Opfer von Schockanrufen um fast 200.000 Euro betrogen – Zeugensuche nach Geldübergaben in Gießen

Gießen: Aus aktuellem Anlass warnt die Polizei erneut vor Telefontrickbetrügern und ihren vielfältigen Tricks und sucht zudem nach Zeugen, die die Geldübergaben beobachteten. Reden Sie unbedingt mit Ihren Angehörigen und sensibilisieren Sie sie zu den verschiedenen Maschen der Täter! Stellen Sie sich älteren Menschen als Ansprechpartner für solche Fälle zur Verfügung! Gestern (31. August) fielen zwei Frauen aus dem Landkreis Gießen und eine Frau aus dem Lahn-Dill-Kreis auf Trickbetrüger rein. Die Gauner wendeten bei ihren Anrufen die Masche "Schockanrufe" an. Sie gaukelten den Frauen vor, dass ein Familienangehöriger als Verantwortlicher in einen tödlichen Verkehrsunfall verwickelt sei und nun eine Kaution fällig wäre, um eine Haft abzuwenden. In einem Fall gaben sie zudem an, dass die angebliche Tochter aufgrund ihrer Verletzungen Geld für eine Organspende benötige. Darüber hinaus konnten die Angerufen mit den verzweifelten, heulenden "Familienangehörigen" - insbesondere zu Beginn des Telefonats - immer wieder telefonieren. Die drei Frauen ließen sich trotz Zweifel letztendlich dazu überreden, ihre Ersparnisse und Wertgegenstände den Betrügern an einer vereinbarten Stelle zu übergeben. Mit Schmuck im Wert von 5.000 Euro und 11.800 Euro Bargeld ging eine über 70-jährige aus dem Raum Gießen zu der Bushaltestelle an der Ostschule im Alten Steinbacher Weg. Dort traf sie gegen 12.30 Uhr die Abholerin, die von dem gegenüberliegenden Wohngebiet kam. Dieser übergab sie ihren beigefarbenen Filz-Beutel mit den Wertsachen. Die Unbekannte ist etwa 24 Jahre alt und 1,65 Meter groß. Sie sprach akzentfreies Deutsch und war dunkel gekleidet. Sie hat dunkle halblange Haare. Zwischen 14.00 und 15.00 Uhr suchte eine über 70-jährige Seniorin aus dem Raum Gießen mit 150.000 Euro einem Treffpunkt im Aulweg auf. Vor einem Mehrfamilienhaus überreichte sie einem Mann das Bargeld in einer durchsichtigen Plastiktüte. Der Unbekannte ist etwa 30 Jahre alt, zwischen 180 und 190 cm groß und kräftig. Er trug eine lange Hose und ein T-Shirt. Eine 76-jährige Frau aus dem Lahn-Dill-Kreis überreichte zwischen 16.30 und 16.45 Uhr auf dem Parkplatz der Augenklinik in der Friedrichstraße eine Summe von 30.000 Euro an einen Mann, der angeblich ein ziviler Polizeibeamter sei. Nach der Übergabe ging der Mann weg. Zum Zeitpunkt des Wartens fiel dem Opfer ein weißer SUV am gegenüberliegenden Fahrbahnrand auf. In dem befand sich ein unbekannter Mann mit Sonnenbrille, der mehrere Minuten in Richtung des Parkplatzes schaute. Der Geldabholer ist etwa 30 Jahre alt, schlank und zirka 1,70 Meter groß. Seine schwarzen Haare waren an der Seite kurz und oben etwas länger. Er trug ein blaues Hemd, eine dunkle Jacke, eine dunkelblaue Jeans sowie schwarze Herrenschuhe. Er hatte augenscheinlich eine Frauenhandtasche dabei, die an der Schulter hing. Die Kriminalpolizei sucht Zeugen und fragt: - Wer hat die Übergaben an der Ostschule, im Aulweg oder an der Augenklinik in der Friedrichstraße beobachtet? - Wer kann Angaben zur Identität der drei Geldboten machen? - Wo sind die Frau und die beiden Männer noch aufgefallen? - Wer kann Angaben zu dem weißen SUV in der Friedrichstraße und dessen Fahrer machen?Hinweise nimmt die Gießener Polizei unter Tel.: (0641) 7006-6555 entgegen. Was kann man tun, um nicht Opfer dieser Masche zu werden? Legen Sie einfach den Telefonhörer auf, sobald Ihr Gesprächspartner Geld von Ihnen fordert. Rufen sie den mutmaßlich von dem Unglück betroffenen Angehörigen unter der Ihnen bekannten Rufnummer an. Erkundigen Sie sich bei anderen Angehörigen, ob eine Erkrankung vorliegt. Geben Sie keine Details zu ihren familiären oder finanziellen Verhältnissen preis. Übergeben Sie niemals Geld an unbekannte Personen. Weitere wertvolle Tipps und Informationen finden Sie im Internet unter www.polizei-beratung.de oder fragen Sie bei Ihrer Kriminalpolizeilichen Beratungsstelle nach! Sabine Richter Pressesprecherin Rückfragen bitte an: Polizeipräsidium Mittelhessen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Ferniestraße 8 35394 Gießen Telefon: 0641-7006 2040 Fax: 0611-327663040 E-Mail: pressestelle.ppmh@polizei.hessen.de oder