Bande begeht rund 1.000 Betrugsdelikte – Staatsanwaltschaft und Kripo ermittelten seit Sommer 2017 gegen vier Tatverdächtige


28.11.2018, PP Oberbayern Süd
Bande begeht rund 1.000 Betrugsdelikte - Staatsanwaltschaft und Kripo ermittelten seit Sommer 2017 gegen vier Tatverdächtige
SÜDLICHES OBERBAYERN. Seit Juni 2017 ermittelten die Strafverfolgungsbehörden in einer Vielzahl von Fällen, bei denen Privatkunden, wie auch Firmen von vier Tatverdächtigen mutmaßlich betrogen wurden oder aber betrogen werden sollten. Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei legen den vier Männern im Alter von 20, 26, 29 und 30 Jahren in rund 1.000 Fällen versuchte oder vollendete Betrügereien zur Last, bei denen die Bande einen hohen Vermögensschaden anrichtete.
Den Stein ins Rollen brachte ein Mann aus Mühldorf am Inn, der im Juni 2017 Anzeige bei der Polizei erstattete. Zwei Mitarbeiter einer bekannten Telekommunikationsfirma hatten den Kunden besucht und mit ihm einen Umstellungsvertrag für seinen Kabel-TV-Vertrag abgeschlossen. Einige Tage nach Vertragsabschluss erhielt der Geschädigte zwei separate Rechnungen über den Erwerb zweier teurer Mobiltelefone. Beide Handys hatte er aber weder geordert, geschweige denn erhalten. Nachdem bei der Polizeiinspektion Mühldorf in der Sache einige Zeit lang umfangreich ermittelt wurde, übernahm die Kripo Mühldorf die Untersuchungen. Denn zu diesem Zeitpunkt konnte bereits erahnt werden, dass das Ermittlungsverfahren ein außergewöhnlich großes Ausmaß annehmen würde. Bei der Kriminalpolizeistation Mühldorf wurde deshalb die Ermittlungsgruppe (EG) „Handy“ gegründet, die sich unter der Sachleitung der Staatsanwaltschaft Traunstein mit der Aufarbeitung beschäftigte. Jetzt, fast eineinhalb Jahre später, sind die Untersuchungen von Kripo und Staatsanwaltschaft abgeschlossen. Insgesamt werden den vier Tatverdächtigen etwa 1.000 Straftaten, vor allem geht es dabei um gewerbsmäßigen Computer- und Provisionsbetrug als Bande, zur Last gelegt. Sie sollen dabei bei Haustürgeschäften von Ende März 2017 bis Anfang August 2017 Mobiltelefonverträge gefälscht und eingereicht haben, die dazugehörigen teuren Geräte dann aber selbst abgegriffen und auch weiterverkauft haben. Oder die Vier schlossen Verträge bei Telekommunikationsdienstanbietern bzw. Untervertriebspartnern für gar nicht existente Personen ab und strichen die Provisionen und Mobiltelefone ein. So wurden Privatkunden oder Firmen in 76 vollendeten Fällen um knapp 40.000 Euro geprellt. In weiteren 994 Fällen hatten die Tatverdächtigen die Betrugstaten schon eingefädelt, es kam aber – zum Glück für die potentiellen Geschädigten – nicht zum geplanten Vermögensschaden in Höhe von etwa 250.000 Euro. Die Tatverdächtigen nutzten dabei offenbar auch aus, dass sie zum Teil regulär für Mobilfunkfirmen arbeiteten, wie auch eigene Firmen in dieser Branche gegründet hatten. Von den illegalen Machenschaften in ihrem Namen wussten die Telekommunikationsdienstleister nichts.