„Bayern mobil – sicher ans Ziel“ Verkehrssicherheitskonzept 2020 | Resümee des PP Schwaben Süd/West


29.05.2020, PP Schwaben Süd/West
„Bayern mobil - sicher ans Ziel“ Verkehrssicherheitskonzept 2020 | Resümee des PP Schwaben Süd/West PP Schwaben Süd/West: Bild zur freien Verwendung im Rahmen der Berichterstattung.
PP SCHWABEN SÜD/WEST. Auch das Polizeipräsidium Schwaben Süd/West zieht eine positive Bilanz für das Verkehrssicherheitsprogramm 2020 „Bayern mobil – sicher ans Ziel“. Dieses startete 2013 bayernweit mit durchaus ehrgeizigen Zielen.
1. Die Zahl der Verkehrstoten um 30 Prozent im Vergleich zum Jahr 2011 senken.

Im Bereich Schwaben Süd/West konnte die Anzahl der im Straßenverkehr tödlich verunglückten Menschen zwischen 2011 (69 Verkehrstote) und 2019 (46) um 33% gesenkt werden.
2. Die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle und der Verletzten auf Bayerns Straßen weiter reduzieren.

Die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle erhöhte sich von 2011 (23.851) bis 2019 (30.345) um 27%, was jedoch zum einen Folge der seit 2011 stark zugenommenen Verkehrsdichte ist. Mittlerweile sind 1,4 Millionen Fahrzeuge mehr auf Bayerns Straßen unterwegs als 2011. Zum anderen wurden neue Fortbewegungsmittel wie E-bikes und E-Scooter etabliert. Wenngleich sich die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle im Bereich PP Schwaben Süd/West erhöht hat, passieren weniger Unfälle mit schweren Verletzungen der Beteiligten. Die Zahl der Schwerverletzten verringerte sich im hiesigen Schutzbereich um 11% von 1.051 auf 938. Nahezu gleich blieb die Zahl der Leichtverletzten mit 4.536 in 2019 gegenüber 4.456 aus dem Jahr 2011. Gemessen an der immensen Zunahme der zugelassenen Kraftfahrzeuge und der damit verbundenen steigenden Verkehrsdichte, können auch diese Werte als Erfolg betrachtet werden.
3. Die Sicherheit auf Landstraßen erhöhen.

Einen weiteren Schwerpunkt stellten zu Beginn des Verkehrssicherheitsprogramms die Verkehrsunfälle mit tödlichen Verletzungen speziell auf den Landstraßen dar. Waren es im Jahre 2011 noch 44 tödlich verunglückte Verkehrsteilnehmer auf Landstraßen, so ging die Zahl der Unfalltoten auf 25 zurück. (Rückgang um 43 %). Die Landstraßen wurden in den Fokus polizeilicher Arbeit gerückt. Eine der Hauptunfallursachen ist damals wie heute überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit. Um dem zu begegnen, wurden im hiesigen Schutzbereich wesentlich mehr Geschwindigkeitsmessungen außerhalb geschlossener Ortschaften und speziell auf Landstraßen durchgeführt. Die auffälligsten Veränderungen konnten im Bereich der Motorradsicherheit festgestellt werden. Während 2011 noch 21 motorisierte Zweiradfahrer auf unseren Straßen ihr Leben ließen, waren es im Jahr 2019 noch 9, so dass sich die Zahl um 57 % reduzierte. Neben verbesserten Straßenbaumaßnahmen wie doppelter Schutzbeplankung an unfallträchtigen Motorradstrecken, wurden zielgerichtete Schwerpunktkontrollen durchgeführt. Hierbei werden die örtlichen Polizeiinspektionen bei ihren regelmäßigen Kontrollen von speziell geschulten Polizeibeamten der Verkehrspolizeiinspektionen und insbesondere der seit Frühjahr 2018 etablierten „Kontrollgruppe Motorrad“ unterstützt. Diese Maßnahmen zeigen offenbar große Wirkung.
4. Besondere Unfallgefahren bekämpfen.

Hauptunfallursachen wie Geschwindigkeitsverstöße aber auch Beeinflussung durch Alkohol, Drogen und Medikamente bei Fahrzeugführern wurden gezielt kontrolliert und konsequent verfolgt. Um Unfallgefahren zu begegnen, werden Unfallbrennpunkte und Gefahrenstellen systematisch untersucht. Moderne Unfallanalyse- und Unfallstatistikprogramme signalisieren sowohl der Polizei als auch den Straßenverkehrsbehörden zeitgerecht Unfallhäufungs- und Gefahrenstellen, die in jährlichen Sitzungen der Unfallkommissionen oder bei Bedarf auch außerplanmäßig analysiert und mit geeigneten Maßnahmen zur Unfallentschärfung bedacht werden. Die Unfallkommission setzt sich zusammen aus Vertretern der Polizei, der Straßenverkehrsbehörden und der staatlichen Bauämter. Ein Schwerpunkt der Verkehrssicherheitsarbeit liegt darin, offensichtlich unfallbegünstigende Straßenbereiche zu identifizieren und nachhaltig durch gezielte Abhilfemaßnahmen zu verbessern. Hierzu werden die von der bayerischen Polizei aufgenommenen Verkehrsunfälle mittels Geoinformationssystemen und speziell entwickelten Programmen in digitalen Karten dargestellt. Auf dieser Grundlage identifiziert die Zentralstelle für Verkehrssicherheit im Straßenbau unfallauffällige Straßenbereiche.
5. Besonders gefährdete Gruppen wie Kinder, Fußgänger und Radfahrer besser schützen.6. Die Bedürfnisse älterer Menschen und von Menschen mit Behinderungen in den Fokus rücken.7. Mehr Rücksichtnahme aller Verkehrsteilnehmer untereinander erreichen!

Im Bereich der Verkehrsprävention richtete sich das Hauptaugenmerk auf besonders gefährdete Verkehrsteilnehmer wie Kinder, ältere Menschen, Fußgänger und Fahrradfahrer. Durch zielgruppenorientierte Aufklärung trugen hier neben der Polizei insbesondere zahlreiche Partnerorganisationen in vielseitiger Form, angefangen von der Verteilung entsprechenden Informationsmaterials bis hin zu individuellen Fahrtrainings, zum Erfolg des Verkehrssicherheitsprogramms bei. Eines der zentralen Themen der Verkehrsprävention ist die Schulwegsicherheit, wozu auch die praktische Fahrradausbildung für die 4. Jahrgangsstufe zählt. Hier wurden allein im Jahre 2019 durch 35 speziell geschulte Polizeibeamtinnen und -beamte insgesamt über 9.000 Schüler für das Radfahren in der Verkehrswirklichkeit trainiert. Die einzelnen Dienststellen im Bereich des Polizeipräsidiums organisieren jährlich Präventionsveranstaltungen, bei denen sie gezielt aktuelle Verkehrsthemen aufgreifen und im Rahmen von Messen, Ausstellungen oder eigenen Informationsständen Aufklärungsarbeit betreiben. Im Juni 2018 fand in Kaufbeuren der 8.Bayerische Landestag der Verkehrssicherheit statt. Tausende von Besuchern informierten sich hier im gesamten Innenstadtbereich in einem breitgefächerten Angebot über verschiedene Verkehrsthemen und konnten durch vielseitige Aktionselemente Verkehrssicherheit „hautnah“ erleben.Die Gründe für die insgesamt doch erfreulichen Rückgänge sind vielschichtig. Verbesserte Fahrzeugtechnik, Straßenbaumaßnahmen, Entschärfung von Unfallstellen durch individuelle Maßnahmen, moderne Verkehrslenkungstechnik sowie gezielte Verkehrsüberwachungs- und Präventionsmaßnahmen bilden hier ein Gesamtpaket für die Verbesserung der Verkehrssicherheit.
Polizeipräsident Werner Strößner: „Wenngleich die Zahlen einen positiven Trend aufzeigen, steckt hinter jedem Verkehrstoten ein menschliches Schicksal. Ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksichtnahme sind das oberste Gebot im Straßenverkehr. Bei Routinekontrollen und gezielten Schwerpunktaktionen werden die Polizeibeamtinnen und -beamten in unserem Schutzbereich auch künftig Hauptunfallursachen wie überhöhte Geschwindigkeit, Ablenkung und die Beeinflussung durch Alkohol, Drogen und Medikamente überwachen und Verstöße konsequent ahnden.“

Anfang des Jahres 2021 wird das Verkehrssicherheitsprogramm 2020 nahtlos in das Verkehrssicherheitsprogramm 2030 übergehen. Dessen Ziele werden derzeit entwickelt.(PP Schwaben Süd/West, 10:45 Uhr, Dominic Geißler)Medienkontakt:Pressestelle beim Polizeipräsidium Schwaben Süd/West, D-87437 Kempten (Allgäu), Rufnummer (+49) 0831 9909-0 (-1013/ -1012); unaufschiebbare Anfragen außerhalb der regulären Dienstzeit über die Rufnummer (+49) 0831 9909-1401 an die Einsatzzentrale.