Drogenpräventionsprojekt Flashback


05.03.2020, PP Unterfranken
Drogenpräventionsprojekt Flashback
Flashback ist ein interaktiver Parcours für Jugendliche zwischen 13 und 16 Jahren. Er besteht aus insgesamt vier Stationen, die von verschiedenen Fachkräften aus Jugend- und Gesundheitsamt sowie von Suchtberatungsstellen und Drogenpräventionsbeamten der Polizei betreut werden. Aus verschiedenen Blickwinkeln werden im Parcours Themen wie Drogenaffinität, Resilienz, Suchtentwicklung und strafrechtliche Auswirkungen behandelt.
Gründe der Polizei für verstärktes Engagement in der Drogenprävention

Anlass für das verstärkte gemeinsame Engagement im Bereich der Drogenprävention an Schulen sind einerseits die stark angestiegenen Fallzahlen von konsumierenden Jugendlichen, die mit Drogendelikten bei der Polizei aufgefallen sind. Besonders Cannabis und die so genannten Legal Highs, also Kräutermischungen und Badesalze, spielen hierbei eine zunehmende Rolle.
Die Zahlen

Die Gesamtkriminalität in Unterfranken und andere Deliktsfelder, wie die Gewalt- und Eigentumskriminalität, sind die letzten Jahre in Unterfranken rückläufig. Der starke Anstieg der Rauschgiftdelikte besonders bei Jugendlichen gibt jedoch Anlass zur Sorge. Die Zahl der jugendlichen Tatverdächtigen im Alter zwischen 14 und 18 Jahren hat sich in Unterfranken von 214 im Jahr 2008 auf 728 im Jahr 2018 mehr als verdreifacht. Betrug der Anteil der Jugendlichen an allen Rauschgifttatverdächtigen vor zehn Jahren noch etwa 7 Prozent, so sind es heute mit fast 15 Prozent mehr als doppelt so viele. Auch Cannabisverstöße von Jugendlichen haben in den letzten fünf Jahren von 1.860 Delikten auf inzwischen knapp 3.100 (plus 66 %) dramatisch zugenommen, obwohl die Polizei ihre Kontrollen nicht verstärkt hat.
Legalisierungsdebatte und wissenschaftliche Erkenntnisse

„Die jungen Leute haben jedoch auch aufgrund der Legalisierungsdebatte den Eindruck, dass der Konsum von Cannabis für sie völlig harmlos ist.“, stellt Polizeipräsident Gerhard Kallert immer wieder fest.Die neueren wissenschaftlichen Erkenntnisse der sogenannten CaPRiS-Studie (Cannabis: Potenzial und Risiken) über die Wirkungsweise von Cannabis auf die Gehirnentwicklung von Jugendlichen widerlegen dies jedoch. Die Wahrscheinlichkeit, an Psychosen, Angststörungen oder Depressionen zu erkranken, ist demnach um ein Vielfaches höher, wenn Jugendliche in der Pubertät bereits regelmäßig Cannabis konsumieren.Die in den letzten Jahren gemessenen THC–Wirkstoffgehalte in Marihuana und Haschisch sind inzwischen stark angestiegen. Daher erhöht sich zum einen das Risiko einer Abhängigkeit und zum anderen sind die körperlichen und psychischen Spätfolgen für Jugendliche bei regelmäßigem Konsum derzeit vollkommen unabsehbar.
Das Konzept

Im Konzept zum Projekt Flashback finden Sie alle Hintergründe, den aktuellen Sachstand und die Umsetzung des Drogenpräventionsprojekts Flashback an Schulen in Unterfranken mit Projektpartnern aus Behörden, Beratungsstellen und Schulen.
Konzept für Drogenpräventionsprojekt an Schulen
Der Parcours

Die Schüler*innen werden im Vorfeld des Parcours inhaltlich auf die Thematik vorbereitet. Dies übernehmen Lehrkräfte oder Präventionsbeauftragte an den Schulen, ggf. auch Schulpsychologen bzw. sonstige pädagogische Fachkräfte. Beim eigentlichen Parcours sind die Lehrer*innen jedoch nicht anwesend. Während des Projekts werden folgende Inhalte an die Schüler*innen vermittelt: • Einführung in die Suchtproblematik (Suchtentstehung, Suchtmechanismen)• Konsummuster (Welche Süchte gibt es?)• Psychosoziale Risiko- und Schutzfaktoren (Resilienz)• Aufklärung/Stoffkunde: Risiken und Auswirkungen von Cannabis und Research Chemicals (Neue psychoaktive Stoffe = NpS)• (Straf-)Rechtliche Konsequenzen • Auswege aus der Sucht – Wo kann ich Hilfe finden?
Der Parcours
Die Koordinationsstellen
Die KoordinationsstellenDas Projekt Flashback hat regionale Koordinationsstellen in den jeweiligen Städten und Landkreisen in Unterfranken. Dorthin können sich interessierte Schulen wenden, die den Flashback-Parcours für ihre Schule buchen möchten.
Info-Material
Info-MaterialFür das Projekt wurden zahlreiche Materialien entwickelt, die hier einsehbar sind und auch heruntergeladen werden können.
Vor- und Nachbereitungsmodule für Pädagogen und schulische Fachkräfte
Vor- und Nachbereitungsmodule für Pädagogen und schulische FachkräfteUnterrichtsbausteine, Ideen, Übungen und Aktionsvorschläge zur Gestaltung der Vor- und Nachbereitung des Parcours im Unterricht

Linksammlung
Hilfe bei Drogenproblemen

Im Flyer "Hilfe im Notfall und bei Drogenproblemen" finden sich Hinweise für Ersthelfer im Drogennotfall sowie alle Beratungsstellen in den unterfränkischen Regionen, an die man sich bei Drogenproblemen wenden kann.
Hilfe bei Drogenproblemen
Projekt FreD – Frühintervention bei erstauffälligen Drogenkonsumenten
FreD-Hilfsangebot

Wichtig ist auch, die Jugendlichen, die bei der Polizei mit einem Drogendelikt aufgefallen sind, nicht ohne entsprechende Hilfsangebote zurückzulassen. Daher vermittelt die Polizei die erstmals auffällig gewordenen Jugendlichen in das Projekt FreD (Frühintervention bei erstauffälligen Drogenkonsumenten). Hierbei handelt es sich um einen Interventions- und Beratungskurs, der von verschiedenen Suchtberatungsstellen in Unterfranken angeboten wird. Die erfolgreiche Teilnahme kann sich unter Umständen auch positiv auf das Strafverfahren auswirken. Die Teilnahme ist kostenfrei und auch Freiwillige können sich dorthin wenden.