Kriminalität im Corona-Jahr 2020: Lünen bleibt so sicher wie lange nicht mehr – Gesamtzahl der Straftaten erneut gesunken
Lfd. Nr.: 0254
Das Corona-Jahr 2020. Ein Jahr, das uns allen noch lange in Erinnerung bleiben wird. Ein Jahr, das von Einschränkungen geprägt war, von Herausforderungen, wie wir sie bisher nicht kannten. Und von ständigen Veränderungen, an die wir alle uns anpassen mussten. "Auch für die Polizei Dortmund war 2020 ein Jahr, in dem es die eigene Arbeit immer wieder zu überdenken galt. In dem mit der Kontrolle der Maßnahmen zur Pandemieeindämmung ein ganz neues Arbeitsfeld entstanden ist", sagt der Dortmunder Polizeipräsident Gregor Lange. "Und in dem es vor allem auch die eigene Funktionsfähigkeit sicherzustellen galt."
Der Blick auf 2020 wird also immer durch die Pandemie und ihre Folgen beeinflusst sein. So auch der Blick auf die Kriminalitätszahlen aus diesem besonderen Jahr. Denn das Corona-Virus hat auch für Kriminelle vieles verändert: Tatgelegenheiten sind weggebrochen - zum Beispiel dadurch, dass die Menschen mehr Zeit zuhause verbracht haben und Großveranstaltungen ausfallen mussten. Andere haben an Bedeutung gewonnen. Frustration und Perspektivlosigkeit sind gestiegen. "Die Zahlen der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) für 2020 mit denen vergangener Jahre zu vergleichen, wird uns daher anders als bisher durch Faktoren erschwert, auf die wir wenig Einfluss hatten", sagt der Leiter der Direktion Kriminalität bei der Polizei Dortmund, Walter Kemper. "Ebenso erschwert die Pandemie es uns aufgrund mangelnder Vergleichbarkeit bestimmte Entwicklungen valide zu erklären."
Dennoch ist ein Blick auf diese Zahlen - und somit auf die Sicherheit der Menschen in Lünen - wichtig. Und liefert in Zeiten vieler negativer Schlagzeilen positive Nachrichten. Denn festzustellen ist: Das Leben in Lünen ist weiterhin so sicher wie lange nicht mehr. So zeigt die Kriminalstatistik für 2020 eine Gesamtzahl an Straftaten von 5.267 - und damit nicht nur einen Rückgang von fast vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr (5.493 Taten), sondern auch den tiefsten Stand in mehr als zehn Jahren. Mit fast 54 Prozent hat die Polizei zudem die Aufklärungsquote auf einem sehr hohen Level halten können. Auch hier gab es eine Verbesserung im Vergleich zum Vorjahr (50,83 Prozent).
Die gesamte Polizeiliche Kriminalstatistik ist für Jedermann ab heute auf der Internetseite der Polizei Dortmund abrufbar (Link am Ende der Pressemitteilung). Einige der Zahlen - vor allem die, die eng mit dem Sicherheitsgefühl der Lünerinnen und Lüner verknüpft sind, sollen hier aber schon einmal erläutert werden. So ist die Gewaltkriminalität in Lünen 2020 auf einem niedrigen Niveau geblieben: 223 Straftaten im Vergleich zu 221 im Vorjahr ergibt nur einen marginalen Anstieg von 0,90 Prozent. Mit 77,13 Prozent ist auch in diesem Bereich die Aufklärungsquote gestiegen (2019: 74,66 Prozent).
Einen Rückgang verzeichnet die Polizei 2020 im Bereich Straßenkriminalität: Hier zeigt uns die Statistik die Gesamtzahl von 1.298 Taten und ein Minus von fast zehn Prozent im Vergleich zu 2019 an. Zugleich ist hiermit ein Zehn-Jahres-Tief erreicht. Konstant niedrig ist dabei die Anzahl der Straßenraube geblieben: 19 Fälle weist die Statistik sowohl für 2020 als auch für 2019 aus. 2012 waren es mit 42 noch mehr als doppelt so viele. Die Aufklärungsquote stieg von 42,11 im Vorjahr auf 52,63 Prozent - mehr als jeder zweite Raub in Lünen wurde 2020 damit aufgeklärt.
Gestiegen ist die Anzahl der Taschendiebstähle: Mit 87 Taten steht in der Statistik für 2020 jedoch trotzdem die zweitniedrigste Fallzahl seit mehr als zehn Jahren. 2011 waren es noch 201 Fälle. Im Vorjahr waren es 57 Diebstähle, was ein Plus von 34,48 Prozent bedeutet.
Erneut gesunken ist die Zahl der Wohnungseinbrüche: 2020 waren es im gesamten Lüner Stadtgebiet nur noch 81 Fälle - das bedeutet ein Minus von 22 Prozent im Vergleich zu 2019. Betrachtet man den alarmierenden Höchststand im Jahr 2015 (423), gab es im vergangenen Jahr nicht mal mehr ein Viertel der Fälle. Dass hier die Corona-Pandemie sicher mit Einfluss genommen haben wird, ist - wenn auch nicht belegbar - wahrscheinlich. Schließlich hat die Tatsache, dass die Menschen 2020 mehr Frei- und Arbeitszeit zuhause verbracht haben, Einbrechern ihr Handwerk erschwert. Nichts destotrotz sind die seit 2015 massiv gesunkenen Zahlen auch eine Bestätigung für die Wirksamkeit der Maßnahmen, die die Polizei Dortmund in den vergangenen Jahren umgesetzt hat. Begonnen bei der zentralen Bearbeitung über die Arbeit in Ermittlungskommissionen bis hin zur Einführung des Tatortdienstes und der starken Präventionsarbeit. Dass diese Früchte trägt, zeigt die erneut gestiegene Versuchsquote von 53,09 Prozent.
Einen deutlichen Anstieg zeigt die Kriminalstatistik im Bereich der Sexualdelikte: um mehr als 90 Prozent von 79 Fällen auf 151. Entscheidend ist hier ein Feld, das die Polizei in den letzten zwei Jahren sehr stark in den Fokus genommen hat: 63 Fälle von "Verbreitung, Erwerb, Besitz und Herstellung kinderpornographischer Schriften" im Jahr 2020 stehen 21 Fällen in 2019 gegenüber. Das kommt einer Verdreifachung gleich! Und ist in diesem Bereich genau das, was die Polizei in ganz NRW will und anstrebt: maximale Aufdeckung. Die Dortmunder Polizei hat die Schwerpunktsetzung des NRW-Innenministers im Bereich Kinderpornographie konsequent umgesetzt und das zuständige Kommissariat 2019 erheblich verstärkt. Die Folge ist unter anderem die Aufdeckung vieler Fälle und die Steigerung der Aufklärungsquote auf mittlerweile erneut 100 Prozent.
"Dass Kinder Opfer sexualisierter Gewalt werden können, ist mir unbegreiflich und natürlich setzen wir weiterhin alles daran, gegen diese Straftäter vorzugehen. Lassen Sie mich aber auch erwähnen: Ich habe größten Respekt vor den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die dieses auch psychisch belastende Themenfeld bearbeiten. Kaum jemand kann nachempfinden, was diese Arbeit für sie bedeutet", erklärt Gregor Lange dazu.
Respekt und Dank bringt er nach diesem außergewöhnlichen Jahr aber allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern seiner Behörde entgegen: "Trotz aller Anforderungen rund um die Pandemie, trotz der Infektionsgefahren, die für die Einsatzkräfte der Polizei immer präsent sind, hat dieses Jahr eines sehr deutlich gezeigt: Auf die Polizei Dortmund können sich die Menschen in Lünen verlassen. Dafür möchte ich mich bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ausdrücklich bedanken! 2021 werden wir weiter Geduld zeigen müssen. Ich kann Ihnen aber versichern: Wir tun alles dafür, auch im Jahr 2021 auf der Erfolgsspur bei der Bekämpfung der Kriminalität zu bleiben!"
Die gesamte Kriminalstatistik finden Sie ab sofort auch online auf der Homepage der Polizei Dortmund. Für Fragen von Lüner Journalistinnen und Journalisten steht Ihnen am heutigen Nachmittag (8. März) zwischen 15.30 und 16.30 Uhr unter Tel. 0231/132-1026 zudem eine Pressesprecherin als Ansprechpartnerin zur Verfügung.
https://dortmund.polizei.nrw/polizeiliche-kriminalstatistik-pks-und-kriminalitaetsentwicklung
Journalisten wenden sich mit Rückfragen bitte an:
Polizei Dortmund
Pressestelle
Nina Kupferschmidt
Telefon: 0231-132 1026
Fax: 0231-132 9733
E-Mail: pressestelle.dortmund@polizei.nrw.de
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