als Gesamtwerk im Internet abrufbar.

http://www.schleswig-holstein.de/DE/Landesregierung/LPA/Organisation/_documents/polizeidirektionen/polizeidirektionen.html

Merle Neufeld

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