Friedberg (ots) - Fast 50 Lastkraftwagen, vier Busse und 76 Personen mussten am Dienstag auf der Autobahn 5 in der Wetterau eine Kontrolle über sich ergehen lassen. Die Autobahnpolizei Mittelhessen hatte gemeinsam mit den Kollegen vom Zoll und dem Bundesamt für Güterverkehr die "Großen" im Visier. Neben Drogen förderten sie dabei auch ungesicherte Ladung, Waffen und defekte Reifen zu Tage.
"Wie das Öffnen eines Überraschungseis", so beschreibt die Leiterin der Kontrollstelle, Polizeioberkommissarin Meike Schäfer, das Empfingen, wenn die Plane eines LKW gelüftet und die Ladung zum Vorschein kommt. Auch nach jahrelanger Erfahrung im Bereich der Schwerverkehrkontrollen entdeckt sie dabei noch immer Dinge, die sie überraschen, vor allem aber auch regelmäßig schockieren.
Auf der Autobahn 5 an der Raststätte Wetterau West zogen Schäfer und ihre Kollegen von der Autobahnpolizei Mittelhessen am Dienstag Lastkraftwagen und Busse aus dem Verkehr, um sie und ihre Insassen einer eingehenden Kontrolle zu unterziehen. Unterstützung erhielten sie dabei vom Zoll und den Kontrollbeamten des Bundesamtes für Güterkraftverkehr. So waren es rund 25 Kontrollkräfte die zwischen 07.30 und 16 Uhr rund 50 Fahrzeuge kontrollierten.
Von einer Brücke aus beobachteten erfahrende Beamte den Transitverkehr in Richtung Frankfurt und teilten ihren an der Anschlussstelle Ober-Mörlen wartenden Kollegen mit, welches Fahrzeug zur Kontrollstelle begleitet werden sollte. An der Ausbeulung der Plane erkennbare Ladungsteile, aber auch die Lage des LKW auf der Straße boten dabei erste Anhaltspunkte, dass Verstöße vorliegen könnten.
Diese fanden sich, wie so oft, leider reichlich. Abgefahrene Reifen mussten gewechselt, Ladung neu gesichert oder umgeladen werden. Nicht ausreichend gesichert war beispielsweise die Teerpappe, die ein LKW-Fahrer aus Weißrussland transportierte. Da die vorher genutzten Spanngurte mehr dekorativ als effektiv waren, musste er nacharbeiten, während die Beamten die Einhaltung der Sozialvorschriften überprüften und sein Kontrollgerät auslasen. Nach Abzug der Toleranz 100 km/ h hatte der LKW an diesem Tag bereits einmal auf dem Tacho, wie das Kontrollgerät anzeigte - deutlich zu viel. Erst mit gesicherter Ladung und der Zahlung einer Sicherheitsleistung konnte er seine Fahrt fortsetzen.
Aufgrund mangelnder Ladungssicherung bekam auch ein Fahrer aus der Ukraine von dem Beamten zunächst die Weiterfahrt untersagt. 23 Tonnen Brennholz hatte er mit Paletten und Holzbrettern versucht auf der Ladefläche zu sichern. Ein vergeblicher Versuch. Der Fahrer musste schließlich auf einen verständigten andere LKW warten, auf den das Brennholz umgeladen wurde, bevor der Transport weiter zu seinem Ziel in Deutschland rollen konnte.
Der Zeitverlust war trotz erhobener Sicherheitsleistungen, Verwarngelder und geschriebener Anzeigen die schlimmste Strafe für die LKW Fahrer und Speditionen. Unter einer Stunde dauerte kaum eine Kontrolle, die Vielzahl an Überprüfungsbedarf brauchte Zeit. Denn am Ende galt: Kein LKW oder LKW-Fahrer durfe wieder auf die Bahn, der eine Gefahr für andere hätte darstellen können.
Gefährlich hätten die Funde in einem Führerhaus und in einem Bus, den der Zoll ausgiebig unter die Lupe nahm, durchaus werden können. Einen abgeschnittenen Kabelstrang als eine Art Totschläger hatte ein LKW-Fahrer dabei, einen Elektroschocker ein Buspassagier. Beide Gegenstände stellten die Kontrolleure sicher. Ebenso musste sich auch ein Busfahrgast von 15g Kokain, 500 Marihuana und einem Gramm Haschisch trennen, welches er in seinem Gepäck versteckt hatte. Für ihn endete die Fahrt mit dem aus Hamburg kommenden Linienbus, er wurde vorübergehend festgenommen.
Die höchste "Strafe" am Kontrolltag sprach das BAG aus. Bei einem ausländischen Spediteur stellten sie einen Verstoß gegen die Kabotageverordnung fest, er hatte mehr Transporte in Deutschland durchgeführt, als ihm gesetzlich erlaubt waren. 1.400 Euro musste er daher als Sicherheitsleistung zahlen.
Die Bilanz nach rund acht Stunden Kontrolle: Bei einem Fünftel aller Fahrzeuge gab es Beanstandungen, die die Verkehrssicherheit hätten beeinträchtigen können. Hinzu kommen die drei Anzeigen wegen der Verstöße gegen das Waffengesetz und dem Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz.
"Trotz aller Mängel und festgestellten Gefahren gibt es auch einzelne Fahrer deren LKW in einem vorbildlichen Zustand unterwegs waren. Ein Pole beispielsweise transportierte mehrere Fässer mit Gefahrgut, die bestens gesichert waren. Auch ansonsten gab es nach einer ausgiebigen Kontrolle weder bei ihm noch seinem Fahrzeug irgendwelche Einwände. Ein Vorbild, das gerne Schule machen darf."
Sylvia Frech, Pressesprecherin
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