(1682) Präventionskampagne des Polizeipräsidium Mittelfranken gegen Callcenterbetrug

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Meist bekommt es die Polizei schnell mit, wenn die Betrügerbanden einen Geldabholer in einem Ort bereitstehen haben. Denn dann klingelt nicht nur bei vielen Senioren dieser Stadt das Telefon - sondern häufig kurz darauf auch der Notruf. Ganze Straßenzüge telefonieren die Täter ab - bis sie auf ein ahnungsloses Opfer stoßen. Diese werden teilweise mehrere Tage lang ständig angerufen und durch die geschickt agierenden Täter so lange unter Druck gesetzt, bis sie zu einer Geldübergabe bereit sind. Dann geht alles meist sehr schnell - der Geldabholer wird in Bewegung gesetzt und Schmuck und Bargeld wechselt in wenigen Augenblicken den Besitzer. Die Schadenssummen sind dabei beträchtlich - in einigen Fällen verloren die Senioren sechsstellige Vermögensbeträge.

Wo genau die Betrüger zuschlagen werden, bleibt für die Polizei zunächst im verborgenen - bis sich an einem der nächsten Tage ein verunsicherter Geschädigter bei den "echten" Ermittlern meldet und dann das Ausmaß des Schadens bekannt wird.

Dass die betrügerischen Anrufe nicht nur finanzielle Schäden hinterlassen, sondern die meist betagten Opfer auch nachhaltig verunsichern, zeigt der Fall einer Seniorin, die sich aus Angst vor einem vermeintlichen Einbruch in ihrer Wohnung verbarrikadierte. Das Polizeipräsidium Mittelfranken berichtete am 24.07.2020 über den Fall. Bei Opfern, die tatsächlich Geld übergeben haben, kommt ein Gefühl der persönlichen Scham hinzu, dass man tatsächlich auf die Betrüger hereingefallen ist.

Wie Zacken eines EKG zeichnen sich die Wellen des Telefonbetrugs in den Zahlen der mittelfränkischen Einsatzzentrale wieder (siehe Grafik in der Anlage der Pressemeldung). So waren beispielsweise am Dienstag, 14.07.2020, 14:00 Uhr und 21:00 Uhr, insgesamt 320 Notrufe zu verzeichnen. Im Vergleich zum Notrufaufkommen an "normalen" Dienstagen bedeutete dies eine Steigerung um 165 %. Allein an diesem Tag wurden 33 Polizeieinsätze mit Betrugshintergrund erfasst - am Folgetag sogar 35 Einsätze. Jeder dieser Einsätze bedeutet für die Polizei viel Arbeit: die Geschädigten müssen am Telefon beruhigt und trotz der Aufregung die Daten zum Vorgang erfragt werden. Eine Streife wird vor Ort geschickt um die Anzeige aufzunehmen und noch einmal in Ruhe über die Betrugsmasche und die Hintergründe aufzuklären. Danach beginnt die eigentliche Ermittlungsarbeit der Kriminalpolizei. Über Zeugenaufrufe, Spurensicherung am Wohnort Geschädigter mit Geldübergabe oder technische Ermittlungsansätze versuchen die Kriminalbeamten den Betrügern auf die Spur zu kommen.

Erfolge sind oft dann zu verzeichnen, wenn Dritte auf die verdächtigen Vorgänge aufmerksam werden: manchmal sind es aufmerksame Nachbarn, Bekannte oder die Angestellten einer Bank, die eine Geldübergabe im letzten Moment durch eine Verständigung der "echten" Polizei verhindern. Dann Klicken manchmal auch die Handschellen und die Geldabholer können auf frischer Tat festgenommen werden.

Wie wichtig Aufklärung und Prävention zur Verhinderung der Taten ist, zeigt die Welle betrügerischer Anrufe im September mit Schwerpunkt Erlangen/Nürnberg. Durch mehrere Pressemeldungen und die darauf basierende Berichterstattung in den Zeitungen und Radiosendungen waren viele Senioren gewarnt. Mehrere Tage lang telefonierten die Betrüger mit Hochdruck - zunächst aber vergeblich.

Darum startet das Polizeipräsidium Mittelfranken ab Montag, den 23.11.2020 eine neue Präventionskampagne zum Callcenterbetrug / Telefonbetrug. Mit zunächst drei Videoclips wird über die Betrugsmaschen "Schockanruf", "falscher Polizeibeamter" und "Enkeltrickbetrug" aufgeklärt. Das Besondere daran: der eigentliche Betrug wird jeweils durch die Polizeipuppenbühne Nürnberg gespielt. Hauptpersonen sind die Puppen "Gunda und Gerch" mit denen die Polizeipuppenbühne in Seniorengruppen vor Trickbetrug warnt (aktuell wg. Corona ausgesetzt).

Doch Zielgruppe der Clips sind nicht nur lebensältere Menschen. Vielmehr sollen auch Angehörige und das soziale Umfeld potentieller Geschädigter mit in den Blick genommen werden. So konnte für einen Clip eine bekannte Nürnberger Instagram-Influencerin gewonnen werden. Dadurch soll auch die "Enkel-Generation" mit angesprochen werden. In einen weiteren Clip ist ein Polizeihauptkommissar zu sehen - der Zwillingsbruder eines beliebten fränkischen Kabarettisten.

Die Clips werden für zwei Wochen auch im Fahrgastfernsehen der VAG in U-Bahnen, Bussen und TRAM-Bahnen beworben. Die Polizei hofft darauf, dass möglichst viele Medien die Präventionskampagne aufgreifen, auf Facebook teilen und dadurch viele mögliche Opfer gewarnt werden.

Weiterführende Links und Hintergrundinformationen:

Polizeipuppenbühne Nürnberg: https://www.polizei.bayern.de/schuetzenvorbeugen/beratung/index.html/132652 
Präventionstipps der Polizei zum Thema: https://www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/betrug/ 

Eine Auswahl von Pressemeldungen zu herausragenden Fällen des laufenden Jahres findet sich hier:

Schadensfall in Uttenreuth PM 121 
https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/6013/4501830 
Schadensfall in Fürth PM 149 
https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/6013/4507765 
Erfolgreiche Festnahme eines Tatverdächtigen in Nürnberg PM 505 https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/6013/4571197 
Zwei Schadensfälle in Fürth und im Lks Erlangen PM 734 https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/6013/4613098 
Warnhinweise / Präventionsbeitrag PM 751 https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/6013/4617285 
Warnhinweise / Präventionsbeitrag PM 797 https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/6013/4626599 
Erfolgreiche Festnahme eines Tatverdächtigen in Nürnberg PM 816 https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/6013/4629016 
Schadensfall in Nürnberg / Moorenbrunn PM 955 https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/6013/4654015 
Geschädigte verbarrikadiert sich in Wohnung in Nürnberg PM 1010 https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/6013/4661517 
Warnhinweise / Präventionsbeitrag mit Schwerpunkt Ostmittelfranken PM 1082 https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/6013/4672405 
Schadensfall in Höchstadt an der Aisch PM 1128 https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/6013/4679311 
Schadensfall in Gunzenhausen PM 1121 
https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/6013/4677830 
Erfolgreiche Festnahme eines Tatverdächtigen in Nürnberg PM 1132 https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/6013/4679549 
Warnhinweise / Präventionsbeitrag PM 1195 https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/6013/4692949 
Warnhinweise / Präventionsbeitrag PM 1254 https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/6013/4702346 
Warnhinweise / Präventionsbeitrag mit Schwerpunkt Erlangen PM 1259 https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/6013/4703198 
Warnhinweise / Präventionsbeitrag PM 1289 https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/6013/4708436 
Schadensfall in Erlangen PM 1356 
https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/6013/4717124 
Schadensfall in Feucht PM 1522 
https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/6013/4740187 
Schadensfall in Erlangen PM 1523 
https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/6013/4740212 
Schadensfall in Fürth PM 1583 
https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/6013/4749253 
Schadensfall in Fürth PM 1621 
https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/6013/4756541 

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Präsidialbüro - Pressestelle
Richard-Wagner-Platz 1
D-90443 Nürnberg
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