Gießen (ots) - Gießen (Stadt und Landkreis): Nachdem das Wetter es in den letzten Tagen sehr gut meinte, haben auch viele Personen im Landkreis Gießen damit begonnen, ihre Räder aus dem Keller oder Schuppen zu holen. Leider beginnt mit der Radsaison auch die Hochsaison für die Fahrraddiebe. Zwar gingen die einfachen und schweren Diebstähle Fahrrädern im letzten Jahr wieder auf 406 Fälle zurück. Trotzdem machen diese Fälle fast zehn Prozent aller Diebstahlsdelikte aus. Ein Großteil der Fahrraddiebstähle (328) wurde im Stadtgebiet in Gießen begangen.
Zuletzt kam es im gesamten Kreisgebiet wieder zu einigen Fahrraddiebstählen. Dabei wurden die Zweiräder nicht nur vor Bahnhöfen oder Schulen entwendet. In einigen Fällen drangen die Diebe sogar bis in Kellerverschläge oder Gartenhütten ein, um an die Fahrräder zu kommen. Wie unterschiedlich diese Fälle sind, zeigen zwei Beispiel aus den letzten Tagen. So hatten Diebe am Dienstag, zwischen 06.45 und 19.00 Uhr, an einer Bushaltestelle in der Bahnhofstraße ein Schloss geknackt und dann ein Herrenrad entwendet. Anders gingen die Täter in der Nacht zum Mittwoch in der Straße Stadtwald in Gießen vor. Hier durchtrennten sie einen Maschendrahtzaun eines Grundstücks. Anschließend betraten sie das Anwesen und beschädigten ein Schloss. Mit einem Damenrad verschwanden sie in unbekannte Richtung. In beiden Fällen konnten die Besitzer der Polizei keinen individuellen Fahrradcode nennen!
Gerade die nicht bekannten Rahmen- oder Individualnummern machen es den Ermittlern der Polizei aber besonders schwer. In vielen Fällen können überprüfte oder sichergestellte Räder nur anhand der Individualnummer zu einer Straftat zugeordnet werden. Liegen diese Nummern nicht vor, müssen die Räder oftmals wieder zurückgegeben. Der mutmaßliche Dieb kann nicht belangt werden und radelt unbehelligt davon. In anderen Fällen landen die nicht zugeordneten Räder beim Fundamt.
Die Gießener Polizei weist hier darauf hin, dass man bei einem Erwerb eines Fahrrades einen Fahrradpass ausfüllen und diesen mit der eingetragenen Rahmennummer zu Hause aufbewahren sollte. Solche Fahrradpässe sind bei vielen Zweiradhändlern und bei der Polizei zu bekommen. Eine Alternative bietet dazu auch eine kostenlose App für i-Phones und Android-Smartphones. Dabei können alle Daten gespeichert und im Falle eines Diebstahls sofort an die Polizei gesendet werden.
Fehlt jedoch eine Rahmennummer am Fahrrad oder ist diese für eine Fahndung ungeeignet, so kann eine Codierung auch nachträglich erfolgen!
Polizeioberkommissar Thomas Löhr (siehe Bild) von der Polizeidirektion Gießen bietet, wie in den Jahren zuvor, jeden Montag eine FEIN ("Fahrrad-Eigentümer-Identifizierungs-Nummer") - Erfassung an. Dabei werden Fahrrad und Halter alphanumerisch registriert. Der Code wird mit entsprechendem Gerät im Rahmen des Fahrrades eingraviert. Zu jeder Gravur händigt Thomas Löhr jedem Besitzer einen deutlich sichtbaren Aufkleber mit der Aufschrift "Finger weg! Mein Fahrrad ist codiert." aus. Damit kann der rechtmäßige Eigentümer ohne Probleme ermittelt werden. Auch muss niemand befürchten, dass eine Registrierung oder Speicherung von sensiblen Daten erfolgt.
Aufgrund der hohen Nachfrage bittet der Gießener Polizeioberkommissar darum, sich unter der Rufnummer 0641 - 7006 3770 anzumelden. Die Codierungen sollen dann immer Montag vor der Polizeistation Gießen Nord, Berliner Platz 1, erfolgen. Der erste Termin ist der 03.April 2017.
In den nächsten Wochen und Monaten werden jedoch auch weitere Codier - Aktionen angeboten.
Hier einige wertvolle Tipps Ihrer Polizei:
Stellen Sie die Rahmennummer ihres Fahrrades fest. Sollte Ihr Rad keine Rahmennummer haben, lassen Sie es codieren.
Tragen Sie alle wichtigen Daten Ihres Rades in einem Fahrradpass oder einer App ein. Nützlich dabei ist auch ein Foto.
Sollten Sie ein gebrauchtes Rad kaufen, verlangen Sie einen Eigentumsnachweis oder einen Kaufbeleg.
Schließen Sie Ihr Fahrrad immer mit dem Rahmen sowie dem Vorder- und Hinterrad an massive Stahlketten, Panzerkabelschlösser oder Bügelschlösser an einen feststehenden Gegenstand an. Dies gilt auch in Fahrradkellern oder anderen Unterstellmöglichkeiten.
Nehmen Sie wertvolles Zubehör wie einen Radcomputer möglichst mit.
Bringen Sie den Aufkleber "Finger weg - mein Rad ist codiert" am Fahrrad an. Diese Aufkleber und ein Faltblatt "Guter Rat ist nicht teuer. Und der Verlust Ihres Rades?" sind bei jeder Polizeidienststelle erhältlich.
Weitere Tipps gibt es bei Ihrem Fachhändler oder bei jeder Polizeidienststelle.
.....wenn Ihr Fahrrad trotzdem gestohlen wurde......... Erstatten Sie sofort Strafanzeige. Bringen Sie alle Unterlagen mit.
Jörg Reinemer Pressesprecher
Polizeipräsidium Mittelhessen
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