Reutlingen (ots) - Weniger Verkehrsunfälle mit Personenschaden, deutlicher Rückgang bei der Zahl der Verletzten, aber: Leider ist wieder ein Verkehrstoter mehr zu beklagen. Auch Unfälle unter Alkohol- und Drogeneinfluss geben Grund zur Besorgnis.
"Jeder Unfall, bei dem jemand aufgrund eigener Fahrlässigkeit oder des Fehlers eines anderen zu Tode kommt oder verletzt wird, ist einer zu viel - wohl wissend, dass es diese Unfälle leider immer geben wird. Dass sich aber Menschen alkoholisiert oder unter Drogeneinfluss ans Steuer setzen oder rücksichtslos durch die Gegend rasen und damit bewusst Leben riskieren, wollen wir so nicht akzeptieren", sagte Polizeipräsident Professor Alexander Pick am 6. März 2018 in Reutlingen.
Die Zahl der Verkehrsunfälle im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Reutlingen stieg im vergangenen Jahr um 3,2 Prozent auf 31.135 an. Der Anstieg ist ausschließlich auf Unfälle mit Sachschaden zurückzuführen, die um 1.147 auf 28.014 zunahmen. Bei zehn Prozent (2016: elf Prozent) der Unfälle kamen Personen zu Schaden. Erfreulich ist dabei der schon zum zweiten Mal in Folge verzeichnete Rückgang dieser Verkehrsunfälle um 5,5 Prozent auf 3.121 (2016: 3.303).
Der volkswirtschaftliche Gesamtschaden beträgt über 367,3 Millionen Euro.
Der in den Jahren 2015 und 2016 verzeichnete, leichte Rückgang der Verkehrstoten hat sich leider nicht fortgesetzt. Bei 30 Unfällen starben 31 Menschen, 2016 waren es 30 Verkehrsteilnehmer gewesen, die bei 27 Unfällen ihr Leben verloren hatten. 13 der Getöteten waren als Fahrer oder Beifahrer in einem Pkw unterwegs, am zweithäufigsten waren mit zehn Unfallopfern Fahrer motorisierter Zweiräder betroffen, sieben davon waren Motorradfahrer. Unter den Toten waren auch sechs Fußgänger, ein Radfahrer und ein Lkw-Fahrer.
Nachdem im Landkreis Esslingen im Jahr 2016 ein deutlicher Anstieg von vier auf zehn Getötete verzeichnet worden war, ging diese Zahl im vergangenen Jahr wieder leicht zurück. Acht Menschen, zwei weniger als im Vorjahr, starben. Darunter befanden sich zwei Pkw-Insassen, ein Motorrad- und ein Mofafahrer, zwei Fußgänger, ein Radfahrer und ein Lkw-Lenker. Im Landkreis Reutlingen hat sich nach einem deutlichen Rückgang der Verkehrstoten im Jahr 2016 von 21 auf elf die Zahl der Getöteten wieder um drei auf 14 erhöht. Bei sechs Getöteten handelte es sich um Pkw-Insassen, außerdem starben fünf Motorradfahrer, zwei Fußgänger und eine Beifahrerin auf einem Traktor. Im Landkreis Tübingen waren, wie schon im Jahr zuvor, bei acht Unfällen neun Tote zu beklagen, darunter vier Pkw-Insassen, drei Zweiradfahrer, wovon es sich wie im Jahr 2016 bei einem um einen Motorradfahrer handelte, sowie zwei Fußgänger.
Eine erfreuliche Bilanz ist bei der Entwicklung der Zahl der Schwerverletzten zu verzeichnen, die sich nach dem fast zehnprozentigen Rückgang im Vorjahr nun nochmals deutlich um 119 (17,2 Prozent) auf 572 reduzierte. Rückgänge waren 2017 in allen drei Landkreisen zu verzeichnen (Lkrs. Esslingen minus 5,5 Prozent, Lkrs. Reutlingen minus 21 Prozent, Lkrs. Tübingen minus 32,4 Prozent). Auch die Zahl der Leichtverletzten verringerte sich um 6,2 Prozent bzw. um 220 auf 3.309 (Lkrs. Esslingen minus 136, Lkrs. Reutlingen minus 60, Lkrs. Tübingen minus 24).
Die detaillierte Auswertung der über die reinen Kleinstunfälle hinausgehenden Unfälle ergab als häufigste Ursache mit 2.070 Unfällen wieder Fehler beim Abbiegen, Wenden oder Rückwärtsfahren, gefolgt von 1.939 Vorfahrts- und 904 Abstandsverstößen und 731 mal überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit. Mangelnde Verkehrstüchtigkeit (Alkohol/Drogen/medizinische Ursachen/Übermüdung) nimmt mit 517 Fällen den Höchststand der vergangenen fünf Jahre ein. Dabei sticht die Ursache Alkohol mit 375 Unfällen besonders heraus. 284 Mal wurde Überholen als Ursache registriert.
Je schwerer die Unfallfolgen sind, desto mehr kommt als Ursache Geschwindigkeit zum Tragen. Jeder fünfte Verkehrsunfall mit schweren Personenschäden (Toten oder Schwerverletzten) geht auf das Konto Geschwindigkeit. Bei ihren Geschwindigkeitskontrollen registrierte die Polizei 2017 insgesamt rund 85.000 Verstöße, was zu 1.349 Fahrverboten führte. Außerdem deckten die Beamten bei ihren schwerpunktmäßig durchgeführten Gurtkontrollen 10.871 Verstöße auf, das sind knapp zwei Prozent mehr als im Vorjahr. Zudem wurden 740 nicht ordnungsgemäß gesicherte Kinder beanstandet. Alle diese Verkehrsteilnehmer und viele andere, die nicht erwischt wurden, riskierten ihr Leben. Von zwölf getöteten Fahrzeuginsassen, für die eine Gurtpflicht bestand, waren zwei nicht angeschnallt. Außerdem wurden über 7.300 Handyverstöße, 5,5 Prozent mehr als im Vorjahr, zur Anzeige gebracht.
Einen Anstieg um 4,7 Prozent auf 375 verzeichnet das Polizeipräsidium Reutlingen bei den alkoholbedingten Unfällen. Die Zahl liegt damit auf dem Höchststand der letzten fünf Jahre. Die Entwicklung in den Landkreisen differiert stark: Während im Landkreis Esslingen ein signifikanter Anstieg um 17 Prozent registriert wurde, nahmen die Zahlen in den Landkreisen Reutlingen (minus 10,5 Prozent) und Tübingen (minus 3,2 Prozent) ab. Insgesamt über 39 Prozent und damit weit über ein Drittel der alkoholbedingten Unfälle gingen mit Personenschäden einher. Im Gegensatz zum Jahr 2016, als keine Verkehrstoten bei diesen Unfällen zu beklagen waren, starben 2017 vier Personen (Lkrs. Esslingen eine, Lkrs. Reutlingen eine, Lkrs. Tübingen zwei). 162 (2016: 174) wurden verletzt, 33 davon schwer (2016: 54).
Von 28 auf 48 und damit um über 71 Prozent sind die Unfälle angestiegen, die durch Drogeneinfluss verursacht wurden. Markante Anstiege sind in allen Landkreisen zu verzeichnen. Vier Personen wurden schwer, 13 leicht verletzt. 2016 waren es sieben Leichtverletzte gewesen.
Im Rahmen der polizeilichen Verkehrsüberwachung wurden 1.372 Fahrzeugführer wegen Fahrens unter Alkoholeinwirkung zur Anzeige gebracht, das sind über zehn Prozent mehr als im Jahr 2016. 459 Fahrer und damit 85 mehr als im Vorjahr wurden wegen Fahrens unter Drogeneinwirkung zur Anzeige gebracht.
Wie bereits im Jahr 2016 hat sich die Lage im Bereich der Zweiradunfälle (vom Mofa bis zum schweren Motorrad) teilweise etwas entspannt. Die Unfallzahlen sind um 4,8 Prozent auf 675 gesunken. Die Schwerverletzten gingen um 2,2 Prozent auf 134, die Leichtverletzten um 8,9 Prozent auf 380 zurück. Eine positive Bilanz kann dennoch nicht gezogen werden, stieg doch die ohnehin hohe Anzahl der Getöteten von neun auf zehn (sieben davon Motorradfahrer) sogar noch an. Die Gruppe der Zweiradfahrer stellt damit fast ein Drittel der Verkehrstoten, obwohl ihr Anteil am gesamten Unfallgeschehen im Jahr 2017 bei nur 2,2 Prozent liegt.
Betrachtet man im Bereich der Zweiradunfälle die darunter fallenden Unfälle mit Motorrädern, so sind diese rückläufig. Nach dem fünfjährigen Höchststand im Jahr 2015 war bereits im Jahr 2016 ein Rückgang um sechs Prozent verzeichnet worden. Auch für 2017 wurde entgegen dem aktuellen Landestrend ein Rückgang um 2,5 Prozent auf 465 Unfälle registriert, auch die Unfälle mit Personenschaden nahmen auf 347 ab (2016: 378). Auffallend ist aber die unterschiedliche Entwicklung in den Landkreisen: Ein deutlicher Rückgang der Unfälle um 13 Prozent im Landkreis Esslingen und ein geringerer Rückgang im Landkreis Tübingen um drei Prozent stehen einer markanten Steigerung um 13,5 Prozent im Landkreis Reutlingen gegenüber. Entgegen der rückläufigen Tendenz in den anderen Landkreisen stieg dort auch die Zahl der Schwerverletzten um zehn Prozent an. Die Zahl der getöteten Motorradfahrer ging von neun auf sieben (fünf im Lkrs. Reutlingen, einer im Lkrs. Esslingen, einer im Lkrs. Tübingen) zurück. Mit 99 sind im gesamten Präsidiumsbereich 6,6 Prozent weniger schwer verletzte Motorradfahrer zu beklagen als 2016, die Leichtverletzten sanken um 14 auf 257. Trotz dieser Rückgänge ist festzuhalten, dass mehr als jeder fünfte Verkehrstote und jeder sechste Schwerverletzte ein Motorradfahrer ist. 245 Motorradunfälle, das sind 52,7 Prozent (außerhalb geschlossener Ortschaft sogar 67,8 Prozent), wurden von Bikern selbst verursacht, 133 dieser Unfallverursacher waren allein beteiligt. Je schwerer die Unfallfolgen, desto höher ist der Anteil der Unfallursachen Geschwindigkeit und Überholen: Bei 64,5 Prozent der von Motorradfahrern verursachten Unfälle mit schwer oder tödlich verletzten Bikern war dies unfallursächlich. Allein bei gezielten Kontrollaktionen auf den beliebten Ausflugsstrecken, die auch unter Einsatz des Video-Pkw durchgeführt wurden, wurden in der Motorradsaison 415 Biker beanstandet, 178 davon wegen überhöhter Geschwindigkeit und Überholverstößen.
Nach dem Höchststand im Jahr 2016 ging die Anzahl der Verkehrsunfälle unter Beteiligung von Fahrradfahrern im Jahr 2017 entgegen dem Landestrend in allen Landkreisen zurück und liegt nun bei 973 (2016: 1.028). Ein Radfahrer (2016: zwei) wurde getötet. 133 Radfahrer, 33,5 Prozent weniger als im Vorjahr, wurden schwer verletzt. Die Zahl der Leichtverletzten stieg um 18 auf 698 an. In 576 oder 59,2 Prozent der Unfälle setzten die Radfahrer die Unfallursache. An 285 (2016: 301) und damit etwa der Hälfte der von den Radfahrern verursachten Unfälle war kein weiterer Verkehrsteilnehmer beteiligt. Die Unfälle mit Beteiligung von Elektrofahrrädern stiegen in den vergangenen Jahren stetig an. 2010 waren nur vier Unfälle verzeichnet worden, 2016 waren es bereits 108, 2017 waren es 151. Damit gingen die Unfälle mit Elektrofahrrädern binnen der letzten zwei Jahre um knapp 40 Prozent nach oben, wobei Unfälle mit Personenschaden sogar um 46,8 Prozent auf 108 angestiegen sind. Mit 135 wurden 55,2 Prozent mehr Pedelecnutzer verletzt als noch 2016.
Die Fußgängerunfälle stiegen um 6,4 Prozent auf 365 an. Sechs Fußgänger, drei mehr als im Jahr 2016, starben. Die Zahl der Schwerverletzten blieb mit 77 (2016: 78) nahezu unverändert. Mit 254 wurden 21 Fußgänger mehr als im Vorjahr leicht verletzt. 28,2 Prozent der Unfälle wurden durch die Fußgänger, weit mehr als zwei Drittel von anderen Verkehrsteilnehmern verursacht.
Um 21 und damit um 10,6 Prozent auf 220 sind die Verkehrsunfälle gestiegen, in die Kinder (bis 13 Jahre) verwickelt waren. Trotzdem haben sich die Unfallfolgen leicht abgeschwächt: Zum Glück wurde kein Kind getötet, 2016 war ein Junge ums Leben gekommen. Die Zahl der schwer verletzten Kinder ging um sechs auf 39 zurück, während 238 Kinder (2016: 243) leicht verletzt blieben. Rund 60 Prozent der Unfälle wurden durch Kinder, 40 Prozent von anderen Verkehrsteilnehmern verursacht.
Eine positive und eine negative Seite bringt die Betrachtung der Schulwegunfälle (Schüler zwischen sechs und 17 Jahren) zu Tage. Zwar sind diese Unfälle um 9,8 Prozent auf 67 angewachsen und die Zahl der Leichtverletzten ist um acht auf 61 angestiegen, aber die Zahl der schwer verletzten Schüler hat sich von zehn auf sechs deutlich verringert. Außerdem gab es wie schon 2016 kein Todesopfer.
Eine überwiegend positive Bilanz bei den Unfallzahlen und den Verletzten lässt sich für das Jahr 2017 bei den Verkehrsunfällen mit Beteiligung "junger Erwachsener" (18 bis 24 Jahre) ziehen: Im Präsidiumsbereich gab es nicht nur weniger Unfälle, auch sind deutlich weniger Tote und Verletze zu beklagen. Die Gesamtzahl der Unfälle fiel um 6,4 Prozent auf 2.402 (2016: 2.565). Leicht verletzt wurden 968 und damit 170 Personen weniger als 2016. Mit 131, davon 82 junge Erwachsenen, wurden fast 30 Prozent weniger Menschen schwer verletzt. 2016 waren es noch 186, darunter 114 junge Erwachsene, gewesen. Zehn Menschen, vier weniger als 2016, davon vier junge Erwachsene (2016: acht), verloren aber dennoch ihr Leben. Die Gruppe der jungen Erwachsenen ist nach wie vor beim Unfallgeschehen im Vergleich zum Bevölkerungsanteil überrepräsentiert. In knapp 52 Prozent der Unfälle setzten die jungen Erwachsenen die Unfallursache. Als Hauptursache wurden mit 22,5 Prozent Vorfahrtsverletzungen registriert, gefolgt von der Ursache Geschwindigkeit. Während bei den Gesamtunfallzahlen die Ursache Geschwindigkeit bei etwa elf Prozent liegt, fällt diese Ursache bei den von jungen Erwachsenen verursachten Unfällen mit 18,3 Prozent ins Gewicht.
Die Unfälle mit Senioren ab 65 Jahren stiegen weiter an. 2017 waren es 2.477 Unfälle, 76 und damit 3,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Nach 2016 mit acht Todesopfern (davon sechs Senioren) waren es 2017 13 Getötete, davon elf Senioren. 180 Personen und damit sieben mehr als im Vorjahr, darunter 119 Senioren, wurden schwer verletzt. Die Zahl der Leichtverletzten ging von 713 auf 682 (347 Senioren) zurück. Knapp zwei Drittel der Unfälle wurden von den Senioren verursacht. Hauptursachen sind Vorfahrtsverstöße (23 Prozent) und Fehler beim Abbiegen, Wenden und Rückwärtsfahren (20,5 Prozent). Mangelnde Verkehrstüchtigkeit schlägt mit 4,5 Prozent zu Buche. Mit 2,3 Prozent spielt traditionell die Ursache Geschwindigkeit bei den Senioren so gut wie keine Rolle.
Entgegen der Entwicklung in Baden-Württemberg gingen die Unfälle, an denen Lkw beteiligt waren, um 4,1 Prozent auf 1.089 zurück. Allerdings zogen auch im Bereich des Polizeipräsidiums Reutlingen mehr Unfälle schwere Folgen nach sich: Zehn Menschen starben, darunter ein Lkw-Fahrer. 2016 waren es sieben Getötete gewesen. Somit kam im Jahr 2017 etwa ein Drittel der 31 Todesopfer im Bereich des Polizeipräsidiums Reutlingen bei Lkw-Unfällen ums Leben. 52 Personen, acht mehr als 2016, wurden schwer, 219 und damit 35 weniger als im Vorjahr wurden leicht verletzt. In 72 Prozent der Unfälle lag die Ursache bei den Lkw-Fahrern. Bei den regelmäßig durchgeführten Kontrollen der Spezialisten der Verkehrspolizei, teilweise in Form von Großkontrollen in Zusammenarbeit mit dem Zoll und dem Polizeipräsidium Einsatz, wurden im Jahr 2017 über 3.700 Lkw beanstandet. Dabei traten über 17.000 einzelne Verstöße zu Tage. In der Mehrzahl waren dies zum Teil erhebliche Verstöße gegen die Sozialvorschriften, insbesondere die Einhaltung von Lenk- und Ruhezeiten, und darüber hinaus zur Verschleierung dieser Verstöße vorgenommene Manipulationen. Darüber hinaus standen gefährliche, technische Mängel im Fokus der Polizei. Die Kontrollen werden angesichts dieser Feststellungen fortgesetzt.
Der kontinuierliche Anstieg der Unfallfluchten setzte sich auch im Jahr 2017 mit plus 2,9 Prozent fort. Bei jedem fünften Unfall, 6.407 Mal, flüchtete ein Beteiligter - meist der Verursacher - vom Unfallort. Jede dritte dieser Straftaten konnte aufgeklärt werden. In 131 Fällen wurde der Einfluss berauschender Mittel nachgewiesen. Von einer erheblichen Dunkelziffer ist hier aber auszugehen. Die Aufklärungsquote bei den 210 Unfallfluchten nach Unfällen mit Personenschaden konnte von 48 Prozent auf 51,4 Prozent verbessert werden.
Polizei setzt auf Kontrollen und Prävention
Einen hohen Stellenwert werden weiterhin am jeweiligen Lagebild orientierte Kontrollmaßnahmen (Geschwindigkeit, Fahren unter Drogen- oder Alkoholeinfluss, Gurt- und Handyverstöße u.a.) sowie zielgruppenorientierte Schwerpunktaktionen einnehmen. Gleichzeitig setzt die Polizei aber auch künftig auf Aufklärung der jeweiligen Zielgruppen ohne erhobenen Zeigefinger:
Fußgänger:
Die erfolgreiche Verkehrssicherheitsarbeit mit den Kooperationspartnern insbesondere für Vorschulkinder und Erstklässler wird fortgesetzt. Unverändert bleibt auch das Engagement zu Schuljahresbeginn im gesamten Bereich des Polizeipräsidiums Reutlingen für Schulanfänger mit der "Aktion sicherer Schulweg". In 2017 wurden durch praktische Lerngänge und Vorstellungen der Polizeipuppenbühnen insgesamt 5.695 Kinder in 489 Präventionsveranstaltungen erreicht.
Fahrradfahrer:
Die flächendeckende Radfahrausbildung aller Viertklässler durch die Verkehrsprävention bleibt auch zukünftig ein verpflichtender Unterrichtsbaustein der Grundschulen. Im Jahr 2017 wurden im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Reutlingen 9.319 Kinder aus 721 Klassen geschult. Damit das Tragen des Fahrradhelms in jedem Alter zur Selbstverständlichkeit wird, gab es für die sechste Klassenstufe Präventionsunterricht zum Thema "Schütze dein Bestes", mit dem in 47 Veranstaltungen insgesamt 1.524 Schülern erreicht wurden. Mit der Info-Aktion "HELM TRAGEN. VORBILD SEIN." wurden zahlreiche Eltern und Großeltern bei Aktionen an stark frequentierten Radwanderwegen angesprochen. Die sehr positive Resonanz begründet ähnliche Aktionen im Jahr 2018.
Mobilitätskompetenz für Flüchtlinge:
2016 entstand ein gemeinsames Präventionsprojekt des Landratsamts Reutlingen und der Kreisverkehrswacht Reutlingen-Münsingen, das das Polizeipräsidium Reutlingen mit der Ausbildung von ehrenamtlichen Multiplikatoren aktiv unterstützt. Diese vermitteln den Flüchtlingen in Theorie und Praxis, wie sie als Fußgänger und Radfahrer sicher durch den für sie meist ungewohnt dichten Straßenverkehr kommen. Auch im Landkreis Esslingen wurden in Kooperation mit dem Landratsamt Esslingen, der Verkehrswacht Neuffen-Teck und der Kreisverkehrswacht Esslingen Multiplikatorenschulungen durchgeführt. 2017 wurde das Präventionsprojekt im Landkreis Tübingen mit dem dortigen Landratsamt und der Kreisverkehrswacht Tübingen in gleicher Weise umgesetzt.
Junge Fahrer:
Für die Zielgruppe der jungen Fahrer wurden neue Schulungskonzepte entwickelt. Im Landkreis Tübingen wurden bei dem Präventionsprojekt "P.A.R.T.Y." (Prävention-Alkohol-Risiko-Trauma-Youth) in Zusammenarbeit mit der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik in Tübingen, insgesamt neun Veranstaltungen für cirka 270 Jugendliche/junge Erwachsene durchgeführt. Auch im Landkreis Reutlingen gab es 2017 in Zusammenarbeit mit dem Kreiskrankenhaus Reutlingen insgesamt fünf Veranstaltungen mit circa 150 Jugendlichen/jungen Erwachsenen. Sehr bewährt haben sich Aktionstage für Berufsschüler, bei denen die jungen Erwachsenen über die Unfallursachen Geschwindigkeit, Ablenkung, Alkohol und Drogen aufgeklärt werden. Die Projekte und Aktionen werden fortgeführt.
Senioren:
In Vorträgen werden Seniorinnen und Senioren über die spezifischen Risiken, Gefahren und mögliche Vorbeugungsmaßnahmen aufgeklärt. Wie in den Vorjahren werden auch 2018 wieder Schulungen für Nutzer von bei Senioren immer beliebter werdenden E-Bikes und Pedelecs angeboten.
Motorradfahrer:
Hier setzt das Polizeipräsidium Reutlingen weiter entlang der beliebten, aber oftmals gefahrenträchtigen Motorradstrecken auf die bewusste Kombination von Repression und Prävention. Während der Motorradsaison finden regelmäßig Kontrollaktionen statt, wobei schon die Präsenz der Polizei eine deutlich defensivere Fahrweise bewirkt. Darüber hinaus spricht die Polizei mit ihren Partnern aus der Verkehrssicherheitsarbeit an wechselnden Veranstaltungsorten, im Juli 2017 z.B. in Hülben, die Biker an. Im Peergroup-Ansatz werden Botschaften über lebensrettende Vorbeugungsmaßnahmen nachhaltig übermittelt, um das Gefährdungsrisiko zu minimieren. (ak)
Rückfragen bitte an:
Andrea Kopp (ak), Tel. 07121/942-1101
Polizeipräsidium Reutlingen
Telefon: 07121 942-0
E-Mail: reutlingen.pp.pressestelle@polizei.bwl.de
http://www.polizei-bw.de/