Callcenterbetrüger erbeuten mehrere tausend Euro – Kriminalpolizei sucht Zeugen
KITZINGEN. Am späten Freitagabend brachten Betrüger eine Rentnerin um erspartes Geld und andere Wertgegenstände, indem sie der Frau am Telefon eine Notsituation ihrer Tochter vortäuschten. Die Kriminalpolizei Würzburg ermittelt in der Sache und sucht Zeugen.
Die Telefonbetrüger gaben vor, dass sich die Tochter der angerufenen Dame im Krankenhaus befinden würde und schwer verletzt sei. Angeblich müssten hohe Kosten gedeckt werden, ohne die eine notwendige Behandlung nicht möglich sei. Die Täter bauten durch geschickte Gesprächsführung derart Druck auf die Frau auf, dass diese der Sache Glauben schenkte und bereit war Geld zu übergeben. Ein bislang unbekannter, nicht näher zu beschreibender Mann, holte das Bargeld und andere Wertsachen gegen 22.45 Uhr bei der älteren Dame in der Paul-Eber-Straße ab und verschwand in unbekannte Richtung.
Die Kriminalpolizei Würzburg hat die Ermittlungen in dem Fall übernommen und bittet Zeugen, sich unter Tel. 0931 / 457-1732 zu melden, wenn sie etwas Verdächtiges beobachtet haben sollten.
Leg‘ auf! Die Präventionskampagne des Polizeipräsidiums Unterfranken
Aufgrund der weiterhin hohen Fallzahlen im Bereich „Callcenterbetrug“ und dem damit verbundenen finanziellen Schaden, aber auch den psychischen Folgen für die Betroffenen, hat sich das Polizeipräsidium Unterfranken Ende 2020 dazu entschieden, zum Schutz der Opfer auch im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit nochmals aktiv zu werden und die Präventionskampagne “Leg´auf!” gestartet.
Das Ziel dieser Kampagne ist es, insbesondere ältere Menschen und deren Angehörigen über die Phänomene wie „Enkeltrickbetrug“ und „Falsche Polizeibeamte“ und „Schockanrufe“ zu informieren, zu sensibilisieren und Verhaltenstipps zu geben. Die Betrüger passen ihre Vorgehensweise auch aktuellen und gesellschaftlich relevanten Themen an. So geben sie sich auch als Ärzte oder Ärztinnen aus, die angeblich schwer an Covid-19 erkrankte Verwandte behandeln. Zur Behandlung benötige man ein Medikament aus dem Ausland. Dies sei entweder sehr teuer und müsse schnell bezahlt werden oder aber die Kosten für den raschen Transport müssten von den Angerufenen in Vorkasse getragen werden.
Die wichtigsten Botschaften sind:
Legen Sie auf. Wählen Sie selbst die Notrufnummer 110 und fragen bei der Polizei nach einem entsprechenden Einsatz bzw. ob tatsächlich Verwandte in Not sind.
Ärzte oder Ärztinnen verlangen keine Vorleistungen in Barmitteln oder sonstigen Wertgegenständen, um einem akut kranken Menschen zu helfen, insbesondere nicht bei einer Betreuung auf einer Intensivstation.
Wichtige Daten von Personalausweisen und Reisepässen niemals am Telefon übermitteln! Die Polizei oder auch andere Behörden erfragen solche Daten nicht telefonisch bei Ihnen.
Die Polizei weist Sie niemals an, Geld oder Schmuck zu Hause zur Abholung bereit zu legen oder an Abholer zu übergeben!
Übergeben Sie keine Geldbeträge an Fremde! Auch die Polizei holt bei Ihnen an der Haustüre keine Wertsachen ab, um sie in Verwahrung zu nehmen!
Die Täter können mittels Call ID-Spoofing jede von ihnen gewünschte Rufnummer auf dem Telefondisplay anzeigen lassen - bei der echten Polizei erscheint niemals die 110 (auch nicht mit Vorwahl)!
Sprechen Sie mit ihren Freunden, Nachbarn und Verwandten über das Phänomen!