Dresden/Halle/Pirna (ots) - Sachsen: 180 Einsatzkräfte der Bundespolizei gingen am 11. Dezember 2018 im Großraum Dresden und Pirna gegen eine aus fünf Beschuldigten bestehende Hehler- und Diebesbande vor. Es wurden sechs Wohnungen und Geschäfte durchsucht, ein Haftbefehl vollstreckt sowie vier Personen vorläufig festgenommen. Darüber hinaus wurden nicht unerhebliche Vermögenswerte beschlagnahmt. Die Maßnahmen fokussieren den in Mitteldeutschland verbreiteten organisierten Ladendiebstahl durch georgische Diebes- und vietnamesische Hehlerbanden.
Die Bundespolizeiinspektionen Kriminalitätsbekämpfung Halle und Dresden führen im Auftrag der Staatsanwaltschaft Dresden ein Ermittlungsverfahren gegen georgische und vietnamesische Tätergruppierungen wegen des Verdachts des Bandendiebstahls aus Einzelhandelsgeschäften sowie der Bandenhehlerei. Den Ausgangspunkt der Ermittlungen bildeten Ladendiebstähle, u.a. von Kindernahrung, aus Läden in Dresdner Bahnhöfen.
Im Rahmen des heutigen Großeinsatzes gingen rund 180 Einsatzkräfte der Bundespolizei gegen die Hehler und die georgischen Seriendiebe vor. Dabei vollstreckten die Polizeibeamten einen Untersuchungshaftbefehl gegen eine 38jährige vietnamesische Staatsangehörige und sechs Durchsuchungsbeschlüsse. Weitere vier Personen wurden vorläufig festgenommen. Unterstützung erfuhr die Bundespolizei durch das Landeskriminalamt Sachsen.
Bei den festgenommenen Personen handelt es sich um zwei jeweils 29jährige georgische Staatsangehörige, gegen die aktuell der Erlass von Untersuchungshaftbefehlen geprüft wird. Darüber hinaus wurden zwei unerlaubt aufhältige Personen vietnamesischer Staatsangehörigkeit festgenommen. Aufenthaltsbeendende Maßnahmen werden geprüft. Im Rahmen der Durchsuchung konnten Hehlerware in Form von Alkohol, Kosmetika, Kindernahrung und umfangreiches Beweismaterial sichergestellt werden. Darüber hinaus beschlagnahmten die Ermittlerteams zum jetzigen Zeitpunkt zwei Fahrzeuge und Bargeld im fünfstelligen Bereich zum Zwecke der Einziehung aus dem Vermögen der Täter. Ebenfalls wurden zum Zwecke der Einziehung Konten der Beschuldigten, Lebensversicherungen und Bausparverträge gepfändet.
Zum Hintergrund: Die Bundespolizei führt in diesem Phänomenbereich bereits seit dem Jahr 2016 umfangreiche Ermittlungen im Auftrag der Staatsanwaltschaft Dresden. Ausgangspunkt waren stets wiederholte Diebstahlshandlungen durch georgische Asylbewerber im Hauptbahnhof Dresden. Im Mai 2016 konnten acht Täter namhaft gemacht und verhaftet werden. Bei den Personen handelt es sich um georgische Staatsangehörige, welche als Asylbewerber nach Deutschland eingereist waren. Diese Täter wurden zwischenzeitlich zu teilweise mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.
Im Rahmen der damaligen Ermittlungen wurde darüber hinaus bekannt, dass die Täter ihr Diebesgut regelmäßig an bestimmten Gewerbeobjekten veräußerten. Die daraufhin gegen die vietnamesischen Geschäftsinhaber und weitere Personen eingeleiteten Ermittlungen erhärteten den Verdacht dahingehend, dass die verdächtigen Hehler Diebesgut von Personen mit georgischer Nationalität im großen Stil ankauften und weiterveräußerten. Bei den im Januar 2017 erfolgten Maßnahmen konnten mit rund 800 Einsatzkräften im Großraum Dresden fünfzehn Haftbefehle vollstreckt, 31 Objekte durchsucht und zahlreiches Diebesgut sowie Beweismittel beschlagnahmt werden. Die Masse der damaligen Täter wurde ebenfalls bereits zu teilweise mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Auch hier ergaben die Ermittlungen, dass die gut organisierten georgischen Diebe Waren in vielen Geschäften stahlen, um sie dann an die Hauptbeschuldigte Vietnamesin weiter zu veräußern.
Im August 2018 vollstreckten Beamte der hiesigen Dienststelle drei Haftbefehle gegen georgische Staatsangehörige, die ihr Diebesgut bei der o.a. Beschuldigten verkauften. Das Verfahren gegen diese drei georgischen Staatsangehörigen ist bei der Staatsanwaltschaft Dresden abgeschlossen und wird demnächst vor dem Landgericht Dresden verhandelt.
Die Hauptbeschuldigte Vietnamesin wurde am vergangenen Wochenende zudem bereits durch die Bundespolizeiinspektion Berggießhübel bei der Ausfuhr größerer Mengen Diebesgut nach Tschechien festgestellt. Der Leiter der Bundespolizeiinspektion Kriminalitätsbekämpfung Halle und Polizeiführer des heutigen Einsatzes, Polizeioberrat Markus Pfau: "Der heutige Einsatz ist ein weiterer Erfolg von Polizei und Justiz gegen Bandendiebstahl und -hehlerei in Mitteldeutschland. Wie die letzten Jahre zeigen, bleibt das Phänomen jedoch akut. Es lässt sich nur im engen Verbund von Bundespolizei, Landespolizeien, Justiz und nicht zuletzt der angegriffenen Einzelhandelsunternehmen wirksam bekämpfen. Hier liegt noch Einiges an Arbeit vor uns."
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