Zum 19. Mal couragierte Menschen ausgezeichnet: Verein Bürger und Polizei Kassel ehrt vierzehn Personen mit Kasseler Polizeimedaille

Die Medaillenträger mit Ministerin Kühne-Hörmann, OB Geselle, PP Stelzenbach und Geschäftsführer Wolfgang Jungnitsch

Kassel (ots) - Kassel/Nordhessen

Zum 19. Mal couragierte Menschen ausgezeichnet: Verein Bürger und Polizei Kassel ehrt vierzehn Personen mit Kasseler Polizeimedaille

Zum 19. Mal haben der gemeinnützige Verein Bürger und Polizei in Kassel und das Polizei-präsidium Nordhessen am Dienstagabend öffentlich Menschen ausgezeichnet, die im ver-gangenen Jahr die Arbeit der Kasseler beziehungsweise der nordhessischen Polizei in vor-bildlicher Weise unterstützt und durch ihre couragierten Taten dazu beigetragen haben, Straftaten zu verhindern, sie aufzuklären oder Tatverdächtige dingfest zu machen. Vierzehn Mitbürgerinnen und Mitbürger aus Kassel und der Region wurden vom Präsidium des Ver-eins nach Vorschlägen der nordhessischen Polizeidienststellen für die Auszeichnung mit der "Kasseler Polizeimedaille" ausgewählt. Sie konnten am Abend die Ehrung aus den Händen von Polizeipräsident Konrad Stelzenbach, der auch Präsident des Vereins Bürger und Polizei in Kassel ist, entgegen nehmen. Präsident Stelzenbach wurde bei der Übergabe der Medaillen von Justizministerin Eva Kühne-Hörmann und dem neuen Kasseler Oberbürgermeister Christian Geselle unterstützt. Beide Ehrengäste und Polizeipräsident Konrad Stelzenbach zollten in ihren Ansprachen den neuen Trägern der Kasseler Polizeimedaille gegenüber für ihre Zivilcourage und ihr mutiges Handeln großen Respekt und brachten ihre persönliche Anerkennung zum Ausdruck.

Vorbilder für unsere Gesellschaft

Auch die diesjährigen Medaillenträger sind Vorbilder für unsere Gesellschaft. Darin waren sich am Abend alle im Polizeipräsidium Nordhessen einig. "Die vielen mutigen Taten, das Eingreifen und Helfen, welches der Verein Bürger und Polizei in Kassel und das Polizeipräsidium Nordhessen mit der Polizeimedaille auszeichnen, zeigt, wie wichtig Zusammenhalt und gegenseitige Unterstützung in unserer Gesellschaft sind. Die Sicherheitsbehörden sind auf Menschen mit Zivilcourage angewiesen, Menschen, die hinsehen, wenn es nur allzu einfach wäre wegzuschauen", sagte Justizministerin Eva Kühne-Hörmann. "Das Verhalten der Preisträgerinnen und Preisträger mit der Kasseler Polizeimedaille auszuzeichnen und öffentlich zu machen, setzt ein Zeichen und wird hoffentlich viele weitere Menschen dazu animieren, bei Gefahr und Not nicht wegzusehen, sondern zu helfen", so die Staatsministerin weiter.

"Zivilcourage ist eine innere Haltung", würdigte Kassels Oberbürgermeister Christian Geselle die mit der Polizeimedaille ausgezeichneten Bürgerinnen und Bürger. Mit der Preisverleihung trage der Verein Bürger und Polizei e.V. dazu bei, ein Bewusstsein zu schaffen für ein besseres Miteinander in unserer Gesellschaft. Geselle: "Sicherlich kostet es Überwindung, mutig für andere und deren Unversehrtheit einzutreten. Hilfe holen oder andere aufmerksam machen, wenn es gefährlich wird, ist aber unerlässlich. Denn Sicherheit und Ordnung geht uns schließlich alle an", erklärte der Kasseler Oberbürgermeister.

Lange Tradition

Die zum neunzehnten Mal stattfindende Auszeichnung mit der vom Verein Bürger und Polizei im Jahr 2000 gestifteten "Kasseler Polizeimedaille" erfolgte im Rahmen eines Festaktes im Polizeipräsidium in Kassel. Rund 200 Vereinsmitglieder und Ehrengäste waren der Einladung gefolgt. Trotz aller Prominenz der Ehrengäste standen natürlich auch in diesem Jahr die Medaillenträger und ihre couragierten Taten im Mittelpunkt des Abends. "Diese Menschen sind für uns Helden des Alltags", sagte Vereins- und Polizeipräsident Konrad Stelzenbach. "Sie alle haben hingesehen, wo andere zumeist weggeschaut hätten, sie haben mit Mut und Zivilcourage agiert, wo andere, aus welchen Gründen auch immer, einfach nichts unternommen hätten. Wer sich so couragiert einbringt, ist ein gutes Vorbild für unsere Gesellschaft", ist Polizeipräsident Konrad Stelzenbach überzeugt.

Lobenswertes Verhalten in ganz unterschiedlichen Fällen

Die vierzehn neuen Träger der Kasseler Polizeimedaille, darunter sechs Frauen, fünf Männer und drei Kinder, sind in diesem Jahr zwischen 12 und 79 Jahre alt. Sie kommen aus Kassel (5), Eschwege (3), Witzenhausen (3), Lohfelden (1), Schauenburg (1) und Bad Wildungen (1). Sie waren im vergangenen Jahr bei polizeilichen Einsatzsituationen in ganz unterschiedlicher Form aktiv. Sie halfen durch schnelle und präzise Mitteilung ihrer Wahrnehmungen von Straftaten oder durch beherztes aber gleichwohl überlegtes Einschreiten bei beobachtetem Unrecht in bemerkenswerter Art mit, Straftaten zu verhindern, Täter festzunehmen oder wichtige Ermittlungs- und Aufklärungsschritte der Polizei zu ermöglichen.

Wolfgang Jungnitsch Geschäftsführer 0176-53669941

Sabine Knöll Pressereferentin 0561 / 910 - 3990

Fotolegende:

Das angehängte Foto zeigt die Preisträger der Kasseler Polizeimedaille des Vereins Bürger und Polizei in Kassel nach der Preisverleihung mit Staatsministerin Eva Kühne-Hörmann, Kassels Oberbürgermeister Christian Geselle, Polizeipräsident Konrad Stelzenbach und Ge-schäftsführer Wolfgang Jungnitsch.

Die Fälle:

Fall 1: Täterfestnahme nach Sachbeschädigungen an Pkw

Anna Frey (22) aus Kassel beobachtete am Samstag, den 17. Dezember 2016 in den Mor-genstunden, wie ein offenbar alkoholisierter Mann im Bereich der Bismarckstraße in Kassel wahllos gegen mehrere geparkte Autos trat und diese dabei erheblich beschädigte. Sie ver-ständigte über Notruf die Polizei und blieb dem Randalierer unauffällig auf den Fersen. Durch ihre Standortmeldungen war es der Polizei kurze Zeit später möglich, den Täter im Akazienweg festzunehmen.

(Fall der Polizeidirektion Kassel, Polizeirevier Mitte)

Fall 2: Zeugin beobachtete Drogendeal und sorgte für Festnahme

Özlem Akyüz (27) aus Kassel saß am 30. Dezember 2016 nachmittags mit ihrem Baby in ihrem vor der neuen Hauptpost in der Unteren Königsstraße geparkten Auto und beobachtete zwei Männer, die offenbar gerade ein Drogengeschäft abwickelten. Sie rief über Notruf die Polizei und teilte ihre detaillierten Beobachtungen mit. Durch Zivilkräfte der Operativen Einheit Kassel (OPE) konnten die Täter noch auf frischer Tat angetroffen und festgenommen werden. Bei einem der beiden Beschuldigen konnten Marihuana und Bargeld sichergestellt werden. In einer angrenzenden Grünanlage fanden die Polizeibeamten zudem noch insgesamt 60 Gramm Rauschgift.

(Fall der Polizeidirektion Kassel, OPE)

Fall 3: Tatverdächtige nach Farbschmierereien festgenommen

Sandra Häusler (43) aus Eschwege informierte am späten Abend des 18. Januar 2017 über Notruf die Polizei darüber, dass mehrere Männer im direkten Umfeld ihrer Wohnung mit Farbsprühdosen Hausfassaden beschmieren. Die Zeugin beschrieb der Polizei anschließend den weiteren Weg der Männer, sodass die Beamten wenig später vier Verdächtige festnehmen und durchsuchen konnten. Bei zwei von ihnen wurden Farbspraydosen sichergestellt sowie Farbanhaftungen an den Händen festgestellt. Der entstandene Sachschaden war enorm und betrug etwa 5.000,- Euro. Im Verlauf der Ermittlungen konnte dann auch noch ein Bargelddiebstahl aufgeklärt werden, den die Tatverdächtigen am gleichen Abend in Eschwege begangen hatten.

(Fall der Polizeidirektion Werra-Meißner, Polizeistation Eschwege)

Fall 4: Aufmerksame Kinder halfen Diebstähle aufzuklären

Am Samstag, den 25. Februar 2017, konnte die Polizei dank der Beobachtungen von Etienne (12), Julian und Connor (beide 13) aus Witzenhausen einen Taschendieb überführen und Diebesgut sicherstellen. Der Pächter des Dorfgemeinschaftshauses Kleinalmerode hatte zuvor der Polizei mitgeteilt, dass Gäste Gegenstände aus ihren Jacken vermissten. Zu diesem Zeitpunkt fanden dort zwei Veranstaltungen statt. Etienne, Julian und Connor waren ebenfalls im DGH und spielten zusammen im Bereich vor den Toiletten als sie hörten, dass es zu Diebstählen an der Garderobe gekommen sein soll. Daraufhin teilte Etienne den anderen Gästen mit, dass ein Mann, den er von Fahrten mit dem Linienbus kannte, insgesamt dreimal in kürzester Zeit die Toiletten aufgesucht habe und dies ihm und seinen Freunden verdächtig vorkam. Aufgrund der Zeugenaussagen ergab sich ein dringender Tatverdacht gegen den mutmaßlichen Täter. Später wurden dann in der Wohnung des Tatverdächtigen mehrere gestohlene Gegenstände wie Zigarettenschach-teln, Portemonnaies mit Papieren, EC-Karten usw. gefunden und sichergestellt.

(Fall der Polizeidirektion Werra-Meißner, Polizeistation Witzenhausen)

Fall 5: 17-Jährige half verletztem Jungen und identifizierte Täter

Die 17-jährige Melina Momberg aus Kassel hielt am Freitag, den 17. März 2017, gegen 20 Uhr mit einer Freundin vor der Kasseler Eissporthalle auf. Plötzlich hörte sie Schreie, sah einen 15 Jahre alten Jungen stark blutend verletzt am Boden liegen und drei Jugendliche davonlaufen. Sie alarmierte unverzüglich die Rettungskräfte und leistete erste Hilfe. Die junge Frau konnte im Zuge der Ermittlungen später den Haupttäter identifizieren und so wesentlich zur Aufklärung einer gefährlichen Körperverletzung beitragen.

(Fall der Kripo Kassel, K 35 BaSu 21)

Fall 6: Wohnungseinbrecher gestellt

Albert Drachenberg (34) aus Kassel wurde am 22. Mai 2017 gegen 11 Uhr vormittags durch laute Geräusche aus der Wohnung seiner Nachbarin auf einen mutmaßlichen Einbrecher aufmerksam. Als der Tatverdächtige flüchtete, nahm der Zeuge die Verfolgung auf und konnte ihn nach kurzer Flucht stellen. Herr Drachenberg hielt den Einbrecher bis zum Eintreffen der alarmierten Streife fest. Dem Täter konnten mehrere Einbrüche zur Finanzierung seiner Drogensucht nachgewiesen werden. Er kam in Untersuchungshaft.

(Fall der Kripo Kassel, K 21/22)

Fall 7: Gewalttäter nach gefährlicher Körperverletzung festgenommen

Geronimo Kolks (28) aus Kassel wurde am 27. Mai 2017 in seiner Wohnung durch Lärm auf eine Auseinandersetzung auf der Straße aufmerksam. Aus dem Fenster sah er zwei heftig streitende Männer auf dem Parkplatz eines Supermarktes. Im weiteren Verlauf schlug der mutmaßliche Täter auf den mittlerweile am Boden liegenden Kontrahenten ein und trat ihm dabei auch gegen den Kopf. Der Zeuge alarmierte die Polizei, eilte sofort nach draußen und sprach eine Gruppe Frauen an, sich um den Verletzten zu kümmern. Er selber nahm die Verfolgung des geflüchteten Täters auf. Der Polizei teilte er ständig den aktuellen Standort des Tatverdächtigen mit und führte so eine Funkstreife heran, die den mutmaßlichen Täter vorläufig festnehmen konnte. Der Festgenommene muss sich wegen gefährlicher Körperverletzung verantworten. Für die Polizei ist er im Übrigen ein alter Bekannter, der schon mehrfach wegen Gewaltdelikten in Erscheinung getreten ist.

(Fall der Polizeidirektion Kassel, Polizeirevier Süd-West)

Fall 8: "Falscher Polizist" als Trickbetrüger festgenommen

Hildegard (79) und Ingo Möller (74) aus Eschwege ermöglichten der Polizei die Festnahme eines Geldabholers nach einem versuchten Trickbetrug. Zuvor hatte ein angeblicher "Polizeibeamter Schulz" bei ihnen angerufen und mitgeteilt, dass bei festgenommenen Personen ein Notizbuch mit ihrer Adresse gefunden wurde und nun das Geld der Senioren nicht mehr sicher sei. Da das Ehepaar zu dieser Zeit davon überzeugt war, in Kontakt mit der Polizei zu stehen, räumten sie auch ein, über ein Bankguthaben zu verfügen. Daraufhin sagte der Täter wiederholt, dass das Geld auch dort nicht sicher wäre und sie es vom Konto abheben sollten. In Absprache mit der Polizei stellten sich die Eheleute Möller freiwillig für eine fingierte Geldübergabe zur Verfügung. Dabei konnte der Geldabholer durch die "richtige Polizei" festgenommen und später auch verurteilt werden.

(Fall der Polizeidirektion Werra-Meißner, Kripo Eschwege)

Fall 9: 21-Jähriger schritt mutig gegen Randalierer ein und hielt ihn fest

Iasa Eid zur Zeit des Ereignisses 21 Jahre alt, kam am 31. August 2017 auf dem Weg nach Hause an der Sparkasse in Bad Wildungen vorbei. Er sah vor der zerstörten Glasfront eine Menschentraube und darunter zahlreiche Personen, die mit ihren Smartphones Fotos und Videos machten. Im verwüsteten Eingangsbereich der Sparkasse stand ein junger Mann mit einem Stein in der Hand, offenbar der Verursacher der Sachschäden. Herr Eid sprach ihn an und versuchte, ihn zur Aufgabe zu überreden. Als er darauf nicht einging ergriff er ihn und hielt ihn bis zum Eintreffen der Polizei fest, obwohl der Täter noch mit einem Stein auf ihn einschlug. Die dabeistehenden Passanten gafften nur und griffen nicht ein. Der entstandene Sachschaden in der Sparkasse belief sich nach ersten Schätzungen auf rund 400.000,- Euro. Zum Zeitpunkt des Einschreitens war der mutige Zeuge Asylbewerber aus Syrien.

(Fall der Polizeidirektion Waldeck-Frankenberg, Polizeistation Bad Wildungen)

Fall 10: Täter nach Autoaufbruch verfolgt und Polizei herangeführt

Melina Menger (16) aus Lohfelden und Jonathan Kölbel (18) aus Schauenburg waren am 22. September 2017 nachmittags zusammen in der Nähe der Aue in Kassel unterwegs, als sie durch Scheibenklirren auf einen Autoaufbruch aufmerksam wurden. Sie konnten be-obachten, wie ein Mann durch die zerstörte Scheibe eines Jeeps griff und Taschen aus dem Wagen holte. Als sie ihn festhalten wollten, schubste der Täter Melina weg, riss sich los und drohte sogar damit, ein Messer zu ziehen. Dann trat er die Flucht an. Melina verständigte die Polizei und Jonathan nahm vorsichtig die Verfolgung auf, obwohl der Mann erneut mit seinem Taschenmesser drohte. Über die Standortmeldungen gelang es der Polizei, den Täter im Bereich des Küchengrabens festzunehmen. Auch das Diebesgut konnte sichergestellt werden.

(Fall der Kripo Kassel, K 21/22)

Kasseler Polizeimedaille "Spezial" für den Radiosender HitRadio FFH

Erstmals vergibt der Verein Bürger und Polizei Kassel in diesem Jahr an eine Institution eine "Kasseler Polizeimedaille Spezial". Das Präsidium des Vereins Bürger und Polizei Kassel möchte damit das Medienunternehmen "HitRadio FFH" für die hervorragende Unterstützung der polizeilichen Verkehrssicherheitsarbeit und der Verkehrsunfallprävention auszeichnen und damit seine Anerkennung und seinen Dank aussprechen. Seit März/April 2017 unterstützt der Radiosender durch Hinweise der Moderatoren und durch selbst produzierte Spots zu wichtigen Themenfelder der polizeilichen Verkehrssicherheitsarbeit, wie beispielsweise der Bildung von Rettungsgassen bei Staus nach Unfällen oder zur Gefährlichkeit der Smartphone-Nutzung am Steuer eines Autos, nachhaltig die Aufklärungsarbeit der Polizei.

Wolfgang Jungnitsch Geschäftsführer des Vereins Bürger und Polizei e.V. Kassel 0176 - 53 66 99 41

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