Polizeiliche Kriminalstatistik 2019 für den Landkreis Vorpommern-Rügen

POL-HST: Polizeiliche Kriminalstatistik 2019 für den Landkreis Vorpommern-Rügen
30.03.2020 – 12:45, Polizeiinspektion Stralsund, Landkreis V-R (ots)
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Am 17.03.2020 stellte der Minister für Inneres und Europa des Landes Mecklenburg-Vorpommern, Lorenz Caffier, die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) für das Berichtsjahr 2019 vor. Das Innenministerium M-V berichtete unter anderem über einen Anstieg der Gesamtkriminalität, sinkende Zahlen bei Wohnungseinbruchsdiebstählen und der erneut hohen Aufklärungsquote. Nähere Informationen dazu hier: https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/108531/4549949

Ergänzend erfolgen hier nunmehr die Informationen zur Kriminalitätsentwicklung für den Landkreis Vorpommern-Rügen im vergangenen Jahr:

Im Bereich der Polizeiinspektion Stralsund (Landkreis V-R) sind im Berichtsjahr 2019 insgesamt 16.010 Straftaten bekannt und entsprechende Ermittlungsverfahren eingeleitet worden. Damit stieg die Fallzahl um 3,9 Prozent (+ 601 Fälle) im Vergleich zum Vorjahr 2018 mit insgesamt 15.409 Straftaten. Den stärksten Anstieg gab es dabei in den Straftatenhauptgruppen strafrechtliche Nebengesetze (+ 546 Fälle) und sonstige Straftaten (+ 188 Fälle). Im Bereich der Deliktsgruppen Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die persönliche Freiheit (+ 11 Fälle), Diebstahl unter erschwerenden Umständen (+ 22 Fälle) sowie Vermögens- und Fälschungsdelikte (+ 63 Fälle) stiegen die Fallzahlen im Verhältnis gesehen hingegen nur leicht an. Ähnlich verhält sich die Entwicklung landesweit. Sinkende Fallzahlen konnten im Landkreis Vorpommern-Rügen bei den Diebstahlsstraftaten ohne erschwerende Umstände (- 82 Fälle) festgestellt werden.

Bei den Wohnungseinbruchsdiebstählen erhöhte sich die Gesamtfallzahl für den Berichtszeitraum 2019 im Vergleich zum Vorjahr von 145 auf 154. Damit erreichte die Statistik im Vergleich mit den Vorjahren nahezu das Niveau von 2017. Bei den darunter gesondert betrachteten Tageswohnungseinbrüchen (Tatzeit von 06:00 Uhr bis 21:00 Uhr) im Bereich des Landkreises Vorpommern-Rügen ist für das letzte Jahr die Anzahl der Fälle mit 74 gleichgeblieben. Positiv hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang die im Vergleich zum Vorjahr gestiegene Aufklärungsquote im Landkreis (von 28,4 % auf 31,1 %). Ergänzend ist festzuhalten, dass die Kriminalpolizeiliche Beratungsstelle der Polizeiinspektion Stralsund immer öfter zu Beratungen zum Thema Einbruchschutz von Firmen und insbesondere auch von Privatleuten herangezogen wird. Über die Möglichkeiten eines effektiven Einbruchschutzes informiert auf Wunsch und direkt vor Ort Kriminalhauptkommissar Karsten Block. Termine für eine unverbindliche Beratung können unter der Telefonnummer 03831 245-238 bzw. per Mail karsten.block@polmv.de vereinbart werden.

Entgegen dem landesweiten Trend sind die Fallzahlen im Kriminalitätsbereich der Vermögens- und Fälschungsdelikte, bezogen auf den Landkreis Vorpommern-Rügen, im Vergleich zum Vorjahr wiederum leicht um 63 Fälle auf insgesamt 2.548 Straftaten angestiegen (2018: 2.485, 2017: 2.452). Die darunterfallenden Betrugsstraftaten stiegen ebenfalls um 1,8 Prozent auf insgesamt 1.898 Fälle (2018: 1.865). Insbesondere die Betrugsmaschen des sogenannten Enkeltricks, Gewinnversprechens, der falschen Polizisten usw. bilden weiterhin einen großen Bereich innerhalb der Betrugsdelikte, sie werden jedoch nicht gesondert in der Polizeilichen Kriminalstatistik erfasst.

Der Anstieg der Fallzahlen (+ 188) im Bereich der Straftatenhauptgruppe sonstige Straftaten ist im Wesentlichen im Bereich der Erpressung wiederzufinden (2019:146, 2018: 60). Dies betrifft weitestgehend die Bitcoinerpressungen am Computer, bei denen Kriminelle mit Drohungen Bitcoins per E-Mail erpressen wollen, ansonsten würden vertrauliche Daten oder angebliche Videos mit kompromittierendem Inhalt veröffentlicht. Aber auch Widerstand gegen die Staatsgewalt und Straftaten gegen die öffentliche Ordnung (2019: 671, 2018: 639) sowie Beleidigungsstraftaten (2019: 1.031, 2018: 954) nahmen im vergangenen Jahr zu.

Wie auch landesweit festgestellt werden muss, bilden die Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz - im Wesentlichen der Besitz von Betäubungsmitteln - im Bereich der strafrechtlichen Nebengesetze den größten Anteil der hier registrierten Straftaten. So erhöhten sich die Fallzahlen im Bereich der Polizeiinspektion Stralsund im vergangenen Jahr auf insgesamt 1.461 Straftaten (2018: 936 Fälle). Der Anstieg um 56 Prozent in diesem Bereich erklärt damit auch die angestiegenen Fallzahlen in der Straftatenhauptgruppe der strafrechtliche Nebengesetze. Die Straftaten im Bereich der Betäubungsmittelkriminalität wurden insbesondere durch (Verkehrs-) Kontrollmaßnahmen, aber auch durch eine gute Ermittlungstätigkeit im Kriminalkommissariat aufgedeckt. "Mit Sorge begleiten wir die Folgen im Zusammenhang mit der Betäubungsmittelkriminalität, die wir täglich insbesondere mit Jugendgruppen in unserem Polizeialltag spüren. Der Drogenkonsum führt nicht selten zu psychischen Erkrankungen bis hin zum kompletten Kontrollverlust, den wir regelmäßig im Zusammenhang mit Widerstandshandlungen gegenüber den eingesetzten Polizeibeamtinnen und -beamten feststellen müssen." so der Leiter der Polizeiinspektion Stralsund Polizeidirektor Dr. Michael Peters. Die Präventionsberaterinnen der Polizeiinspektion Stralsund bieten in diesem Zusammenhang ebenfalls Angebote an und führen insbesondere an Schulen Beratungen zum Thema Drogenkriminalität durch. Bei Interesse können diese wie folgt erreicht werden:

Polizeiinspektion Stralsund Polizeiliche Prävention Frankendamm 21 18439 Stralsund Telefon: 03831/245-235 E-Mail: sbe-praevention-pi.stralsund@polmv.de.

Weitere Präventionshinweise im Zusammenhang mit dem Konsum von Betäubungsmitteln - insbesondere Drogenkonsum erkennen und Abhängigkeit vorbeugen - kann man der Internetseite der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes (ProPK) entnehmen: https://www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/drogen/.

Im Bereich der angezeigten Sachschäden sind die registrierten Straftaten im vergangenen Jahr mit insgesamt 2.042 Fällen leicht rückläufig (2018: 2.068). Der Rückgang zeigt sich darin, dass insgesamt weniger Graffitischmierereien angezeigt wurden (2019: 474, 2018: 570). Gleichwohl geht die Polizei davon aus, dass in diesem Bereich ein relativ hohes Dunkelfeld zu verzeichnen ist, da nicht jede Schmiererei von den Geschädigten angezeigt wird. In diesem Zusammenhang verweist die Polizeiinspektion Stralsund auf das Graffiti-Projekt "Sta(tt)dt gestalten" des Vereins zur Förderung der Kriminalitätsprävention in Stralsund e. V., mit dem beispielgebend gegen illegale Graffiti vorgegangen wird: https://www.kriminalitaetspraevention.de/projekte/graffiti-projekt-stattdt-gestalten/.

Die Polizeiinspektion Stralsund konnte für den gesamten Landkreis Vorpommern-Rügen im vergangenen Jahr erneut eine hohe Aufklärungsquote erzielen. Diese liegt seit 2004 stetig über 60 Prozent und konnte im Berichtsjahr 2019 wiederum zum Vorjahresniveau gesteigert werden (65,1 %). Im vergangenen Jahr betrug die Aufklärungsquote 63,8 Prozent. Dieses Ergebnis hat die Polizeiinspektion Stralsund jedoch auch allen aufmerksamen Bürgerinnen und Bürgern sowie zivilcouragierten Zeugen zu verdanken, die mit ihrer Unterstützung und ihren Zeugenhinweisen erfolgreich zur Aufklärung von Straftaten beitragen.

Die Anzahl der ermittelten Tatverdächtigen gesamt, ohne Berücksichtigung der aufenthaltsrechtlichen Straftaten, wird für den Landkreis Vorpommern-Rügen im Jahr 2019 mit insgesamt 6.562 und damit mehr als im Vorjahr (2018: 6.238) beziffert. Dieser Anstieg zeigt sich auch in den Landeszahlen. Die Anzahl der nichtdeutschen Tatverdächtigen im Bereich der Polizeiinspektion Stralsund verringerte sich auf 629 ermittelte nichtdeutsche Tatverdächtige (2018: 692). Die Anzahl der deutschen Tatverdächtigen stieg hingegen um 387 auf 5.945 ermittelte Personen.

Prozentual betrachtet sind somit von insgesamt 10.423 aufgeklärten Fällen, ohne Berücksichtigung der aufenthaltsrechtlichen Straftaten, 89,4 Prozent der ermittelten Straftäter deutsche und 10,6 Prozent nichtdeutsche Tatverdächtige. Unter den nichtdeutschen Tatverdächtigen sind seit 2014 diejenigen mit syrischer, polnischer und rumänischer Herkunft die am häufigsten ermittelten Tatverdächtigen.

Für eventuelle Fragen steht die Pressestelle der Polizeiinspektion Stralsund unter den bekannten Erreichbarkeiten zur Verfügung.

Rückfragen bitte an:

Polizeiinspektion Stralsund
Öffentlichkeitsarbeit
Stefanie Peter
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