Mittelfranken / Ansbach (ots) - Wie am Donnerstag (24.08.2017) mit Meldung 1444 angekündigt, ermittelte die bei der Kriminalpolizeiinspektion Ansbach installierte "EKO Darknet" eine internationale Drogenhändlerbande. Die Ermittlungen führten zum größten Betäubungsmittelverfahren in der Geschichte der Ansbacher Kriminalpolizei.
Im Mai 2017 erlangten Ermittler des für Betäubungsmittelverstöße zuständigen Fachkommissariats der Ansbacher Kriminalpolizei Hinweise auf organsierten Handel mit Drogen im sogenannten "Darknet". Demnach wurden bei zunächst Unbekannten im "Darknet" Betäubungsmittel bestellt und diese dann über den Postweg versandt. Im weiteren Verlauf erließ die Staatsanwaltschaft Ansbach einen Postbeschlagnahmebeschluss für ein Postfach im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen. Am 17.06.2017 wurde daraufhin eine Paketlieferung mit circa 1,5 Kilogramm Amphetamin und circa 1000 Ecstasy-Tabletten abgefangen und beschlagnahmt.
Durch umfangreiche kriminalpolizeiliche Ermittlungen erhärtete sich der Verdacht, dass der Absender des Paketes sich im Raum Dortmund aufhalten könnte. Daraufhin wurden die Ermittlungen in enger Zusammenarbeit mit dem Polizeipräsidium Dortmund und der Dortmunder Staatsanwaltschaft weitergeführt. Hierbei gelang es, zwei Tatverdächtige Männer (20 und 34 Jahre alt) zu identifizieren. Die beiden niederländischen Staatsbürger wurden am 18.07.2017 in Dortmund festgenommen. In diesem Zusammenhang wurde eine Vielzahl von Betäubungsmittel aufgefunden und beschlagnahmt.
Am 20.07.2017 erfolgte dann die Festnahme eines im Lkrs. Weißenburg- Gunzenhausen wohnhaften 32-jährigen Deutschen. Dieser gab sich mit einem gefälschten Pass als österreichischer Staatsbürger aus. In der Wohnung des Mannes wurden ebenfalls umfangreiche Betäubungsmittel sowie eine Produktionsmaschine für Ecstasy-Tabletten beschlagnahmt.
Der 32-Jährige wird verdächtigt, in knapp 600 Fällen mit Drogen (circa 13 kg Amphetamin, circa 11.000 Ecstasy-Tabletten und weiteren Betäubungsmittel) gehandelt zu haben. Die kriminellen Gewinne wurden durch den 32-Jährigen überwiegend in sogenannten "bitcoins" generiert. Die Ansbacher Staatsanwaltschaft erließ gegen den Tatverdächtigen zudem einen Vermögensarrest in Höhe von 75.000 Euro.
Die weiteren Ermittlungen führten zur Festnahme von drei mutmaßlichen Abnehmern aus dem Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen (26, 28 und 29 Jahre alt).
Das größte Betäubungsmittelverfahren in der Geschichte der Ansbacher Kriminalpolizei führten die Ermittler in enger Abstimmung mit den Dortmunder Behörden (Polizei und Staatsanwaltschaft) und der Ansbacher Staatsanwaltschaft. Das Verfahren erlangte eine bislang unbekannte Dimension im Hinblick auf Recherchen im "Darknet", der Art und Weise des Drogenhandels sowie der Generierung von Gewinnen in Form von "bitcoins".
Gegen die sechs Tatverdächtigen wurden Haftbefehle erlassen. Insgesamt wurden 39 Kilogramm Amphetamin, 30.000 Ecstasy-Tabletten, 6,5 Kilogramm MDMA und 1,3 Kilogramm Kokain sichergestellt. Die Ermittler gehen davon aus, dass die drei mutmaßlichen Händler in mehreren Hundert Fällen Drogen, auch international, über Postpakete verschickten.
Michael Petzold /gh
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