Erpressung in Tschechien – Internationale Zusammenarbeit führt zu Festnahmen in Traunstein
19.12.2017, PP Oberbayern Süd
Erpressung in Tschechien - Internationale Zusammenarbeit führt zu Festnahmen in Traunstein
TRAUNSTEIN. Zunächst unbekannte Täter erpressten in Tschechien eine Frau um eine sechsstellige Geldsumme und bedrohten das Leben ihrer Familie. Verdachtsmomente zu den möglichen Tätern führten ins südliche Oberbayern, weshalb bei der Kriminalpolizei Traunstein, unter Sachleitung der Staatsanwaltschaft Traunstein, die Ermittlungsgruppe „Iglau“ eingerichtet wurde. Diese stand in engem Kontakt mit den zuständigen tschechischen Ermittlern. Zwei Tatverdächtige der fünfköpfigen Tätergruppe sitzen nun in Untersuchungshaft.
Eine in Tschechien lebende Frau wurde in den letzten Wochen von zunächst Unbekannten erpresst, eine Geldsumme in sechsstelliger Höhe zu übergeben. Bei Nichteinhaltung der Forderung wäre das Leben ihrer Familie bedroht. Die Geschädigte wandte sich daraufhin an die Tschechische Polizei - die Kriminalpolizei der Bezirksdirektion Vysocina übernahm die Ermittlungen.
Im Rahmen dessen ergaben sich Hinweise über eine Tätergruppe im erweiterten Bekanntenkreis des Opfers. Da alle Tatverdächtigen im Großraum Traunstein wohnen, wurde Anfang November 2017 eine sechsköpfige Ermittlungsgruppe (EG) „Iglau“ bei der Kripo Traunstein eingerichtet. Die Beamten der EG arbeiteten sehr eng mit den Ermittlern in Vysocina zusammen, tauschten kontinuierlich Informationen und Ermittlungsergebnisse aus und stimmten die weiteren Maßnahmen eng ab. Auch die Staatsanwaltschaft Traunstein stand fortwährend in Kontakt mit der Tschechischen Justiz.
Schließlich konnten die Ermittler genügend Beweise sammeln, so dass beim Amtsgericht Traunstein auf Antrag der Staatsanwaltschaft Traunstein gegen drei der insgesamt sieben Tatverdächtigen Haftbefehle erwirkt werden konnten. Nach einer groß angelegten Durchsuchungsaktion am 12.12.2017 an mehreren Objekten im Raum Traunstein, erhärtete sich der Verdacht gegen diese und es konnte weiteres umfangreiches Beweismaterial sichergestellt werden. Im Anschluss an die Durchsuchungen, die von mehreren Polizeidienststellen aus dem südlichen Oberbayern, teilweise mit Unterstützung durch die Polizeiinspektion Spezialeinheiten Südbayern, durchgeführt wurden, konnten die Tatverdächtigen festgenommen werden.
Die zwei Männer im Alter von 26 und 45 Jahren und die 46-jährige Frau, gegen welche bereits Haftbefehle bestanden, wurden am 13.12.2017 dem zuständigen Ermittlungsrichter beim Amtsgericht Traunstein vorgeführt. Die beiden männlichen Tatverdächtigen sitzen nun in zwei unterschiedlichen Justizvollzugsanstalten in Untersuchungshaft.
Die Ermittlungen sind derzeit noch nicht vollumfänglich abgeschlossen und werden noch einige Zeit andauern.
Der gute und reibungslose Austausch wäre ohne dem Gemeinsamen Zentrum in Schwandorf, welches bei der Informations- und Datenweitergabe und den sprachlichen Barrieren zwischen den tschechischen und deutschen Ermittlern unterstützte, nicht oder nur erschwert möglich gewesen.
Das Gemeinsame Zentrum Petrovice - Schwandorf, welches erst kürzlich sein 10-jähriges Jubiläum feiern konnte, unterstützt Sicherheitsbehörden bei polizeilichen Ermittlungen und in Rechtshilfefällen der Justiz. Für die Behörde sind Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bundespolizei, Bayerischen, Sächsischen und Tschechischen Polizei sowie des Tschechischen und Deutschen Zolls tätig.