Gemeinsame Meldung Polizei und Staatsanwaltschaft
Berlin
Nr. 1020
Seit Oktober 2016 führten das Fachkommissariat der Direktion 5
und die Staatsanwaltschaft Berlin umfangreiche Ermittlungen zu
einer Serie von Betrugstaten zur Erlangung von hochwertigen
Mobiltelefonen. Als mutmaßlicher Tatverdächtiger wurde ein
27-Jähriger ermittelt, der als Intensivtäter polizeibekannt
ist und gegen den ein Haftbefehl erlassen wurde. Er stellte
sich gestern in Begleitung seines Rechtsanwaltes beim
Kommissariat. Der Haftbefehl wurde ihm anschließend durch
einen Ermittlungsrichter beim Amtsgericht Tiergarten
verkündet.
Nach den bisherigen Aussagen und Ermittlungen wird dem
27-Jährigen vorgeworfen, bei den Betrügereien wie folgt
vorgegangen zu sein:
Spätestens seit September 2016 soll der Tatverdächtige über
EBAY-Kleinanzeigen, später auch
über selbst geschaltete Kleinanzeigen, Kontakt zu jungen
Frauen, überwiegend mit Migrationshintergrund, aufgenommen
haben, denen er in Chatkontakten und Telefonaten schnelle
Einkünfte in Höhe von mehreren Tausend Euro versprach. Bei
vereinbarten Treffen erklärte er den jungen Frauen dann, dass
sie durch ihn vermittelte Mobilfunkverträge in diversen
Geschäften abschließen mögen. Nach Erhalt der mit den
Verträgen gekoppelten Handys würde er durch seine Kontakte
die „Verträge löschen lassen“ und man könne sodann den
Erlös aus dem Verkauf der Telefone teilen.
Die Methode soll er im weiteren Verlauf immer mehr verfeinert
haben, wobei er in Fällen von Unwillen der Frauen durchaus
auch zu Nötigungshandlungen gegriffen haben soll und
Drohszenarien aufgebaut habe. Die Mobiltelefone nahm der
27-Jährige selbst oder durch Mittelsmänner in allen Fällen
an sich und veräußerte sie, überwiegend noch am selben Tag,
in anderen Mobiltelefonshops. Die jungen Frauen vertröstete er
und brachte sie unter fadenscheinigen Gründen teilweise sogar
dazu, ohne den versprochenen Gewinn auch nur gesehen zu haben,
weitere Verträge abzuschließen oder ihm hohe Geldbeträge zu
leihen. In drei Fällen wurden durch die Geschädigten
zusätzlich sexuelle Übergriffe angezeigt, die Ermittlungen
hierzu dauern an.
Nach dem bisherigen Stand der Ermittlungen dürften der Serie
mindestens 40 Taten zuzuordnen sein, bei denen zwischen einem
und zehn Mobiltelefone erbeutet wurden. Der Gesamtschaden nur
durch die erlangten Mobiltelefone, nahezu ausschließlich die
verfügbaren Top-Modelle der Marken Apple und Samsung, liegt
bei mehr als 100.000 Euro. Es ist aber davon auszugehen, dass
weitere Frauen – die sich durch das betrügerische
Abschließen von Mobiltelefonverträgen auch selbst strafbar
gemacht haben könnten und/oder erhebliche Forderungen der
Mobilfunkunternehmen zu erfüllen haben, dies aber zumeist
nicht können – die Taten nicht angezeigt haben.
Diese Frauen werden gebeten, sich mit den Ermittlern beim Fachkommissariat in der Direktion 5, 10965 Berlin-Kreuzberg, Jüterboger Straße 4, unter der Rufnummer (030) 4664 – 573200 oder per E-Mail an Dir5K32@polizei.berlin.de in Verbindung zu setzten.