Kontrolle des gewerblichen Güterverkehrs: 68 % Beanstandungsquote

Landkreis Verden (ots) - Oyten. Am Dienstag und Mittwoch kontrollierten Beamte der Regionalen Kontrollgruppe der Polizeidirektion Oldenburg den gewerblichen Güterverkehr, der auf der A1 in Richtung Hamburg unterwegs war. An der großangelegten Aktion war die Autobahnpolizei Langwedel beteiligt, dabei wurden sie von Kontrolleuren des Bundesamtes für Güterverkehr unterstützt. Vor Ort waren zudem der TÜV Nord, das Gewerbeaufsichtsamt Celle und die Berufsgenossenschaft Verkehr. Für die Beurteilung von technischen Mängeln hatte eine Nutzfahrzeugwerkstatt aus Bremen Equipment zur Verfügung gestellt. Insgesamt stoppten und überprüften die Kontrolleure 73 Lkw und Sattelzüge. Das Ergebnis ist bedenklich: 68 % aller Fahrzeuge mussten beanstandet werden. Bei über der Hälfte der unter die Lupe genommenen Fahrzeuge musste sogar die Weiterfahrt aufgrund der festgestellten Mängel untersagt werden.

Bei einem polnischen Autotransporter stellte sich heraus, dass kein Fahrtenschreiber zur Aufzeichnung der Lenk- und Ruhezeiten vorhanden war. Allein für diesen Verstoß musste der Fahrer eine Sicherheitsleistung in Höhe von 500 Euro hinterlegen. Zudem ergab sich, dass der Mann für das Fahren von Lkw keinen Führerschein vorgelegen konnte. Daher muss er sich noch wegen Fahrens ohne Fahrerlaubnis verantworten.

Ein tschechischer Lkw mit Anhänger fiel aufgrund seines schlechten Allgemeinzustandes auf. Zum einen lagen am Anhänger mehrere Materialbrüche vor, sodass die Achsen nicht mehr ausreichend mit dem Fahrgestell verbunden waren. Die Sattelzugmaschine wurde ebenfalls bemängelt. Hier drohte die Ölwanne aufgrund fehlender Materialstärke Leck zu schlagen. Der Fahrzeugführer musste auch hier eine Sicherheitsleistung hinterlegen. Der Landkreis Verden untersagte zudem den weiteren Betrieb von Lkw und Anhänger auf öffentlichen Straßen. Der informierte Fahrzeughalter hatte offenbar ein Einsehen. Eine Reparatur lohnte sich nicht mehr, daher nahm er Kontakt zu einem örtlichen Schrotthändler in Achim auf, um dort Lkw und Anhänger zu entsorgen.

Ein weiterer Sattelzug, der aus dem Verkehr gezogen wurde, kam aus Russland. Hier wurde an der Bremsanlage des Sattelaufliegers derart manipuliert, dass dieser beim Bremsen hätte unkontrolliert ausbrechen können. Auch hier wurden die Kennzeichen einbehalten und eine Sicherheitsleistung bezahlt.

Auch ein Schwertransport aus den Niederlanden viel den Beamten ins Auge. Die Fahrzeuglänge wich gleich um mehrere Meter von der genehmigten Länge ab, sodass die Weiterfahrt untersagt und ein Verfahren eingeleitet werden musste. Die Ladung wird vermutlich in den nächsten Tagen mittels eines Mobilkrans auf ein anderes Fahrzeug umgeladen.

Kurze Zeit später wurde ein 40-Tonner kontrolliert. Bei dem 76-jährigen Fahrer des Lkw stellten die Polizisten Alkoholgeruch fest. Tatsächlich ergab ein anschließender Test einen Wert von knapp über 0,5 Promille, sodass eine Blutprobe fällig wurde und die Weiterfahrt untersagt wurde.

Die Mitarbeiter der BG Verkehr konnten mehrere Verstöße gegen die Vorschriften des Betriebs- und Arbeitsschutzes feststellen. Viele Fahrer trugen unangemessenes Schuhwerk oder steuerten die Lkw sogar barfuß. Auch fehlende oder abgelaufene Prüfungen von Hubarbeitsbühnen wurden bemängelt. Zudem gaben sie den Fahrzeugführern Tipps zur richtigen Einstellung der Spiegel, um tote Winkel zu minimieren und dadurch die Sicherheit beim Abbiegen zu erhöhen.

Ein Kontrollteam befasste sich ausschließlich mit abgelenkten Fahrzeugführern. Die Polizisten befestigten eine hochauflösende Action-Kamera auf einem zivilen Einsatzfahrzeug und konnten so einen Blick in die Führerhäuser der Lkw-Fahrer erlangen. Hier wurden diverse Handy- und Gurtverstöße aufgezeichnet und geahndet. Fahrer, die während der Fahrt durch Landkarte oder Zeitung abgelenkt waren, wurden ebenfalls gestoppt.

Mit Schwerpunktkontrollen dieser Art soll die Verkehrssicherheit erhöht werden. Dazu führen spezialisierte Polizeibeamte der Regionalen Kontrollgruppe der Polizeidirektion Oldenburg im gesamten Zuständigkeitsbereich rund um Bremen regelmäßig Kontrollen durch.

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