Göttingen (ots) -
Im Jahr 2016 starben auf den Straßen in der Polizeidirektion (PD) Göttingen insgesamt 66 Menschen. Das sind 8 Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer bzw. 10,8 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Zahl der Schwerverletzten ist ebenfalls rückläufig. Von 1.015 im Jahr 2015, auf 952 im Jahr 2016. Das bedeutet ein Minus von 6,3 Prozent. "Eine unserer Kernaufgaben ist es, Verkehrsunfälle mit getöteten und schwerverletzten Menschen zu verhindern. Das ist uns im vergangenen Jahr zum Teil gut gelungen. Wir können uns auf diesem Ergebnis aber nicht ausruhen. Jeder dieser einzelnen Verkehrsunfälle ist mit menschlichen Schicksalen verbunden. Und genau das verpflichtet uns zur Intensivierung polizeilicher Verkehrsüberwachung", sagte Uwe Lührig.
Gesamtunfallzahlen: Trotz Rückgängen bei den Getöteten und Schwerverletzten verzeichnete die Polizeidirektion Göttingen im Jahr 2016 einen leichten Anstieg der Verkehrsunfälle um 1,1 Prozent auf 33.302 Verkehrsunfällen.
Autobahnen und Landstraßen: Außerhalb geschlossener Ortschaften (a.g.O.) verloren 39 Personen ihr Leben - ein Rückgang von 33,3 Prozent zum Vorjahr. 513 und somit 2 Personen mehr als im Vorjahr wurden schwer verletzt. Die prozentuale Beteiligung der Unfälle a.g.O. bleibt im Gesamtvergleich hoch (69 Prozent bei den Getöteten 54 Prozent bei den Schwerverletzten). "Trotz dieser rückläufigen Zahlen ist der Trend bedenklich. Wir konzentrieren uns weiterhin auf Verkehrsüberwachungsmaßnahmen auf Landes- und Bundesstraßen in unserem Bereich. Insbesondere gravierende Geschwindigkeitsüberschreitungen sind eine der Hauptunfallursachen", so Polizeipräsident Lührig.
Auf den Bundesautobahnen im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Göttingen, auf der A 7 und A 38 mit dem Heidkopftunnel, sank die Anzahl der polizeilich aufgenommenen Verkehrsunfälle 2016 auf 1.832 gegenüber dem Vorjahr 2015 (1.889) um - 3,1 Prozent. Die Verkehrsunfälle mit Personenschaden sind ebenfalls rückläufig. 2016 waren es 212. Im Jahr zuvor lag die Anzahl noch bei 226 (- 6,6 Prozent). Als Folge zurückliegender, schwerer Verkehrsunfälle unter Beteiligung von LKW auf der BAB 7 im Zuständigkeitsbereich der PD Göttingen, wurde im Verlauf der A7-Konferenz aus dem Jahr 2015 durch Landkreis und Polizeidirektion Göttingen sowie weitere zuständige Behörden, ein Maßnahmenkatalog zur Verbesserung der Verkehrssituation beschlossen. Dieser beinhaltet die Geschwindigkeitsbegrenzung auf 120 km/h zwischen der Anschlussstelle (AS) Lutterberg und dem Dreieck Drammetal, die Verstärkung der Mittelschutzplanken an potenziellen Gefahrenstellen, Verkürzung der Intervalle zur Griffigkeitsüberprüfung der Fahrbahndecke, verstärkte Kontrollen von LKW und die Einrichtung einer Geschwindigkeitsmessanlage in der sogenannten "Hundskurve". Weitere, vereinbarte Maßnahmen zielen auf die Verbesserung des Verkehrsflusses ab. "Wir setzen die Schwerlastkontrollen auch in diesem Jahr fort. Am 11. Mai 2017 sind wir wieder mit einem hohen Kräfteansatz auf der Bundesautobahn. So leisten wir dauerhaft einen großen Beitrag für die Verkehrssicherheit auf den hoch frequentierten Straßen in unserem Zuständigkeitsbereich, führte Uwe Lührig weiter aus.
Risikogruppen
Kinder unter 15 Jahren: Im Jahr 2016, wie auch im Vorjahr, wurden erfreulicherweise keine Kinder unter 6 Jahren durch einen Verkehrsunfall getötet. Im Alter zwischen 6 und 14 Jahren waren es noch drei Kinder. 59 Kinder dieser Altersgruppe wurden im Straßenverkehr 2016 schwer verletzt und damit ein Kind weniger als im Vorjahr.
Junge Erwachsene (18 bis unter 25 Jahre): Im Jahr 2016 verloren 6 junge Menschen ihr Leben im Straßenverkehr. Einer weniger als im Vorjahr. 161 "Junge Erwachsene" und somit 18 weniger, wurden im Jahr 2016 schwerverletzt. Insgesamt bedeutet dieses einen erfreulichen Rückgang von 10,2 Prozent. Etwa 16,4 Prozent (167) der bei Verkehrsunfällen getöteten oder schwer verletzten Personen stammen aus dieser Risikogruppe. Bei einem Anteil von etwa 8 Prozent an der Gesamtbevölkerung sind die jungen Fahranfänger nach wie vor überproportional unfallbeteiligt. Ca. 59 Prozent der getöteten oder schwer verletzten jungen Kraftfahrer haben den Unfall auch selbst verursacht.
"Die Polizeidirektion Göttingen wird sich in ihrer Verkehrssicherheitsarbeit weiterhin verstärkt auch dieser Risikogruppe widmen, denn wir nehmen nicht hin, dass fast jeden zweiten Monat auf den Straßen ein junger Mensch stirbt. Anschnallen, Fuß vom Gas, Handy aus der Hand und kein Alkohol bzw. Drogen am Steuer. Das sind Verhaltensweisen, die Leben retten", führt Uwe Lührig aus.
Senioren (ab 65 Jahren): Die Anzahl der getöteten und schwerverletzen Verkehrsteilnehmer in der Altersgruppe ab 65 Jahren ist im Vergleich von 2016 zum Jahr 2015 erfreulicherweise um 29 Prozent gesunken. 20 Menschen über 65 Jahre kamen 2016 ums Leben (2015 = 21). Damit nimmt diese Altersgruppe einen Anteil von ca. ein Drittel an der Gesamtzahl der getöteten Verkehrsteilnehmer ein. 141 Senioren wurden im vergangenen Jahr 2016 schwerverletzt; im Jahr 2015 erlitten 206 Personen dieser Altersgruppe schwere Verletzungen im Straßenverkehr (- 46 Prozent). 56 Prozent dieser Altersgruppe haben den Unfall im Jahr 2016 selbst verursacht (2015 = 43 Prozent). Unsere Gesellschaft wird immer älter - somit nimmt auch zwangsläufig die Gruppe der am Straßenverkehr teilnehmenden Senioren zu. "Durch Angebote wie "Fit im Auto oder Göttinger Senioren machen mobil - Sicher ans Ziel", möchten wir eine zukünftige, aktive Verkehrsteilnahme unterstützen. Ich appelliere an die Senioren die Angebote wahrzunehmen und eigenverantwortlich bestehende Einschränkungen der Verkehrsteilnahme zu kompensieren. Damit folgen wir auch den Empfehlungen des diesjährigen Verkehrsgerichtages, " so der Polizeipräsident.
Verkehrsbeteiligungsart Kraftrad: Im Jahr 2016 wurden 16 Kraftradfahrer getötet (2015 = 11). Das sind + 24,2 Prozent der insgesamt Getöteten. Dabei resultierten fünf der tödlichen Verkehrsunfälle mit Krafträdern unter 125 ccm (Leichtkrafträder, Kleinkrafträder oder Mofa) = 31 Prozent. 226 Kraftradfahrer wurden schwer verletzt. 2015 waren es noch 211 (+ 7,1 Prozent). 77 der Schwerverletzten nutzen dabei ein Kraftrad unter 125 ccm (34 Prozent). "Krafträder haben einen besonderen Reiz. Gleichzeitig bergen sie aber auch besondere Gefahren. Ihnen fehlt die "Knautschzone". Besonders gefährlich wird es jedoch, wenn technische Veränderungen an den Fahrzeugen vorgenommen wie z.B. Leistungssteigerungen. Wir haben 2016 für die Polizeidirektion Göttingen eine Spezialisierte Kontrollgruppe Krad eingeführt. Die besonders geschulten Kontrollbeamten überprüfen u.a. technische Veränderungen an den Kraftfahrzeugen. Wenn nötig, erfolgt die Stilllegung eines veränderten Kraftrades, ausschließlich um Unfälle zu vermeiden. Wir wollen Leben retten", so Uwe Lührig.
Verkehrsunfallfluchten: Innerhalb der PD Göttingen ist im Vergleich zum Vorjahr ein Anstieg der Verkehrsunfallfluchten um 4,7 Prozent auf 7.123 festzustellen. Die Zahl der Verkehrsunfallfluchten mit Personenschaden ist hingegen rückläufig - um 2.6 Prozent auf 310. Die Aufklärungsquote liegt bei 56,1 Prozent. "Das unerlaubte Entfernen vom Unfallort ist kein Bagatelldelikt! Neben einem empfindlichen Strafmaß bedeutet sie in aller Regel auch den direkten Entzug der Fahrerlaubnis. Oftmals bleibt der Geschädigte bei fehlendem Versicherungsumpfang auf den Kosten sitzen und das kann weitreichende Folgen haben. Ich appelliere daher an jeden Zeugen einer Verkehrsunfallflucht - melden sie sich über 110. So erhöhen wir das Entdeckungsrisiko", so der Polizeipräsident abschließend.
Polizeidirektion Göttingen
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julia Huhnold
Telefon: 0551/491-1004
Fax: 0551/491-1035
E-Mail: pressestelle@pd-goe.polizei.niedersachsen.de
http://www.pd-goe.polizei-nds.de