„Wir leben in einer sehr sicheren Region“ Polizeikommissariat Norden stellt Polizeiliche Kriminalstatistik 2017 vor

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Altkreis Norden (ots) - "Wir leben in einer sehr sicheren Region" Polizeikommissariat Norden stellt Polizeiliche Kriminalstatistik 2017 vor

Kernpunkte

- Die Anzahl der Straftaten auf den niedrigsten Stand seit zehn Jahren gesunken. - Die Aufklärungsquote ist auf dem höchsten Stand seit zehn Jahren - sie liegt im Polizeikommissariat Norden über der der gesamten Polizeiinspektion Aurich/Wittmund.
- Insgesamt weniger Roheitsdelikte - 9 von 10 Taten wurden aufgeklärt.
- Gewalt gegen Polizeibeamte ist unverändert hoch und im Polizeikommissariat Norden im Vergleich zum Vorjahr gestiegen.
- Die Anzahl der Einbruchsdiebstähle ist stark rückläufig.

Gleichzeitig stieg die Aufklärungsquote.

- Anrufe von falschen Polizeibeamten haben stark zugenommen. Aber: Kein Opfer erlitt einen finanziellen Schaden.
- Es gibt eine Verlagerung zu Straftaten im Internet.
- Betäubungsmittelkriminalität bleibt weiter im Fokus.

Straftaten im Altkreis Norden

Das Polizeikommissariat Norden in der Polizeiinspektion Aurich/Wittmund hat am Freitag die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) für das Jahr 2017 vorgestellt. Das Polizeikommissariat Norden ist zuständig für den Altkreis Norden und die Inseln Juist, Norderney und Baltrum. Vergangenes Jahr dokumentierte die Polizei in diesem Gebiet 4561 Taten. Das ist der niedrigste Wert seit zehn Jahren. Gleichzeitig stieg die Anzahl der aufgeklärten Fälle auf 66,9 Prozent und weist damit ebenfalls den höchsten Wert seit zehn Jahren auf. Damit liegt das Kommissariat sogar noch über dem niedersächsischen Landesdurchschnitt (62,3 Prozent) und dem der gesamten Polizeiinspektion Aurich/Wittmund (66,3 Prozent).

"Das Sicherheitsniveau ist in unserem Polizeikommissariat ausgesprochen hoch", sagt dessen Leiter Ingo Brickwedde. "Statistisch gesehen sind immer weniger Menschen von Kriminalität betroffen." Dennoch sei ihm bewusst, dass das subjektive Empfinden der Bürger häufig ein anderes ist. "Daran wollen und werden wir arbeiten."

Roheitsdelikte - Körperverletzungen häufig unter Alkoholeinfluss

Die Anzahl der Rohheitsdelikte, zu denen beispielsweise Raub, Körperverletzung und Bedrohung zählen, ist rückläufig. Sie sank im vergangenen Jahr um 79 Delikte (-9,5 Prozent) im Vergleich zu 2016. Die Aufklärungsquote liegt weit über 90 Prozent. Den größten Anteil machen mit 561 Fällen Körperverletzungen aus. Bei jeder dritten Tat waren der oder die Täter alkoholisiert. "Der Rückgang der Roheitsdelikte ist - gerade wegen ihrer hohen Sozialschädlichkeit - äußerst positiv", sagt Brickwedde. Erfreulich ist auch die Aufklärungsquote in dem Bereich - neun von zehn Taten werden aufgeklärt. Ausgenommen von dem positiven Trend sind die Raubdelikte, bei denen eine leichte Verschlechterung (plus fünf Taten) zu verzeichnen war.

Die Straßenkriminalität, also Straftaten, die dem "Tatort Straße" zugeordnet werden, sank um 272 Taten (-22,2 Prozent) auf ein Rekordtief im Zehn-Jahresvergleich. "Wir leben in einer sehr sicheren Region", sagt Ingo Brickwedde.

Polizeibeamte immer häufiger selbst Opfer

Auch Polizeibeamte wurden 2017 wieder Opfer von Gewalttaten. In zehn Fällen waren die Beamten Widerstand, in neun Roheitsdelikten und in sechs Körperverletzungen ausgesetzt. Das ist eine Steigerung im Vergleich zum Vorjahr. "Wenn neben der Respektlosigkeit auch noch zunehmend Alkohol im Spiel ist, wird es immer gefährlicher für uns", sagt Ingo Brickwedde. In rund zwei Drittel der Taten sind die Täter alkoholisiert oder stehen unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln.

Weniger Einbrüche im Altkreis Norden

Insgesamt ist die Anzahl um von Wohnungseinbruchdiebstählen um zehn Fälle gesunken. Die Anzahl der Fälle in Gewerbeobjekte ist sogar um 29 gesunken. Die Aufklärungsquote verzeichnet bei den Wohnungseinbruchdiebstählen im Vergleich zu 2016 ein deutliches Plus und liegt bei 41 Prozent. Damit konnten fast doppelt so viele Taten aufgeklärt werden als im Vorjahr. "Wir nehmen jede Tat ernst", sagt Ingo Brickwedde. "Sie hat unmittelbar Auswirkungen auf das Sicherheitsgefühl des Einzelnen." Oft wögen die psychischen Folgen schwerer als der materielle Schaden. Auch deshalb bietet die Polizei Bürgern Ansprechpartner in der Kriminalpolizeilichen Beratungsstelle. Die Beamten beraten individuell und machen auch kostenlose "Hausbesuche", um konkrete Tipps zur Sicherung der eigenen vier Wände zu geben.

Phänomen "falsche" Polizeibeamte

Rund 60 Mal wurde 2017 die Polizei im Altkreis Norden über den Anruf eines so genannten "falschen" Polizeibeamten in Kenntnis gesetzt. Mutmaßlich liegt die tatsächliche Anzahl noch höher. Die Betrüger stellten sich den Angerufenen als Beamte der Polizei, Staatsanwaltschaft oder des BKA und LKA vor und erläuterten, dass aufgrund von Ermittlungen der Verdacht aufgekommen sei, dass sie als Opfer einer Straftat werden könnten. Ziemlich schnell werden die Opfer dann aufgefordert, den Tätern unter einem Vorwand Vermögen auszuhändigen. Betroffen sind zumeist ältere Menschen. Bislang ist es in keinem der Fälle zu einem finanziellen Schaden für das Opfer gekommen", sagt Ingo Brickwedde. "Unser Appell: Werden Sie misstrauisch, wenn jemand nach persönlichen Daten und ihrem Vermögen fragt - und schalten Sie uns, Ihre Polizei, ein." Weitere Tipps zum Umgang mit "falschen" Polizeibeamten gibt's auch unter www.polizei-beratung.de.

Cybercrime - Mehr Straftaten im Internet

Während die Fallzahlen in allen anderen Bereichen sanken, weist Cybercrime im engeren Sinne eine deutliche Steigerung von 43 Fällen (23,2 Prozent) auf. "Das Internet ist kein rechtsfreier Raum", betont Ingo Brickwedde. "Wir wollen Straftaten im digitalen Raum stärker bekämpfen. Cybercrime bleibt für uns eine große Herausforderung und weiter Schwerpunkt unserer Arbeit." Dabei setzt das Polizeikommissariat auch auf Präventionsarbeit. Bürger sollen weiter sensibilisiert werden, um die Weitergabe persönlicher Daten an Dritte zu vermeiden. Bei der überwiegenden Anzahl von Vermögens- und Fälschungsdelikten, die im Polizeikommissariat Norden von 628 auf 736 Taten angestiegen sind, handelt es sich um Straftaten im Internet.

Betäubungsmittelkriminalität bleibt Kernthema

Erfreulich ist aus Sicht der Polizei der Rückgang der Kinder- und Jugendkriminalität um 19,4 Prozent auf 377 Delikte. "Leider konnten wir feststellen, dass ein Teil der Straftaten im Zusammenhang mit Betäubungsmitteln steht", sagt Ingo Brickwedde. Er verweist auf eine Schülerbefragung, die zu dem Ergebnis kommt, dass Kinder und Jugendliche immer früher in Kontakt mit Betäubungsmitteln kommen. "Jeder Fall ist einer zu viel", macht er deutlich. "Wir nehmen diese Zahlen auch zum Anlass, unsere polizeiliche Arbeit in dem Bereich zu verstärken." Zusätzlich setzt die Polizei auch auf Prävention und begrüßt das neue kommunale Suchtpräventionsprogramm.

Fazit

Die Anzahl der Straftaten ist im Altkreis Norden auf dem niedrigsten Stand, die Aufklärungsquote auf dem höchsten Stand seit zehn Jahren. Damit ist das Sicherheitsniveau sehr hoch. Festzustellen ist eine Verlagerung von Straftaten ins Internet. Das Polizeikommissariat Norden legt deshalb einen Schwerpunkt ihrer Arbeit in diesem Jahr auf den Bereich Cybercrime. Darüber hinaus wird die Bekämpfung der Betäubungsmittelkriminalität ebenfalls im Fokus stehen.

Rückfragen bitte an:

Polizeiinspektion Aurich/Wittmund
Antje Heilmann
Telefon: 04941/606-104
E-Mail: pressestelle@pi-aur.polizei.niedersachsen.de
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