Osnabrück (ots) - Michael Maßmann, Leiter der Polizeiinspektion Osnabrück: "Ich freue mich, dass wir in der Polizeiinspektion Osnabrück den geringsten Stand der registrierten Straftaten seit dem Jahr 2000 verzeichnen können." Damit schloss sich der Inspektionsleiter bei der Bekanntgabe der Kriminalstatistik den Worten des Ministers für Inneres und Sport, Boris Pistorius, sowie dem Polizeipräsidenten, Bernhard Witthaut, an. "Nicht nur in Niedersachsen und der Polizeidirektion Osnabrück, sondern auch im Bereich der Polizeiinspektion Osnabrück, ist die Kriminalitätsbelastung gesunken." Im Jahr 2017 wurden in der Stadt und dem Landkreis Osnabrück 33.269 Straftaten, und somit 1.813 Fälle weniger registriert. Dabei sank die Zahl in der Stadt Osnabrück um 2% und im Landkreis um 8,33%. Zudem stieg die Aufklärungsquote in der Polizeiinspektion geringfügig auf 60,55% (+0,25%) an.
Tatverdächtige/Herkunft: 13.888 Tatverdächtige konnten zu den aufgeklärten Straftaten ermittelt werden. Hier machen männliche Tatverdächtige knapp 77% der Täter aus, 23% sind weiblich. 29,89% der ermittelten Tatverdächtigen waren nichtdeutsch. Es wird darauf hingewiesen, dass einige Delikte nur durch Ausländer begangen werden können (z.B. ausländerrechtliche Verstöße). Dennoch ist die Zahl der Taten, die durch Nichtdeutsche begangen wurden, gestiegen. Ein Schwerpunkt liegt hierbei im Bereich der Vermögens- und Diebstahlsdelikten. Der Anteil der Asylbewerber als Tatverdächtiger ist um 2,81% auf nunmehr 8,21% gestiegen.
"Besorgniserregend ist allerdings, dass die Zahl der minderjährigen Tatverdächtigen gestiegen ist", so der Osnabrücker Polizeichef. 2017 ist die Zahl der minderjährigen Tatverdächtigen zwar um 673 gesunken (auf 14.474), allerdings hat der Anteil der Kinder (unter 14 Jahren) und Jugendlichen zugenommen (2016: 323 Kinder und 1.179 Jugendliche, 2017: 397 Kinder und 1.305 Jugendliche). "Der Grundstein für eine "kriminelle Karriere" wird häufig schon in jungen Jahren gelegt. Hier müssen wir genau prüfen, wie wir dem gemeinsam mit anderen Einrichtungen, Behörden und Institutionen entgegenwirken können", sagte der Inspektionsleiter Maßmann.
Deliktsbereiche Diebstähle und Wohnungseinbrüche: "Erfreulicherweise sind Diebstähle und Wohnungseinbrüche zurückgegangen", sagte der Leiter des Zentralen Kriminaldienstes, Martin Oevermann. Die Zahl der Diebstähle ist um 792 auf 12.815 gefallen und damit auf dem niedrigsten Niveau der letzten Jahre. Gleichzeitig stieg die Aufklärungsquote um 3,39% auf 35,86%. Nach erheblichen Anstiegen im Jahr 2015 und einem ähnlich hohen Niveau 2016, sank die Zahl der Wohnungseinbrüche 2017 um 367 auf 710 Taten. "Uns ist bewusst, dass die Bürgerinnen und Bürger insbesondere durch Wohnungseinbrüche stark verunsichert sind und hier das Sicherheitsgefühl ein anderes ist", erklärten der Osnabrücker Polizeichef und der Leiter des Zentralen Kriminaldienstes. "Diese Sorgen und Ängste nehmen wir sehr ernst und haben daher einen Schwerpunkt unserer Arbeit auf die Bekämpfung der Wohnungseinbrüche gelegt." So wurde im Oktober 2016 die "Zentrale Ermittlungsgruppe Wohnungseinbruchdiebstahl" auf Ebene der Polizeidirektion eingerichtet und präventiv-polizeilich gearbeitet. "Die 1. Osnabrücker Einbruchschutzmesse", eine Kooperation von Polizei und Präventionsverein Osnabrück, war ebenso ein voller Erfolg, wie die zahlreichen Infostände auf Wochenmärkten und Beratungen in den vier Wänden der Bürgerinnen und Bürger durch unser Präventionsteam", fügte Kriminaldirektor Martin Oevermann hinzu. Die Aufklärungsquote bei Wohnungseinbruchdiebstählen stieg von 14,58% auf 20,70%. Beispielhaft wurde dabei auf zwei Ermittlungserfolge verwiesen. So wurden im Juni 10 Männer und Frauen aus Litauen verhaftet, die an zahlreichen Einbrüchen beteiligt waren. Derzeit müssen sich zwei der Hauptverdächtigen vor dem Landgericht Osnabrück verantworten. Im Dezember wurde ein 39-Jähriger nach einem Einbruch in ein Einfamilienhaus festgenommen. Der polizeibekannte Mann flüchtete zunächst auf waghalsige Art und Weise. Gut zwei Stunden später nahmen Polizisten ihn in einer Osnabrücker Gaststätte fest. "Die Kollegen waren zwar nicht über den Einbruch informiert, aber ihnen war bekannt, dass gegen den Mann ein Haftbefehl vorlag", bemerkte der Leiter des Zentralen Kriminaldienstes. "Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Polizeiinspektion machen ihre Arbeit mit hohem Engagement. In unseren Ermittlungen sind wir allerdings in vielen Fällen auf die Hinweise von Zeugen angewiesen. Melden Sie uns immer verdächtige Beobachtungen und unterstützen Sie uns bei unserer Arbeit, damit wir gemeinsam Osnabrück ein stückweit sicherer gestalten können" appellierte der Osnabrücker Polizeichef an die Bürgerinnen und Bürger.
Raubstraftaten: Die Raubstraftaten nahmen im Bereich der Polizeiinspektion Osnabrück um 23 Fälle (auf 271) zu und die Aufklärungsquote sank im Vergleich zum Vorjahr um 2,88%. Gleichwohl liegt die Anzahl der aufgeklärten Taten immer noch über denen der Vorjahre (2012-2015). Bei einer Betrachtung der Raubstraftaten kann ein Unterschied zwischen der Stadt und dem Landkreis festgestellt werden. Im Landkreis ereigneten sich drei Taten mehr als im Vorjahr. Überwiegend handelte es sich dabei um Raubüberfälle auf Geschäfte/Tankstellen/Zahlstellen. Hingegen stieg die Zahl der Taten in der Stadt deutlicher an (+20) und es wurden mehr "klassische" Straßenraubdelikte begangen (zum Beispiel zur Erlangung von Handys und Bargeld), die sich häufig im Umfeld von Gaststätten und Diskotheken ereigneten.
Straftaten zum Nachteil von Senioren: Besonders im Fokus behält die Osnabrücker Polizei auch die Straftaten gegen Senioren, denn immer wieder haben es Betrüger und Trickdiebe auf ältere Menschen abgesehen und bringen sie durch hinterhältige Tricks um ihr Erspartes oder ihre Wertgegenstände. Beispielhaft sind hier der Enkeltrick, falsche Polizeibeamte oder Schockanrufe anzuführen, die jedoch in der Kriminalstatistik nicht berücksichtigt werden, da die Täter oftmals aus dem Ausland agieren. "Wir werden unsere älteren Bürgerinnen und Bürger weiterhin aufklären, auf Risiken hinweisen und ihnen zur Seite stehen", sagte Martin Oevermann. Vermehrt wurden in den letzten Monaten Anrufe durch falsche Polizeibeamte und Enkeltrickversuche zur Anzeige gebracht. "Doch nicht nur diese Betrugsmaschen, sondern auch die Trickdiebstähle (Glas-Wasser-Trick, Papier-und-Bleistift-Trick, Blumen-oder Geschenkabgabe-Trick) werden wir weiterhin rigoros bekämpfen", ergänzte der Leiter des Zentralen Kriminaldienstes. Immer wieder warnt die Polizei in den lokalen Medien und den sozialen Netzwerken vor diesen Betrügern und Trickdieben und gibt wichtige Tipps, um sich davor zu schützen. "Besonders wichtig ist uns dabei auch das Gespräch mit den älteren Bürgerinnen und Bürgern. Unsere Präventionsmitarbeiter suchen deshalb immer wieder bei Seniorenveranstaltungen den Kontakt, um zu informieren und auf Gefahren hinzuweisen", ergänzte Michael Maßmann.
Angriffe auf Polizisten: Von besonderer Bedeutung für die Polizei ist die Zahl der Widerstände gegen Vollstreckungsbeamte, denn immer häufiger werden die Beamten selbst Opfer. Im Jahr 2017 wurden in der Polizeiinspektion Osnabrück 249 Fälle angezeigt, bei denen in 242 Fällen Polizeibeamte Opfer waren. Die angezeigten Taten stiegen damit erneut an (2016: 231 Taten, 220 Polizeibeamte Opfer). Die Polizisten wurden überwiegend geschlagen und getreten sowie auch mit Gegenständen beworfen. "Wir freuen uns über die positive Entwicklung der Kriminalitätslage und werden auch weiterhin rund-um-die-Uhr für Sie und Ihre Sicherheit sorgen. Nur können wir nicht immer überall sein. Daher bitte und appelliere ich an Sie: Bleiben Sie wachsam! Scheuen Sie sich nicht uns anzurufen, wenn Ihnen etwas verdächtig vorkommt und unterstützen Sie uns auch in Zukunft mit Ihren Hinweisen und Beobachtungen" so die abschließenden Worte des Osnabrücker Polizeichefs.
Die Statistik ist auf der Internetseite der Polizeiinspektion Osnabrück für jedermann einsehbar: https://www.pd-os.polizei-nds.de/dienstsstellen/polizeiinspektion_osnabrueck/
Rückfragen bitte an:
Polizeiinspektion Osnabrück
Mareike Edeler
Telefon: 0541/327-2073
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