210111-4. Aufklärung einer Raubserie in Hamburg-Blankenese und Wedel (Schleswig-Holstein) – Vollstreckung von Haftbefehlen

Tatzeiten: a) 21.11.2020, 01:50 Uhr b) 21.11.2020, 02:15 Uhr c) 21.11.2020, 02:20 Uhr

Tatorte: a) Hamburg-Blankenese, Sülldorfer Kirchenweg b) Wedel, Elbstraße (Schleswig-Holstein) c) Wedel, Holmer Straße (Schleswig-Holstein)

Ermittler des Landeskriminalamts 184 (LKA 184) haben letzte Woche Haftbefehle gegen vier Männer vollstreckt, die verdächtig sind, in einer Nacht im November kurz hintereinander drei Überfälle in Hamburg-Blankenese und Wedel begangen zu haben.

   a) Der 17-jährige Geschädigte befand sich in den frühen 
      Morgenstunden zu Fuß im Sülldorfer Kirchenweg, als ein Auto 
      neben ihm hielt und mehrere Personen ausstiegen. Die Täter 
      stießen den 17-Jährigen zu Boden und raubten ihm unter Vorhalt 
      eines Messers einen kleineren Geldbetrag, seine Kopfhörer sowie
      mehrere Bekleidungsstücke. Anschließend flüchteten die Räuber 
      mit dem Fahrzeug in Richtung Wedel. 
   b) Eine knappe halbe Stunde später wurde ein 19-Jähriger in Wedel 
      von mehreren Tätern überfallen, die mit einem Auto neben ihm 
      gehalten hatten und sogleich auf ihn zustürmten. Er ergriff die
      Flucht, wurde aber von den Tätern verfolgt und schließlich 
      eingeholt. Die Männer schlugen und traten auf ihr Opfer ein, 
      ließen jedoch schließlich von ihm ab, ohne etwas erbeutet zu 
      haben. Der 19-Jährige wurde durch die Tat an der Lippe 
      verletzt. Die Täter flüchteten mit ihrem Fahrzeug. 
   c) Nur wenige Minuten später bemerkte ein 26-Jähriger, der in 
      Wedel sein Fahrrad schob und währenddessen mit einem Freund 
      telefonierte, dass ein ihm unbekanntes Fahrzeug langsam neben 
      ihm herfuhr und dann ein einer Seitenstraße wendete, um wieder 
      auf ihn zu zukommen. Da dem Mann die Situation verdächtig 
      vorkam, bat er seinen Gesprächspartner, die Polizei zu 
      informieren und flüchtete mit seinem Fahrrad. Im weiteren 
      Verlauf versuchten die Täter mehrfach, dem 26-Jährigen mit dem 
      Auto den Weg abzuschneiden und sogar, ihn aus dem fahrenden 
      Auto heraus zu ergreifen. Letztlich gelang es den Tätern zu 
      Fuß, den Geschädigten von seinem Fahrrad herunter zu reißen. 
      Die Angreifer traten auf den am Boden Liegenden ein, bis dieser
      sein Handy, seine Kopfhörer, seine Jacke und seine Schuhe an 
      die Räuber übergab. Sie bedrohten ihn auch noch mit einem 
      Messer und flüchteten letztlich mit ihrem Auto. 

Der Fluchtwagen konnte im Rahmen sofort eingeleiteter Fahndungsmaßnahmen lokalisiert und trotz eines Fluchtversuchs angehalten werden. An dem Opel Zafira waren offenbar zuvor in Lübeck gestohlene Kennzeichen angebracht. Er war mit sechs Tatverdächtigen besetzt. Hierbei handelte es sich im Einzelnen um drei 16, 19 und 21-jährige Syrer sowie einen 16- und zwei 17-jährige Deutsche. Der 17-jährige Deutsche hatte das Fahrzeug gesteuert.

Bei der Durchsuchung des Autos und der Tatverdächtigen fanden die Beamten Teile des Raubguts sowohl des 17-jährigen als auch des 26-jährigen Geschädigten.

Alle sechs Verdächtigen wurden durch die Polizei Schleswig-Holstein vorläufig festgenommen und nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen mangels Haftgründen zunächst wieder entlassen.

Da es sich bei dem 16- und einem der 17- deutschen Tatverdächtigen um Jugendliche handelte, die durch die Polizei Hamburg bereits als sogenannte "Intensivtäter" geführt wurden, wurden die Ermittlungen für alle drei Raubdelikte durch das Landeskriminalamt und die Staatsanwaltschaft in Hamburg übernommen. Auch der zweite 17- jährige Verdächtige ist zwischenzeitlich als Intensivtäter eingestuft worden.

Die Staatsanwaltschaft Hamburg erwirkte beim Amtsgericht Haftbefehle gegen den 16- und die beiden 17-jährigen deutschen sowie gegen den 21-jährigen syrischen Tatverdächtigen.

Der Haftbefehl gegen den 16-Jährigen war bereits am ersten Sonntag dieses Jahres durch Beamte der Bundespolizei vollstreckt worden, die ihn beim Schwarzfahren erwischt hatten.

Am vergangenen Donnerstag verhafteten Beamte der Polizei Tostedt (Niedersachsen) und der Polizei Hamburg in einer konzertierten Aktion schließlich die übrigen drei Gesuchten.

Die 16- und 19- jährigen syrischen Tatverdächtigen blieben auf freiem Fuß, da keine Haftgründe vorlagen.

Die Ermittlungen werden bei dem für Raubdelikte und Intensivtäter zuständigen Landeskriminalamt 184 (LKA 184) geführt. Die Beschuldigten stehen zudem im Verdacht, 17 weitere Straftaten zwischen Mai und November 2020 in unterschiedlicher Zusammensetzung begangen zu haben. Hierunter waren unter anderem Kennzeichenmissbrauch, Fahren ohne Fahrerlaubnis, Verstoß gegen das Pflichtversicherungsgesetz, Tankbetrug, Urkundenfälschung und verbotenes Kraftfahrzeugrennen.

Die Ermittlungen dauern an.

Ka.

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