Köln (ots) - Nein. Es sollte einfach nicht ihr Tag sein. Und dabei hatten sich die beiden Einbrecherinnen (30, 30), die am Dienstagnachmittag in Köln-Mülheim ihr Unwesen trieben, doch einen todsicheren Plan zurechtgelegt. Gut. Das dachte weiland auch ein gewisser General Custer in der Zeit der Indianerkriege. Um sich dann in seiner selbstverschuldeten Bredouille hoffnungslos zu verheddern und letzten Endes tragisch am Wege zu bleiben... Ein solches Finale blieb zwar den aktuell in der Domstadt festgenommenen Straftäterinnen erspart - jedoch: Der kleine, quasi dreiteilige Einbruchsleitfaden "rein - raus - und weg" scheiterte bereits grandios an der zweiten Komponente. Und die beispielhafte Aufmerksamkeit eines Mitbewohners des betroffenen Mehrfamilienhauses an der Mülheimer Freiheit ließ auch den Faktor Drei zur Makulatur werden.
Schon der spätere, umfängliche Hebelspurenbefund der Kripo an diversen Türen und Fenstern lässt auf ein nahezu Slapstick-artiges Tat- und Fluchtgeschehen schließen. Auch wenn die in flagranti Festgenommenen und deren Motivationslage sich in nahezu jeder Hinsicht einem unverdienten Vergleich mit den liebenswerten Heinzelmännchen der Kölner Sage entziehen: Ihr Vorgehen war zumindest partiell ähnlich. Zugegeben - sie kamen nicht "bei Nacht, eh´ man´s bedacht", sondern, wie bei Wohnungseinbrechern meist üblich, am helllichten Tage. Doch sie "schwärmten und klappten und lärmten und rupften und zupften und hüpften und trabten", vor allem bei ihren hektischen Versuchen, sich dem Zugriff eines der Zeugen (54) zu entziehen.
Kurz zuvor hatte sich der Erdgeschoss-Mieter ein Nickerchen gegönnt - verdientermaßen "legt` er sich... hin auf das Ohr und pflegte sich." Gegen 15.10 Uhr vernahm der Kölner verdächtige Knack-Geräusche im Hausflur. Als er daraufhin die Treppe zur ersten Etage hinaufstieg, um nachzuschauen, traf er dort auf die beiden ihm unbekannten Frauen. Die ihrerseits Überraschten verschwanden im Aufzug, während der Zeuge auf dem Absatz kehrt machte und geistesgegenwärtig die Hauseingangstür verschloss. "Weil ich wusste, dass der Aufzug länger braucht, habe ich nochmal kurz oben nachgeschaut und festgestellt, dass die Wohnungstür meines nicht anwesenden Nachbarn offenstand", gab der 54-Jährige später zu Protokoll. Angesichts des verriegelten Fluchtwegs und des mit seinem Handy die Polizei alarmierenden Wohnungsnachbarn lief das verdächtige Duo zur rückwärtigen Hinterhoftür. Mit großen Schraubendrehern versuchten die Einbrecherinnen vergeblich, nun diese zu ihrem Leidwesen ebenfalls vorsorglich abgeschlossene Tür aufzubrechen. In die Enge gedrängt, flüchteten sie in den Keller, um das Weite zu suchen: "...Sie kratzen und schaben und rennen und traben."
Dem Zeugen gelang es jedoch, die Frauen aus einem dortigen, mit einem Metallgitter gesicherten Lichtschacht wieder zurückzuziehen. Woraufhin die Südosteuropäerinnen sich im Parterre daranmachten, mit ihrem Einbruchswerkzeug nunmehr die Hauseingangstür rabiat von innen zu knacken, und sie "sägten und stachen und hieben und brachen". Dort entwickelte sich dann ein heftiges Gerangel zwischen den immer aggressiver auftretenden Täterinnen und dem einschreitenden Mieter. Infolgedessen gingen alle drei Beteiligten zu Boden. Durch die trotzdem kurzzeitig gewaltsam geöffnete Tür rief der Mieter einem soeben vorbeigehenden Nachbarn (40) zu, ihn zu unterstützen. Der 40-Jährige reagierte folgerichtig. Er versperrte seinerseits zur Unterbindung des Fluchtversuchs den Ausgang und alarmierte die Polizei.
Beim Eintreffen des ersten Streifenwagens riefen die Ertappten immer wieder "no policia, no policia" und warfen verzweifelt ihre Tatwerkzeuge die Kellertreppe hinunter.
Neben den beschädigten Haustüren und der durchwühlten Tatortwohnung fanden sich weitere Hebelspuren an einer anderen Wohnungstür. Dort hatten sich die Einbrecherinnen allerdings aufgrund moderner Sicherheitstechnik umsonst abgemüht. Bei der Durchsuchung der Festgenommenen stellten die Beamten einen dreistelligen Bargeldbetrag sicher.
Die 30-Jährigen können in Deutschland keinen festen Wohnsitz vorweisen. Auf Tatvorwurf durch das ermittelnde Kriminalkommissariat 72 gaben beide an, sich anwaltlich vertreten zu lassen. Heute (10. Mai) erließ ein Richter Haftbefehl gegen die Einbrecherinnen.
Mit Sicherheit wird kein Mülheimer Hausbewohner nun lamentieren: "O weh! Nun sind sie alle fort - keine ist mehr hier am Ort!" Demgegenüber darf hinsichtlich der Selbstwahrnehmung der aktuell Inhaftierten gemutmaßt werden: "Ach, dass es noch wie damals wär`!" Doch allzubald - das steht zu hoffen - kommt für sie "die schöne Zeit nicht wieder her!" cg
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