Niederbayern: Vielzahl von Anrufen aus Callcentern – Ein Schockanruf war erfolgreich
Niederbayern / Passau. Am Donnerstag registrierte die Polizei Niederbayern erneut mehrere Anrufe von Callcenter-Betrügern. In einem Fall war ein Schockanruf erfolgreich und es kam zur Übergabe einer hohen Summe Bargeld. Die Kriminalpolizei ermittelt.
Elf bekanntgewordene Anrufe aus Callcentern - das ist die Bilanz der niederbayerischen Polizei vom Donnerstag, 27.01.2022, im Zusammenhang mit diesem Kriminalitätsphänomen.
Während zehn Fälle in den Bereichen Kelheim, Straubing und Landshut sofort durch die angerufenen Bürgerinnen und Bürger als Betrugsversuche erkannt wurden und es zu keinen finanziellen Schäden kam, verlief ein Fall in Passau weniger erfreulich.
Gegen 15:00 Uhr rief eine bislang unbekannte männliche Person bei einer 90-Jährigen an und gab sich als „Oberkommissar Schulz“ aus. Der falsche Polizeibeamte erklärte der Seniorin, dass ihre Tochter einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht habe und nur durch Hinterlegung einer Kaution aus dem Polizeigewahrsam freikommen könne.
Die 90-Jährige fuhr im Anschluss mit einem fünfstelligen Geldbetrag nach Linz und übergab dort das Geld an eine unbekannte Abholerin. Erst im Nachhinein bemerkte die Dame schließlich, dass sie Opfer eines Betruges wurde.
Die Kriminalpolizei Niederbayern und die Staatsanwaltschaft Passau haben die Ermittlungen zu diesem Schockanruf aufgenommen.
Die Polizei Niederbayern rät in diesem Zusammenhang erneut zur Vorsicht und gibt folgende Tipps:
Seien Sie vorsichtig – informieren Sie Ihre Eltern und Großeltern!
Die Polizei Niederbayern und die zuständigen Staatsanwaltschaften ermitteln mit Hochdruck an der Aufklärung von Fällen, in denen Callcenter-Betrüger Geld von Rentnerinnen und Rentnern erbeuten wollen.
Die Betrüger schaffen es trotz einer Vielzahl an Medienberichten über dieses Phänomen, vor allem ältere Mitmenschen um hohe Vermögenswerte zu bringen. Häufig übergeben die Geschädigten nach nur einem Telefonanruf die gesamten Ersparnisse an die Betrüger.
Die Betrüger wenden bei ihren Anrufen verschiedene Varianten an und haben immer ein Ziel: Sie wollen das Geld ihrer Opfer. Die Betrüger gaukeln ihnen vor, dass Verwandte in Zwangslagen sind. Hier stehen die Schilderungen von schweren Verkehrsunfällen oder von Wohnungskäufen im Mittelpunkt. Aber auch Anrufe von falschen Polizeibeamten oder anderen Amtsträgern gehören zu den Maschen.
Seien Sie misstrauisch – Warnsignale am Telefon
Der Anrufer beginnt das Gespräch mit einer Art „Ratespiel“ („Rate mal, wer am Telefon ist“).
Die Polizei wird Sie niemals um Geldbeträge bitten oder dazu auffordern, Geld oder Wertsachen herauszugeben.
Der Anrufer benötigt kurzfristig und schnell Hilfe in Form von Bargeld, kann dies aber nicht persönlich abholen.
Lassen Sie sich am Telefon nicht unter Druck setzen und beenden Sie das Gespräch, sobald sich jemand nach Ihren finanziellen Verhältnissen erkundigt.
Die Polizei ruft Sie niemals unter der Notrufnummer „110“ an. Sollten Sie bei der Polizei zurückrufen, drücken Sie dabei nicht die „Rückruftaste“, da Sie sonst möglicherweise wieder bei den Betrügern landen. Wählen Sie die Nummer SELBST!
Lassen Sie sich nicht weiterverbinden. Bestehen Sie darauf, selbst bei Ihrer zuständigen Polizeiinspektion nachzufragen und wählen Sie die Ihnen bekannte Nummer, nachdem Sie einmal richtig aufgelegt haben.
So können Sie Ihre (Groß-) Eltern und Angehörigen schützen:
Helfen Sie Ihren Angehörigen und Bekannten dabei, gegebenenfalls den Vornamen im Telefonbucheintrag abkürzen zu lassen oder entfernen Sie den Eintrag im Telefonbuch vollständig. Die Täter suchen im Telefonbuch nach Vornamen, die überwiegend der älteren Bevölkerungsgruppe zuzuordnen sind.
Bestärken Sie Ihre Angehörigen darin, einfach aufzulegen, wenn ein Anruf verdächtig erscheint. Anschließend sollte die Polizei über die Notrufnummer 110 verständigt werden.
Wirken Sie darauf hin, dass Ihre Angehörigen keine größeren Geldbeträge oder Wertgegenstände zuhause aufbewahren.
Informieren Sie sich über die verschiedenen Betrugsformen (Enkeltrick, falsche Polizeibeamte, Gewinnversprechen usw.).
Weitere Informationen bekommen Sie beispielsweise auf folgender Internetseite: