Gemeinsame Meldung Polizei und Staatsanwaltschaft
Berlin
Nr. 0655
Gemeinsam mit den Staatsanwaltschaften Berlin und Danzig und
der polnischen Polizei betreibt das Kommissariat für
internationale Kfz-Verschiebung beim Landeskriminalamt Berlin
eine Gemeinsame Ermittlungsgruppe „Biber“. Grundlage dieser
Ermittlungsgruppe, die aus einem EU-Projekt zur Bekämpfung
mobiler organisierter Gruppierungen aus dem Baltikum
einschließlich russisch Sprechender hervorging, sind die
Ermittlungen gegen einen Großhehler aus dem Raum Danzig, der
unter anderem in Deutschland entwendete Pkw aus dem
Premiumsegment als „Schrottfrisierungen“ in Polen wieder in
den legalen Wirtschaftskreislauf eingebracht haben soll.
Im Rahmen dieser Zusammenarbeit wurden im Februar des
vergangenen Jahres Ermittlungen gegen eine polnische
Diebesbande initiiert. Diese Tätergruppierung hatte sich
vorrangig auf hochwertige Porsche-Oldtimer, Fiat-Wohnmobile,
IVECO-Transporter (auch
Kühlfahrzeuge) sowie Pkw der Marken Audi, Range Rover und
Peugeot spezialisiert. Seitdem konnte dieser Gruppierung, die
aus mindestens 16 agierenden Bandenmitgliedern besteht, diverse
Diebstahlstaten in Deutschland und Polen zugeordnet
werden.
Bereits am 3. Februar 2017 nahmen Beamte sechs in Deutschland
agierende Bandenmitglieder fest, von denen fünf als
wesentliche Kernmitglieder gelten. Die Festnahme erfolgte auf
frischer Tat bei der anstehenden Übergabe eines Wohnmobils in
Hoppegarten. Gegen fünf der Festgenommenen hat ein
Ermittlungsrichter einen Haftbefehl erlassen.
Der Auftraggeber, der zugleich als Vermittler, Geldgeber und
Beschaffer der notwendigen Elektronik zum „Knacken“ der
Autos gilt, wurde anschließend in Polen festgenommen. Im Zuge
der Festnahmen wurden die Wohnungen der Männer in
Treptow-Köpenick und in Schönefeld (Brandenburg) durchsucht.
Dabei konnten die Ermittler vier Tatfahrzeuge, etliche
Kfz-Kennzeichendoubletten, gefälschte Umweltplaketten,
Zulassungen und Personaldokumente sicherstellen. Darüber
hinaus fanden die Beamten Diebstahlswerkzeug und Einzelteile
entwendeter Autos.
Nach derzeitigem Stand der Ermittlungen können der Bande
bislang 45 Diebstahlstaten im Gesamtwert von mehr als 2
Millionen Euro zugeordnet werden. 18 entwendete Autos wurden
bei Durchsuchungsmaßnahmen in Polen entdeckt. Auch ein
aufgefundener Fahrzeugbunker in der Nähe von Duisburg kann als
Ermittlungserfolg verbucht werden.
Der durch die Bande verursachte Schaden dürfte sich im
Anbetracht der Tatsache, dass sie mindestens seit 2013 mit
wöchentlichen Beutezügen im ganzen Bundesgebiet glänzten,
auf mehr als zehn Millionen Euro belaufen.
Unabhängig von dem Ermittlungsverfahren gegen diese 16
Tatverdächtigen gab es bereits mehrere erfolgreiche
Ermittlungskomplexe der deutsch-polnischen Zusammenarbeit gegen
gesondert agierende Banden.
Festnahmen von Dieben nach Millionenschaden
Polizeimeldung vom 21.03.2017
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