Zwei Tage, zwei Betrugstaten – Polizei wirbt in den sozialen Medien erneut für Präventionsarbeit im eigenen Umfeld
Lfd. Nr.: 1272
"Ihre Tochter hat einen schweren Verkehrsunfall verursacht. Wenn Sie keine Kaution aufbringen können, dann wird sie ins Gefängnis müssen." Diesen Satz möchte niemand hören. Und dieser Satz würde jede und jeden von uns erst einmal in Schockstarre versetzen. Vor allem, wenn er vorgetragen wird von einer angeblichen Polizeibeamtin. Unter Schock hat eine 79-jährige Lünerin diesem Satz am Dienstag (24. November) Glauben geschenkt und einen niedrigen fünfstelligen Betrag übergeben - an dreiste Betrüger.
Es ist der zweite vollende Fall in zwei Tagen im Zuständigkeitsbereich der Polizei Dortmund: am Montag Dortmund, am Dienstag Lünen. Die Beute der Betrüger: insgesamt fast eine Viertel Million Euro. In beiden Fällen arbeiteten die Betrüger mit so genannten Schock-Anrufen. Die an Corona erkrankte Tochter am Montag, die Tochter, die einen schweren Verkehrsunfall verursacht hat, am Dienstag. Ihre Werkzeuge, um ihre Opfer dazu zu bewegen in kürzester Zeit hohe Werte zusammen zu tragen: Vertrauen - zum Beispiel in Polizei und Ärzte - ausnutzen. Angst und Sorge verursachen. Eine ein Leben lang gelernte Hilfsbereitschaft missbrauchen. Druck ausüben. Verunsichern.
Im gestrigen Fall brachte die Anruferin die Seniorin am Telefon in einem mehr als eine Stunde andauernden Telefonat schließlich dazu, ihr Bargeld zusammenzutragen und zu übergeben. An einen Mann, der sie nahe ihrer Wohnanschrift in der Straße Wethmar Mark (nahe der Einmündung Aloys-Siegeroth-Straße) erwartete. Die Polizei sucht nun Zeugen, die diesen Mann beobachtet haben. Er wird wie folgt beschrieben: ca. 175 cm groß, schlank, ca. 40 Jahre alt, bekleidet u.a. mit einer blauen Jacke, trug eine weiße Alltagsmaske.
Zeugen melden sich bitte beim Kriminaldauerdienst unter Tel. 0231/132-7441.
Für die Leitstelle der Polizei Dortmund ist es in den vergangenen Tagen nicht nur bei den beiden vollendeten Taten geblieben. Erneut melden sich wieder viele Menschen aus Dortmund und Lünen, die auch von Versuchen berichten. Von ähnlichen Anrufen, die sie aber glücklicher Weise beendet haben. Tatsachen, die deutlich machen, wie wichtig Präventionsarbeit ist. Diese Prävention betreiben wir als Polizei, aber auch jede einzelne Bürgerin, jeder einzelne Bürger ist gefragt: Klären Sie gerade ältere Menschen in ihrem Umfeld über die miesen Maschen der Betrüger auf! Denn Wissen und Aufklärung sind wichtige Waffen im Kampf gegen diese Straftäter.
Gerade jüngere Menschen will die Polizei aus diesem Grund erreichen. Sie sind es, die den engen Draht zu älteren Angehörigen, Bekannten oder auch Nachbarn haben. Deshalb teilt die Polizei Dortmund auf ihren Social-Media-Kanälen in den kommenden Tagen erneut eine Video-Kampagne, die im vergangenen Jahr bereits viele Nutzerinnen und Nutzer erreicht hat. Mit emotionalen Botschaften verschiedener Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich mit ihrem Appell an die Community richten.
Eine weitere digitale Alternative: Am kommenden Donnerstag sind unsere Präventions-Experten Markus Schettke und Indra Naskar wieder live am Bildschirm zu sehen. In ihrem dritten monatlichen Präventions-Vortrag geht es um aktuelle Maschen und nützliche Tipps. Um 17 Uhr geht es los bei Zoom. Eine Anmeldung ist telefonisch werktags zwischen 9 und 15 Uhr unter Tel. 0231/132-7950 möglich oder per E-Mail an vorbeugung.dortmund@polizei.nrw.de.
Journalisten wenden sich mit Rückfragen bitte an:
Polizei Dortmund
Pressestelle
Nina Kupferschmidt
Telefon: 0231-132 1026
Fax: 0231-132 9733
E-Mail: pressestelle.dortmund@polizei.nrw.de