Polizei zieht ein positives Fazit zur Bierwoche


07.08.2017, PP Oberfranken

Polizei zieht ein positives Fazit zur Bierwoche
KULMBACH. Nachdem die erste Hälfte der Bierwoche sehr friedlich und ohne größere Störungen verlief, kann die Kulmbacher Polizei auch nach dem zweiten Bierfestwochenende ein positives Fazit ziehen, insbesondere weil es weder zu schweren Verletzungen noch zu kapitalen Straftaten kam. Letztendlich sollte sich der Freitag aber als einsatzintensivster Tag herausstellen.


So waren die eingesetzten Beamten der Bereitschafspolizei einige Male gefordert, begonnene Streitigkeiten zu beenden und Besucher des Festplatzes zu verweisen. Dabei zogen die Ordnungshüter mehrmals den Zorn der Streithähne auf sich, der teilweise in Beleidigungen und Widerstandshandlungen gipfelte.

Zu einer ersten handfesten Auseinandersetzung kam es am Freitagabend, gegen 20.45 Uhr, unweit des Bierstadels, als ein 32-jähriger Kulmbacher seinem 27-jährigen Begleiter mit Faustschlägen traktierte. Ein aufmerksamer Zeuge sorgte dafür, dass der Schläger rasch vom Sicherheitsdienst festgehalten und der Polizei übergeben werden konnte. Während der 32-Jährige, der in seiner Aggression nur schwer zu bremsen war, einen nächtlichen Aufenthalt in der Polizeizelle antrat, musste sich sein Opfer mit dem Verdacht einer Gehirnerschütterung zur stationären Behandlung ins Krankenhaus begeben.

Nur rund eine Stunde später erhielt der Faustschläger Gesellschaft im Polizeigewahrsam. Nun mussten die Ordnungshüter einen gleichaltrigen, jedoch noch stärker alkoholisierten Kulmbacher maßregeln, weil er sich gegenüber dem Sicherheitsdienst uneinsichtig vierhielt und sichtlich aufgebracht war. Diese Aggression übertrug er schließlich auf die Polizeibeamten, welche er mit einem „Hitlergruß“ und seinem ausgestreckten Mittelfinger bedachte.

Diese unflätige Geste war jedoch nicht die einzige Beleidigung, die den Polizisten an dem Abend widerfuhr. Insgesamt mussten bis zum Samstagmorgen vier Festgäste einer Anzeigenaufnahme wegen unflätiger Äußerungen oder Gesten über sich ergehen lassen, über deren Sanktion nun die Justiz entscheidet.

Ein justizielles Nachspiel wird wohl auch der Anruf eines 61-jährigen Bayreuthers in der Nacht zum Samstag nach sich ziehen. Der Mann wählte gegen 0.15 Uhr den Notruf und sprach mit erkennbar verstellter Stimme von einer Bombe am Festgelände. Die Beamten der Einsatzzentrale und der Polizei Kulmbach kamen aufgrund verschiedener Wahrnehmungen sehr schnell zur Bewertung, dass die Ankündigung keine ernstzunehmende Gefahr für die Festbesucher darstellte. Zudem gelang es den Ordnungshütern rasch, die Rufnummer des Anrufers und damit seine Identität zu klären. Hierdurch zeigte sich, dass der 61-Jährige bereits polizeilich bekannt ist und wegen ähnlicher Anrufe in der Vergangenheit aufgefallen war. Somit wendeten sich die weiteren polizeilichen Maßnahmen der Ergreifung des Mannes zu. Eine Handyortung zeigte, dass sich der Anrufer noch im Bereich des Festgeländes befand. Dort spürten ihn aufmerksame Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes auf und übergaben den 61-Jährigen der Polizei. Er muss sich jetzt für sein Verhalten strafrechtlich verantworten.

Der Samstag gestaltete sich bei regem Besucheraufkommen für die Sicherheitskräfte inhaltlich ähnlich den Vortagen, wenngleich ein polizeiliches Einschreiten weniger häufig erforderlich war als in der vorangegangenen Nacht. Neben kleineren Streitereien auf dem Festgelände und im Anschluss in der Kulmbacher Innenstadt, tat sich in der Nacht zum Sonntag besonders ein 39-jähriger Kulmbacher hervor. Er sollte von Beamten der Bereitschaftspolizei überprüft werden, nachdem ein aufmerksamer Passant zuvor mitgeteilt hatte, dass der Mann am Schwimmbadparkplatz gegen ein geparktes Auto schlage. Bereits bei der ersten Ansprache durch die Einsatzkräfte begegnete der Kulmbacher ihnen mit dem Wortlaut „Halts Maul“. Der weitere Kontakt gestaltete sich ähnlich unfreundlich, insbesondere als ihm erklärt wurde, dass er aufgrund seiner Alkoholisierung von rund zwei Promille und seiner Aggressivität in Polizeigewahrsam genommen werde. Diesen versuchte der 39-Jährige schließlich mit allen Mitteln zu verhindern und setzte sich hierzu auch körperlich heftig zur Wehr. Bis er schließlich in der Zelle saß, erlitten zwei Polizisten leichte Verletzungen. Er muss sich nun gleich wegen mehrerer Delikte verantworten.

Im Gegensatz zu den Vortagen gestaltete sich der letzte Bierfesttag wieder deutlich entspannter. Die am Sonntag aufkeimenden Konflikte waren allesamt rasch beigelegt, ohne dass es zu körperlichen Auseinandersetzungen kam. Hieran änderte auch der Bewurf eines Sicherheitsdienstmitarbeiters mit einem Stück Pizza nichts, welcher von einem 30-Jährigen aus dem Kulmbacher Landkreis ausging. Nachdem der Mann dort in Sichtweite der Toiletten in eine Grünanlage urinierte, sollte er vom Festgelände verwiesen werden. Dies missfiel ihm offensichtlich derart, dass er es nicht nur bei Beleidigungen gegen die Ordnungskräfte beließ, sondern er sich auch mittels seiner Wegzehrung „zur Wehr setzte“.

Ein Souvenir der anderen Art hatten sich unterdessen zwei junge Kulmbacher für ihren Nachhauseweg ausgesucht. Ihnen gefielen die Liegestühle des „Sternla-Strandes“ offensichtlich so gut, dass jeder von beiden sein Sitzmöbel kurzerhand mitnahm. Dass die Stühle jedoch nicht nur unhandlich sondern auch auffällig sind, wurde ihnen schließlich am Kressenstein zum Verhängnis. Eine aufmerksame Zeugin hatte das Treiben der beiden Diebe beobachtet und die Polizei verständigt. Diese brachten das fremde Eigentum rasch zurück zum rechtmäßigen Besitzer. Die jungen Männer müssen dennoch mit einem Ermittlungsverfahren rechnen.

Nach neun einsatzintensiven Tagen, zeigte sich die Kulmbacher Polizei, die wie in den Jahren zuvor durch Beamte der Bereitschaftspolizei und der Operativen Ergänzungsdienste unterstützt wurde, mit dem gesamten Verlauf des Bierfestes sehr zufrieden. Im Vergleich zu den Vorjahren entstand der Eindruck, dass die Stimmung beim Großteil der Besucher ausgelassen aber friedlich war und auch der veränderte Standort keine nennenswerten Probleme bereitete. So blieb die Anzahl der festgestellten Straftaten vor dem Hintergrund der hohen Besucherzahlen in einem niedrigen Bereich. Die sichtbare Präsenz von Polizei und Sicherheitsdienst hat sicherlich in einigen Fällen aufkeimende Streitigkeiten verhindern können. Besonders erfreulich ist, dass nach bisherigem Kenntnisstand kein Geschädigter einer körperlichen Auseinandersetzung mit schwereren oder länger andauernden Verletzungsfolgen kämpfen muss. Auch die regelmäßig durchgeführten Alkoholkontrollen im Straßenverkehr führten zu keinen Beanstandungen, was auf die Vernunft der Kulmbacher Bierfestbesucher schließen lässt.