Verkehrsunfallstatistik 2019 der Polizeiinspektion Cloppenburg/Vechta

POL-CLP: Verkehrsunfallstatistik 2019 der Polizeiinspektion Cloppenburg/Vechta
25.03.2020 – 12:10, Polizeiinspektion Cloppenburg / Vechta, Cloppenburg/Vechta (ots)

Verkehrsunfallstatistik 2019 der Polizeiinspektion Cloppenburg/Vechta +++ Nahezu 40 Prozent weniger Verkehrstote +++ erkennbarer Rückgang der Radfahrerunfälle +++ überhöhte Geschwindigkeit und Alkohol im Straßenverkehr bleiben Problemfelder+++

Verletzte Starben im Jahr 2019 noch 26 Menschen, und damit so viele, wie seit 2012 nicht mehr, ist die Zahl der Verkehrsunfalltoten im Jahr 2019 auf sechzehn Menschen und damit um 38,5 Prozent zurückgegangen. In zwei Fällen ermittelte die Polizei eine erhebliche Alkoholbeeinflussung, sechsmal war die überhöhte Geschwindigkeit unfallursächlich. Der jüngste Verkehrstote war gerade einmal 19 Jahre alt. Auch 2019 starben zwei Senioren mit ihrem Pedelec, als sie eine vorfahrtberechtigte Straße überquerten. Ebenfalls rückläufig ist die Zahl der Schwer- und Leichtverletzten. So wurden 2019 bei 188 Verkehrsunfällen insgesamt 222 Menschen schwer verletzt. Dies bedeutet einen Rückgang um mehr als zehn Prozent. Bei nahezu zwanzig Prozent der Unfälle war die nicht angepasste bzw. überhöhte Geschwindigkeit, bei etwa acht Prozent Alkoholbeeinflussung unfallursächlich. Bei 943 Unfällen wurden 1309 Menschen leicht verletzt und damit 14 Prozent weniger als im Vorjahr. hier sind die Unfallursachen Alkohol, Geschwindigkeit, Vorfahrtmissachtung und unzureichender Sicherheitsabstand maßgeblich beteiligt. Ursache Geschwindigkeit Nachdem die Verkehrsunfälle mit der Unfallursache Geschwindigkeit seit 2016 zurückgingen, stiegen die Zahlen im Jahr 2019 wieder leicht um 23 Unfälle auf 348 Unfälle an; dies vor allem in den Monaten Oktober bis Dezember. Wahrscheinlich ist diese Tatsache auf einen sehr milden Winter ohne Straßenglätte zurückzuführen. Wenn dies insgesamt auch einen Anstieg um 7 Prozent bedeutet, ist im Durchschnitt der vergangenen Jahre eine positive Entwicklung festzustellen. Hier hat die intensive Verkehrsüberwachung sowohl der Landkreise Cloppenburg und Vechta als auch der Polizei weiterhin ihre Wirkung gezeigt. Dennoch wird deutlich, dass nicht angepasste und überhöhte Geschwindigkeit vor allem im Bereich der Unfälle mit Verletzten die Hauptursache darstellt. Leider muss unverändert festgestellt werden, dass die jungen Fahranfänger, also die 18 bis 24-Jährigen, die Hauptgruppe bei dieser Unfallursache darstellt. Ursache Alkohol Erneut leicht angestiegen sind die Verkehrsunfälle unter Alkoholbeeinflussung. 2019 ereigneten sich acht Unfälle mehr als im Vorjahr (+5,2 Prozent). Erschreckend sind die durchschnittlich hohen Promillewerte; so werden Werte von deutlich mehr als zwei Promille bis knapp drei Promille häufig erreicht. Und das nicht nur zur Nachtzeit am Wochenende, sondern auch bereits wochentags am frühen Vormittag. Und auch hier sind junge Fahrer und Fahrerinnen als Unfallverursacher festzustellen. So ist die Altersgruppe der 20 bis 30-Jährigen bei beinahe der Hälfte der Unfälle unter Alkoholeinfluss als Verursacher festgestellt. Erfreulich ist hingegen, dass die Fahranfänger, also die Gruppe der 17 bis 20-Jährigen kaum alkoholbedingte Unfälle verursachen. Andreas Sagehorn, Leiter der Polizeiinspektion Cloppenburg/Vechta mahnte: "Alkoholeinfluss führt zu enthemmter Fahrweise und damit zu hohen Geschwindigkeiten, die im Falle eines Verkehrsunfalls die schlimmsten Folgen nach sich ziehen. Bei etwa jedem vierten Unfall unter Alkoholeinfluss war die überhöhte Geschwindigkeit als weitere Hauptursache festgestellt worden. Daher werden wir Alkoholmissbrauch im Straßenverkehr weiter sehr konsequent verfolgen."

Radfahrer Ein erfreulicher Rückgang ist im Bereich der Radfahrerunfälle festzustellen. Ereigneten sich im Jahr 2018 noch 528 Unfälle, so mussten die Beamten der Polizeiinspektion im Jahr 2019 noch insgesamt 475 Unfälle bearbeiten. Dies bedeutet einen Rückgang von 53 Unfällen oder mehr als zehn Prozent. Andreas Sagehorn freut sich über den Rückgang in diesem Bereich: "Unsere intensivierte Überwachung des Radfahrerverhaltens hat sich vor allem in den Städten positiv niedergeschlagen. Innerhalb geschlossener Ortschaft sank die Zahl der Radfahrerunfälle um fast 18 Prozent. Wir stellen bei der Unfallauswertung fest, dass die Zahl der Unfälle, bei denen die Radfahrer verbotenerweise auf dem linken Geh- oder Radweg fahren, deutlich rückläufig ist. Dennoch setzen sich immer noch zu viele Radfahrer zum Teil bewusst über Verkehrsregeln hinweg, weil sie den vermeintlich kürzesten oder schnellsten Weg suchen. Sie verkennen dabei aber, dass sie sich dann auch einer deutlich höheren Unfallgefahr aussetzen." Bei fast jedem Verkehrsunfall wird der Radfahrer zumindest leicht verletzt. Daher ist es für Radfahrer unabdingbar, besondere Vorsicht an den Tag zu legen, auch wenn ein Vorfahrtrecht besteht. Insbesondere beim Queren von Einmündungen, beim Passieren von Radfurten an Kreisverkehren muss Blickkontakt zum Kraftfahrer aufgenommen und ggf. Handzeichen gegeben werden. "Wenn ich nach einem Unfall schwer verletzt am Boden liege, nützt es mir wenig, wenn ich eigentlich Vorfahrt hatte", so Walter Sieveke, Leiter Einsatz der Polizeiinspektion Cloppenburg/Vechta. Insbesondere an Kreisverkehren ist ein erhöhtes Unfallaufkommen mit leichtverletzten Radfahrern festzustellen. Bei fünf Kreisverkehren innerhalb geschlossener Ortschaft in beiden Landkreisen handelt es sich um eine sogenannte "Unfallhäufungsstelle". Diese liegt dann vor, wenn eine bestimmte Zahl an Verkehrsunfällen mit Verletzten erreicht ist. "Trotz zahlreicher Maßnahmen an diesen Kreisverkehren, wie zum Beispiel eine Roteinfärbung der Radfurten, müssen wir alljährlich Unfälle mit verletzten Radfahrern feststellen", so Sieveke. "Dabei stellen wir auch fest, dass eine Vielzahl der Unfälle hätte vermieden werden können, wenn sich die Radfahrer regelkonform und/oder umsichtiger verhalten hätten." Der Appell geht aber eindeutig auch an die Kraftfahrer insbesondere auf Radfahrer zu achten. "Hier hilft nur gegenseitige Rücksichtnahme", so Sieveke. "Weil die Radfahrer zunehmend auf der Straße geführt werden, muss man beim Abbiegen oder Einfahren in eine Kreuzung verstärkt auf Radfahrer achten."

Andreas Sagehorn kündigte dazu an: "Wir werden die Radfahrerkontrollen weiter intensiv betreiben und diese Problematik erneut als unfallträchtigen Schwerpunkt behandeln und überwachen. Wie sich gezeigt hat, müssen Verstöße der Radfahrer gegen die Straßenverkehrsordnung genauso gebührenpflichtig geahndet werden, wie Verstöße der Kraftfahrer."

Ablenkung Einen weiteren Schwerpunkt in der Verkehrsüberwachung sahen die Beamten der Polizeiinspektion Cloppenburg/Vechta auf dem Gebiet der Ablenkung. Trotz eines spürbar gestiegenen Bußgeldes ist immer noch zu häufig zu beobachten, dass viele Kraftfahrer während der Fahrt das Handy benutzen. Diese Verkehrsteilnehmer fallen durch eine unübliche Fahrweise auf, sei es langsames Fahren, Abkommen vom geraden Fahrweg oder Vorfahrtmissachtung und stellen damit eine erhebliche Verkehrsgefährdung dar. "Im Jahr 2019 wurden von den Kollegen bei Kontrollen insgesamt 1606 Verstöße geahndet, bei denen es sich in erster Linie um die rechtswidrige Handynutzung während der Fahrt handelt", sagte Walter Sieveke. Aber Ablenkung ist vielschichtiger, als nur die Benutzung des Handys. Die Fahrzeugtechnik, die während der Fahrt zu bedienen ist, überfordert oft nicht nur ältere Fahrer. Sieveke weiter: "Das heutige Auto gleicht einem Computer mit all seinen digitalen Bedienungselementen. Der Blick auf verschiedene Displays, wenn auch nur für einen kurzen Moment, bedeutet einen Blindflug von bis zu hundert Metern. Die steigende Zahl der Auffahrunfälle vor Lichtzeichenanlagen macht deutlich, dass dies ein zunehmendes Problem ist." Fazit Zusammen mit den Verkehrsbehörden und den Straßenbauämtern arbeitet die Polizei in verschiedenen Verkehrs-Sicherheitskommissionen zusammen, die dann jährlich der Unfallkommission berichtet. "Wir versuchen in den Kommissionen, Unfallschwerpunkte zu erkennen und rechtzeitig Maßnahmen zu ergreifen, um das Unfallgeschehen einzudämmen" sagte Sagehorn. "Im Jahr 2019 ist es uns erstmals gelungen, keinen neuen Unfallschwerpunkt bearbeiten zu müssen, an dem wir nicht schon tätig gewesen sind und die Unfälle zumindest reduziert haben." "Die Verkehrskommission schwimmt damit vor der Welle und arbeitet wie eine Task-Force, indem sie schon frühzeitig Unfallschwerpunkte ausmacht und bekämpft. So wird durch bauliche Maßnahmen, Verbesserung der Beschilderung und intensive Verkehrsüberwachung eine Eindämmung und Bekämpfung insbesondere der schweren Verkehrsunfälle erreicht. Dennoch dürfen wir in unserer gemeinsamen Arbeit nicht nachlassen", stellte Sagehorn abschließend fest.

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Polizeiinspektion Cloppenburg / Vechta
Hendrik Ebmeyer, PK
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