24.03.2020 – 14:01, Polizeiinspektion Celle, Celle (ots)
Veröffentlichung der Verkehrsunfallstatistik 2019 für den Bereich der Stadt und des Landkreis Celle
+++ Gesamtanzahl der Verkehrsunfälle angestiegen +++ Zahl der Verkehrstoten hat sich im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt +++ Anzahl der schwerverletzten Personen marginal gestiegen +++ Unfälle mit Kinderbeteiligung leicht angestiegen +++ weniger Radfahrerunfälle +++ weniger Unfälle durch Alkohol-und Drogenbeeinflussung +++ Stetiger Anstieg im Bereich der Verkehrsunfallfluchten +++ Anzahl der Baumunfälle wieder angestiegen +++ Schwerpunkt der Verkehrssicherheitsarbeit liegt im Jahr 2020 auf dem Radverkehr
Im Jahr 2019 verzeichnete die Polizei in Stadt und Landkreis Celle 4404 Verkehrsunfälle, das sind 278 Unfälle mehr als im Vorjahr, ein Plus von 6,74 %. 14 Menschen wurden bei 13 Unfällen getötet, damit handelt es sich in der jüngeren statistischen Betrachtung um den höchsten Wert seit 2013. Fünf Getötete waren über 65 Jahre alt. Fünf Unfallopfer waren im Alter zwischen 18 und 24 Jahren. Kinder kamen glücklicherweise nicht ums Leben. Sechs der 13 Verkehrsunfälle mit tödlichem Ausgang ereigneten sich innerhalb geschlossener Ortschaften, sieben außerhalb. Die überwiegende Unfallart war das Abkommen von der Fahrbahn. Welche genauen Ursachen aber für das Abkommen eine Rolle gespielt haben, ließ sich nur in den wenigsten Fällen ermitteln. In zwei Fällen dürfte Übermüdung und in mindestens einem Fall überhöhte Geschwindigkeit die Ursache gewesen sein. Ein besonders tragischer Verkehrsunfall ereignete sich im Januar 2019 auf der Landesstraße 240 bei Müden. Hier kam ein mit vier jungen Männern besetztes Auto aus nach wie vor ungeklärte Ursache von der Fahrbahn ab und prallte gegen einen Baum. Während der Fahrer und der Beifahrer noch an der Unfallstelle verstarben, überlebten die beiden jungen Männer im Fond des Fahrzeugs schwer verletzt. Bei insgesamt 94 (2018: 95) Unfällen wurden 107 Menschen schwer verletzt. Diese Zahl liegt knapp über dem 5-Jahres-Schnitt der PI Celle. Bei 561 Unfällen (2018: 586) erlitten Beteiligte leichte Personenschäden. Insgesamt beläuft sich die Zahl der Leichtverletzten auf 698. Damit kamen 38 Personen weniger zu Schaden, als noch 2018.
Hauptunfallursachen
Im Jahr 2019 wurden 81 Unfälle durch Alkohol-bzw. Betäubungsmitteleinfluss verursacht. Im Vorjahr waren es noch 89 Unfälle. Der leichte Abwärtstrend möge aber nicht den Eindruck erwecken, dass das Fahren unter dem Einfluss berauschender Mittel kein Thema mehr ist. Ganz im Gegenteil, denn in rund 400 Fällen stellte die Polizei im vergangenen Jahr Alkohol- bzw. Betäubungsmitteleinfluss bei Fahrzeugführern fest. In 212 (206) Fällen war Vorfahrtverletzung die Unfallursache, ein leichter prozentualer Anstieg von 2,91 Prozent. Auch bei den Unfällen durch Geschwindigkeitsverletzungen gab es eine Steigerung um 7,63%; der Wert stieg von 131 auf 141 Unfälle. Eine deutliche Steigerung gab es bei Unfällen, die auf die Unfallursache Abstand zurückzuführen waren. Die Polizei Celle verzeichnete 321 Abstandsunfälle, im Vorjahr waren es noch 227 Unfälle. Der überwiegende Teil dieser Unfälle ereignete sich innerhalb geschlossener Ortschaften.
Verkehrsunfälle mit Radfahrerbeteiligung
Die Anzahl der Verkehrsunfälle mit Radfahrerbeteiligung ist zwar von 288 (2018) auf 279 gesunken. Dennoch stieg die Zahl der insgesamt unfallbeteiligten Radfahrer auf 317. In 111 Fällen gingen Radfahrende als Unfallverursacher hervor. 33 Unfälle ereigneten sich unter den Radfahrern selbst. Insgesamt wurden 213 Radfahrende leicht verletzt, 21 verletzen sich schwer und vier Radfahrer starben an den Folgen ihrer Verletzungen. Das Radfahren erfreut sich immer größerer Beliebtheit und stellt zudem eine ausgezeichnete Alternative zum Kraftfahrzeug dar. Zur Unfallvermeidung ist jedoch die Einhaltung von Verkehrsregeln und gegenseitige Rücksichtnahme unerlässlich. Radfahrer haben keine Knautschzone! Bei einem Sturz ist die Verletzung vorprogrammiert. 189 Radfahrunfälle gab es im Stadtgebiet Celle, 89 in den Landkreisgemeinden. Die meisten Radfahrunfälle (254) ereigneten sich innerhalb geschlossener Ortschaften. 18 der Unfallbeteiligten nutzten ein Pedelec, das sind 10 mehr als noch im Vorjahr. Unfälle mit Elektrokleinstfahrzeugen, den sogen. E-Scootern, spielen auf Celles Straßen derzeit noch keine Rolle.
Verkehrsunfälle mit Fußgängern
Im Vergleich zum Vorjahr (56) hat die Anzahl der Unfälle mit Fußgängerbeteiligung auf 52 Unfälle abgenommen. 25 Unfälle ereigneten sich im Stadtgebiet Celle, 27 Unfälle in den Landkreisgemeinden. Der Großteil der Unfälle mit Fußgängerbeteiligung (47) ereigneten sich innerhalb geschlossener Ortschaften. Sieben Fußgänger wurden schwer, 29 leicht verletzt, eine Person wurde getötet.
Unfälle mit Kinderbeteiligung
Erstmals seit 2016 sind die Zahlen wieder leicht angestiegen, von 80 (2018) auf 87 im Jahr 2019. Bei vier Unfällen erlitten Kinder schwere, bei 65 Unfällen leichte Verletzungen. 24 der verletzten Kinder waren als Mitfahrer in Kraftfahrzeugen unterwegs. Sieben Kinder waren Fußgänger und 38 verletzten sich, als sie mit dem Rad unterwegs waren.
Verkehrsunfallflucht
Die Anzahl der Verkehrsunfallfluchten ist weiter angestiegen, von 1021 auf 1099. Fast jeder vierte Unfall geht mit einer Flucht einher! Meist sind es kleinere Schäden, die verursacht werden, z.B. bei Parkplatzremplern, abgefahrenen Spiegeln pp.). Nahezu jeder zweite Unfallverursacher konnte im Nachhinein ermittelt werden. Unfallflucht ist kein Kavaliersdelikt und führt zu empfindlichen Strafen!
Baumunfälle
Die Anzahl der Baumunfälle auf Celles Straßen ist wieder in die Höhe gegangen. Hierbei handelt es sich in der Regel um Unfälle auf den klassifizierten Straßen, bei denen die Fahrerinnen oder Fahrer aufgrund eines Fahrfehlers die Kontrolle über ihr Fahrzeug verloren haben und letztlich gegen einen Baum prallten. Bei diesen Baumunfällen kamen vier Personen ums Leben. 21 Menschen wurden schwer verletzt.
Wildunfälle
Sehr stark zugenommen haben die Wildunfälle in unserer Region. Die Anzahl stieg im Vergleich zum Vorjahr um 202 Verkehrsunfälle auf 1078 dieser Art. Damit ist jeder vierte Verkehrsunfall ein Wildunfall! Verwunderlich insofern, als dass sich die Population vergleichsweise nicht erhöht hat. Eine Erklärung könnte in den vergangenen trockenen Sommern liegen. Das Wild zieht es zu den Feuchtgebieten und wechselt daher des Öfteren über die Straßen.
Radverkehr
Der stetige Anstieg der Fahrradfahrenden im Straßenverkehr erfordert auch eine Steigerung der Verkehrssicherheitsarbeit. In diesem Zusammenhang sollen Radfahrende, aber auch ältere Pedelec-Fahrer, auf die Gefahren im Straßenverkehr aufmerksam gemacht werden. Dahingehend gibt es schon jetzt eine Kooperation zwischen Polizei Celle und Malteser Hilfsdienst, die mit dem Projekt #richtigistcool dieser Herausforderung begegnen möchte. Somit wird sich die Polizeiinspektion Celle im Jahr 2020 besonders dem Fahrradverkehr widmen und dieses Themenfeld verstärkt in den Fokus nehmen.
Rückfragen bitte an:
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Christian Riebandt
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