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Braunschweig (ots) - Die vorliegende Statistik beschreibt die Unfallentwicklung, die Unfallfolgen, die jeweilige Art der Verkehrsbeteiligung sowie die Hauptunfallursachen. Es wird das Unfallgeschehen im Stadtgebiet Braunschweig betrachtet. Die Unfälle auf den Autobahnen im Stadtgebiet (A2, A39, A391, A392 und A395) sind hier ausgenommen. Die Bewertung erfolgt dabei für das Jahr 2017 im Vergleich zu dem Vorjahr (Klammerzahlen). Im weiteren Verlauf wird das Unfallverhalten der so genannten Risikogruppen betrachtet.
Eckwerte:
Die Erhebung der Verkehrsunfallzahlen hilft der Polizei Braunschweig bei der Verkehrsüberwachung und der täglichen Präventionsarbeit. Die Unfallzahlen werden in Zusammenhang mit der Unfallursache, der Art des Verkehrsmittels und der beteiligten Altersgruppe genannt. Ziel ist die Senkung der Unfallzahlen, insbesondere aber die Senkung der schwerwiegenden Unfallfolgen. Es wird im weiteren besonders auf die Risikogruppen der Senioren, der Kinder und Jugendlichen, der jungen Fahrern sowie der Fahrradfahrer eingegangen.
Todesopfer im Straßenverkehr
Die sieben Todesopfer (2016: 2) waren zwischen 19 und 89 Jahren alt. In fünf Fällen waren die Verstorbenen als Unfallverursacher anzusehen. Ein 89-jähriger Fußgänger sowie ein 27-jähriger Motorradfahrer gerieten ohne eigenes Verschulden in den Unfall.
Senioren (65 plus)
Der demografische Wandel macht auch vor einer Stadt wie Braunschweig nicht halt. Für die über 65-jährigen ist die hohe Mobilität sehr wichtig. Sie bedeutet Lebensqualität und sichert Freizeitaktivitäten.
Erfreulich in diesem Zusammenhang ist der Rückgang der Zahlen bei den Unfallbeteiligten über 65 Jahren auf 1642 (1750). Die Zahl der Schwerverletzten sank um 24 auf 27 Personen, die Zahl der Leichtverletzten auf 102 (114).
Wenn allerdings Senioren in einen Unfall verwickelt waren, sind sie in 1128 (1174) Fällen als Hauptunfallverursacher anzusehen. Das entspricht einem Anteil von 68,70 % gemessen an den 1642 Unfällen.
Auch wenn sich Pedelecs immer größerer Beliebtheit erfreuen und so die Senioren auch schneller als Fahrradfahrer im Vergleich zu früher unterwegs sind, sind die Unfallzahlen bei beteiligten Fahrradfahrern im Jahr 2017 zurückgegangen. So waren im Jahr 2017 10 (21) ältere Radfahrer schwer verletzt und 37 (43) leicht.
Die Polizei Braunschweig wird insbesondere in Zusammenarbeit mit anderen Institutionen wie der Verkehrswacht, dem Seniorenbüro der Stadt, Automobilclubs und ähnlichen mit aktiver Präventionsarbeit weiterhin dafür Sorge tragen, die Kompetenz und Sicherheit der Verkehrsteilnehmer in ihrer zweiten Lebenshälfte zu unterstützen und zu fördern.
Junge Fahrer (18 bis 24 Jahre)
Im Jahr 2017 ging die Zahl der unfallbeteiligten jungen Fahrern (zwischen 18 und 24 Jahren) erneut auf nunmehr 1349 (1421) zurück. Dabei verursachten 500 Männer (528) und 409 Frauen (423) die Unfälle maßgeblich selbst. Somit ist in zwei von drei Fällen, in denen ein junger Fahrer / eine junge Fahrerin an einem Unfall beteiligt ist, dieser auch Unfallverursacher (67,38 %). Erfreulich ist, dass in keinem der registrierten Unfälle der Fahrer oder die Fahrerin alkoholisiert gewesen war. 2016 war dies noch in sechs Unfällen der Fall.
Kinder (bis 14 Jahre)
Im vergangenen Jahr wurden 58 (74) Kinder bei Unfällen im Stadtgebiet verletzt, 49 (66) davon leicht und 9 (8) schwer.
Dabei wurden weniger Kinder als Fahrradfahrer verletzt. Waren es in 2016 noch 28 leichtverletzte kleine Fahrradfahrer, so waren es in 2017 nur noch 15. Lediglich ein Kind als Fahrradfahrer verletzte sich schwer (Vorjahr zwei).
Ein Anstieg ist bei den verletzten Kindern als Pkw-Insasse zu verzeichnen. Insgesamt wurden 19 Kinder als Mitfahrer verletzt, 18 (14) davon leicht und eins (0) schwer. Von diesen insgesamt 19 verletzten Kindern als Insasse eines Kraftfahrzeuges waren allein 11 zwischen 0 und 5 Jahren alt. Anhand dieser Zahl wird deutlich, wie wichtig auch im Jahr 2018 die Verkehrskontrollen im Hinblick auf Kinderrückhaltesysteme sind. Hier muss insbesondere an das Verantwortungsbewusstsein der Eltern appelliert werden.
Die Zahl der Schulwegunfälle umfasst sämtliche Unfälle von Kindern auf dem Weg zur oder von der Schule. Das betrifft sowohl die Grundschulen als auch die weiterführenden Schulen. Hier ist die Zahl in 2017 auf 24 (27) zurückgegangen. Damit setzt sich der rückläufige Trend fort.
Fahrradfahrer
Die Zahl der unfallbeteiligten Fahrradfahrer ist im Jahr 2017 auf 661 (697) zurückgegangen, in 263 Fällen (311) verursachten sie den Unfall maßgeblich selbst.
Dabei wurden 348 (342) Radfahrer leicht und 53 (64) schwer verletzt. Der Anteil von Fahrradfahrern bei den schwerverletzten Unfallbeteiligten lag damit bei 41 %. Bei der Gesamtzahl der Verletzten lag der prozentuale Anteil der Fahrradfahrer bei knapp unter 36 %.
Eine Hauptunfallursache in 2017 bei den Fahrradfahrern ist das Fahren auf der falschen Straßenseite mit 48 (37). Es folgen Fehler beim Abbiegen oder Ein- oder Ausfahren mit 37 (43) und Missachtung der Vorfahrt in 27 (52) Fällen.
In 26 (12) Fällen spielte in 2017 Alkohol eine Rolle bei der Unfallverursachung durch Radler. Hier hat sich die Zahl mehr als verdoppelt. Auch wenn die Entscheidung, das Kraftfahrzeug nach dem Genuss alkoholischer Getränke stehen zu lassen, grundsätzlich gut ist, so kann das Fahrrad auch zukünftig nicht die mobile Alternative darstellen. Angemerkt sei, dass die Fahrerlaubnis auch bei Fahrradunfällen im Zusammenhang mit Alkohol entzogen werden kann.
Alkohol und Drogen
Bei den Unfällen, bei denen Fahrzeugführer unter Alkoholeinfluss standen, ist eine Zunahme auf 106 (79) zu verzeichnen. Im selben Zeitraum gingen die folgenlosen Fahrten unter Alkohol auf 224 (234) zurück.
Bei den folgenlosen Fahrten unter Drogeneinfluss konnten im Rahmen von Verkehrskontrollen im Jahr 2017 134 (80) Personen festgestellt werden, die vor Fahrtantritt illegale Drogen konsumiert hatten. Das entspricht einer Steigerung um 67 %. Grund hierfür dürfte die stark gestiegene Zahl von Verkehrskontrollen mit 2939 (2219) gewesen sein. In 12 (9) Fällen war Drogenkonsum ursächlich für einen Unfall.
Die massive Steigerung der Kontrollen und der damit aufgedeckten Verstöße zeigt, wie groß das Dunkelfeld insbesondere in diesem Deliktsbereich ist. Hier wird auch in 2018 ein besonderes Augenmerk der Polizei Braunschweig liegen.
Hauptunfallursachen - in der Reihenfolge der Bedeutung
2. Mangelnder Abstand
3. Missachtung der Vorfahrt oder des Vorranges
4. Nebeneinanderfahren, unachtsamer Fahrstreifenwechsel
5. Überhöhte bzw. nicht angepasste Geschwindigkeit
Grundsätzlich sind keine signifikanten Veränderungen in der Reihenfolge der Unfallursachen festzustellen. Die Aufzählung ist nicht abschließend, bildet aber die häufigsten Unfallursachen ab und bezieht alle Fahrzeugarten mit ein.
Dass die Unfallursache der Geschwindigkeit mit 1,72 % eine eher untergeordnete Rolle spielt, ist auch den umfangreichen Kontrollen durch die Polizei Braunschweig zu verdanken. 2010 lag der Anteil noch bei 4,45 %. 2017 wurde 593 Mal die Geschwindigkeit kontrolliert, dabei wurden insgesamt 9500 Verstöße festgestellt.
Unfallfluchten
2017 flüchteten 1981 (1744) Autofahrer, das entspricht 237 mehr als 2016, ohne sich um den entstandenen Schaden nach einem Unfall zu kümmern. Davon konnten 787 (677) dieser Straftaten geklärt werden, damit liegt die Aufklärungsquote ungefähr bei dem Wert des Vorjahres (2017: 39,73 %, 2016 38,82 %).
Leicht erhöht hat sich die Zahl der Unfallfluchten, bei denen Menschen zu Schaden kamen. Hier registrierte die Polizei 62 Fälle (55). 50 % Prozent der Fälle konnten geklärt werden, was ungefähr der Aufklärungsquote aus 2016 entspricht.
Fazit:
Mit der Unfallstatistik 2017 für das Stadtgebiet Braunschweig liegt ein weitestgehend ausgeglichener Zahlenspiegel insbesondere bei Betrachtung des Zehnjahresspiegels vor.
Trotz der weiterhin hohen Verkehrsdichte haben die Unfallzahlen abgenommen. Erfreulich ist, dass trotz der erhöhen Fahrradmobilität, auch durch die Pedelecs, bei den Senioren, die Unfallzahlen hier einen Rückgang aufweisen.
Zu der Unfallstatistik 2017 sagt Axel Werner, der Leiter der Polizeiinspektion Braunschweig:
"Wir sind erfreut, dass die Zahl der Verkehrsunfälle auch im Jahr 2017 wieder gesunken ist, auch wenn dabei bedauerlicherweise etwas mehr Menschen zu Schaden gekommen sind. Der langjährige Rückgang der Verkehrsunfälle spiegelt auch die vielfältigen Maßnahmen der Polizeiinspektion Braunschweig im Rahmen der Verkehrssicherheitsinititative 2020 wieder. Die Verkehrssicherheit aller Verkehrsteilnehmer liegt der Polizei in Braunschweig besonders am Herzen. Deshalb werden wir auch in diesem Jahr gemeinsam mit den anderen Verkehrssicherheitspartnern zielgerichtete Präventionsmaßnahmen durchführen. Mit der Initiative "Freundlich & fair im Braunschweiger Straßenverkehr" wollen wir deutlich machen, dass gegenseitige Rücksichtnahme ein erster und wichtiger Schritt zur Verkehrsunfallprävention ist. Daneben sehen wir auch weiterhin die Notwendigkeit zur Durchführung intensiver Geschwindigkeits- und Abstandskontrollen. Die Sicherheit der Kinder und der Senioren sind weitere wichtige Handlungsfelder. Verstärkt werden wir u. a. die Auswirkungen des Phänomens "Elterntaxi" im Fokus haben. Mit Sorge sehe ich den Anstieg der Fälle, bei denen sich die Unfallverursacher unerlaubt vom Unfallort entfernen und sich aus der Verantwortung stehlen wollen."
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